Ein großer Name ist zurück – mit einem kleinen Auto. Die in den 70er- und 80er-Jahren von Erich Bitter in Kleinserie gefertigten Sportwagen Bitter CD und SC, unter denen robuste Opel-Technik steckte, haben noch heute eine treue Fangemeinde. Nun belebt Neffe Markus Bitter den Namen neu und startet mit einem modifizierten Opel Corsa in den Tuningmarkt.
Na, dann schauen wir uns den Kandidaten doch mal im Detail an. Auf den ersten Blick wirkt der Street 1 erfreulich zurückhaltend. Schwarze Zierteile und Schriftzüge, dazu das Bitter-Wappen anstelle des Opel-Blitzes. Als Kontrast sind die Sportlippen an Front, Seite und Heck in Blau gehalten – Blue Crush, wie der Veredler den Ton nennt.
Grundsätzlich sind vier Tuningstufen im Angebot. Schritt eins ist ein schlichtes Set aus Fußmatten, Ladekantenschutz und Einstiegsleisten mit Bitter-Logo. Darüber liegt das Exterieur-Paket mit Seitenschweller, Heckschürze, Frontlippe und Distanzscheiben. Alle Komponenten gibt es auch auf der Bitter-Website einzeln zu kaufen. Das Bodykit kostet etwa 995 Euro, der Spoileraufsatz 349 und der Tieferlegungssatz 249 Euro; die beiden Letztgenannten sind zusammen mit dem Komplettradsatz Teil des dritten Pakets.

Der dezente Heckflügel verleiht sportlichen Look, bringt aber mehr Show als aerodynamischen Nutzen.
Step vier schließlich ist die Leistungssteigerung. Um 10.710 Euro verteuert sich das Komplettfahrzeug gegenüber der mittlerweile nicht mehr bestellbaren 1,2-Liter-Basis mit 130 PS und 230 Nm.
Und hier kommen wir zur Krux am Street 1, denn Bitter wirbt mit 39 Mehr-PS und einem Drehmoment-Plus von 69 Nm. Die mitgelieferten Prüfstandsmessungen weisen aber maximal 152 PS und 263 Nm aus, also deutlich weniger als versprochen. Zudem wird die Mehrleistung über eine eigene App in drei Stufen konfiguriert und aktiviert. Wer die Modi während der Fahrt umschalten will, braucht also eine geeignete Handyhalterung, um keine Punkte in Flensburg zu riskieren. Im Test stürzte das System mehrfach ab, und zum Reaktivieren mussten wir rechts ranfahren.

Per App zwischen Eco, Sport und Race wechseln – klingt modern, ist in der Praxis aber alles andere als intuitiv.
Ernüchternd auch die Längsdynamikmessungen: Wir haben es mehrfach versucht, aber der Street 1 schaffte nicht mal die alten Werksangaben von Opel. Hier heißt es also: nachbessern.
