Mit einem Netto-Energieinhalt von 105,2 kWh bietet der BMW iX xDrive50 theoretisch beste Voraussetzungen für lange Autofahrten. Auch die Ladeleistung von rund 200 kW kann sich auf dem Papier sehen lassen. Besonders positiv fällt auf, dass der iX diese Leistung über einen längeren Zeitraum halten kann. Eine Ladung von zehn auf 80 Prozent gelingt unter Idealbedingungen in etwa 36 Minuten – ein Wert, der sich in der Praxis durchaus behauptet.
Doch dieser Wert allein sagt wenig über die tatsächliche Ladeerfahrung aus. Denn in der Realität hängt viel mehr davon ab, ob die angefahrene Ladesäule auch das liefert, was sie verspricht. Genau hier beginnt das Problem. Wir erzählen von den Lade-Erlebnissen mit unserem Dauertester BMW iX xDrive50.
Ladefrust bei Nacht: Realität an der Autobahnraststätte
Trotz ausgereifter Technik und vorausschauender Ladeplanung kommt es im Dauertest immer wieder zu frustrierenden Erlebnissen. Das Navi weist den Weg zu einer als leistungsstark deklarierten Ladesäule – nur um vor Ort festzustellen, dass sie belegt, defekt oder einfach zu langsam ist. Während an einer Autobahnraststätte ein 300-kW-Lader nur magere 75 kW liefert, erreicht der iX an einem 350-kW-Lader wenige Kilometer weiter nahezu seine maximale Ladeleistung.
Hinzu kommt der Standort vieler Ladesäulen: abgelegen, schlecht beleuchtet und selten mit Wetterschutz versehen. Besonders für Alleinreisende oder Familien ist das abendliche Laden auf einem dunklen Industriegelände wenig einladend. Trotz theoretischer Ladeleistung bleibt das Erlebnis an der Ladesäule in vielen Fällen suboptimal.
Wo muss nachgebessert werden? Am Auto oder beim Anbieter?
Wenn die Ladeleistung ausbleibt oder die Ladesäule den Dienst verweigert, beginnt das Spiel der Ursachenforschung. Stichprobenartige Anrufe bei Hotline-Diensten der Betreiber ergeben ein klares Muster: Aus deren Sicht ist das Fahrzeug schuld. Der Hersteller hingegen verweist meist auf die Infrastruktur.
Diese Unklarheit zieht sich durch den gesamten Dauertest – nicht nur beim BMW iX, sondern auch bei fünf weiteren E-Fahrzeugen im Redaktionsfuhrpark. Die Realität zeigt: Es fehlt an Transparenz und einheitlicher Fehlerdiagnose. Nutzer bleiben im Unklaren darüber, warum der Ladevorgang scheitert. Eine frustrierende Erfahrung, die nicht durch Fahrzeugtechnik, sondern durch mangelnde Abstimmung zwischen Fahrzeug und Ladeinfrastruktur entsteht.
Den ausführlichen Test gibt es hier zu lesen.
