Land Rover Defender 110 im Dauertest: Geländewagen im Alltags-Check

Geländewagen im Alltagstest
Defender 110 auf Langstrecke geprüft

ArtikeldatumVeröffentlicht am 17.09.2025
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Land Rover Defender
Foto: Achim Hartmann

Der Land Rover Defender 110 D 250 begleitet die Redaktion seit Ende 2024 auf langen Strecken und im täglichen Betrieb. Damit steht ein Fahrzeug im Fokus, das historisch für Robustheit und Geländeeinsatz stand, heute jedoch gleichzeitig hohen Komfortansprüchen gerecht werden soll. In der getesteten Konfiguration mit Reihensechszylinder-Diesel, Luftfederung und umfangreicher Ausstattung bewegt er sich preislich deutlich über 87.000 Euro, lässt sich jedoch mit Optionen wie Offroad-Paket, Premium-Interieur und sieben Sitzen auf sechsstellige Summen erweitern.

Kräftiger Dieselmotor

Die ersten 30.000 Kilometer haben gezeigt, dass der Defender trotz seiner Dimensionen erstaunlich vielseitig einsetzbar ist. Mit 249 PS und 570 Newtonmetern Drehmoment bietet der Diesel ausreichend Kraftreserven, um sowohl lange Autobahnetappen als auch Anhängelasten bis zu 3,5 Tonnen souverän zu bewältigen. Die Automatik arbeitet weich, die Luftfederung trägt zu hohem Reisekomfort bei. Auf der Langstrecke schätzen die Fahrer besonders die erhöhte Sitzposition und die gute Geräuschdämmung – zumindest bis rund 100 km/h. Darüber hinaus werden Windgeräusche an der steilen Frontscheibe und den Außenspiegeln deutlich hörbar.

Ein wichtiger Punkt im Alltag sind die Abmessungen. Der Defender ist groß, wirkt mit Kamerasystemen und Einparkhilfen aber handlicher, als man zunächst annehmen würde. Gerade die Projektion der Dachkamera im Innenspiegel erweitert die Sicht erheblich und reduziert tote Winkel. Weniger praktisch erweist sich das außen angebrachte Ersatzrad. Es schränkt die Sicht nach hinten ein, verschmutzt schnell und muss bei Montage eines Fahrradträgers abgenommen werden.

Echter Langstrecken-Profi

Innen überzeugt der Defender mit einer Mischung aus Robustheit und Detailpflege. Viele Ablagen, USB-Anschlüsse an allen Sitzreihen und eine Mittelkonsole, die als Tisch genutzt werden kann, zeigen den Alltagsfokus. Mit dem Family-Pack lässt er sich in einen Siebensitzer verwandeln, was ihn im Fuhrpark zu einem flexiblen Fahrzeug macht. Das Infotainment mit 13,1-Zoll-Touchscreen ist übersichtlich gestaltet, bleibt aber durch separate Tasten für die Klimaautomatik bedienfreundlich. Positiv fällt auch die Anzeige sämtlicher Fahrzeugabmessungen auf, was in engen Parkhäusern oder Baustellen eine praktische Hilfe ist.

Auf längeren Fahrten, wie einer 1.200-Kilometer-Tour nach Rom, bestätigte sich der Eindruck eines komfortablen Reisewagens. Der Sechszylinder läuft kultiviert, der Verbrauch bleibt für die Fahrzeugklasse vergleichsweise moderat. Einschränkungen gibt es vor allem bei der Übersicht in engen Situationen, in denen trotz Kameras die sperrigen Außenspiegel auffallen. Dafür bietet die Federung hohen Komfort, und die erhabene Sitzposition vermittelt stets Souveränität.

Bislang keine Ausfälle

Bislang zeigt der Defender keine gravierenden technischen Ausfälle, kleinere Punkte wie die aufwendige Pflege des Ersatzrads oder Zusatzkosten für teils selbstverständliche Ausstattungen trüben das Bild nur leicht. Als Gesamtpaket bietet er ein hohes Maß an Alltagstauglichkeit, ohne seine Offroad-DNA zu verleugnen.

Fazit