Der Mercedes GLB verspricht viel: großzügigen Platz, variable Sitze und ein komfortables Fahrverhalten. Doch macht ihn das automatisch zum perfekten Familien-SUV? Schließlich gibt es mit dem Skoda Kodiaq und dem VW Tiguan Allspace zwei starke Alternativen, die ebenfalls mit viel Raum und Flexibilität punkten – und das oft zu einem günstigeren Preis.
Im Alltagstest zeigt sich, wie gut der GLB mit Kindern, Gepäck und langen Fahrten zurechtkommt. Besonders spannend ist die Frage, ob der hohe Grundpreis von über 55.000 Euro gerechtfertigt ist oder ob es klügere Alternativen gibt.
Platzangebot und Variabilität: Wo steht der GLB?
Mit einer Länge von 4,63 Metern positioniert sich der Mercedes GLB genau zwischen dem VW Tiguan, der mit 4,51 Metern etwas kürzer ist, und dem Skoda Kodiaq, der mit 4,70 Metern etwas mehr Raum bietet. Trotz der kompakten Außenmaße überrascht der GLB mit einer guten Raumausnutzung. Besonders auffällig ist die großzügige Kopffreiheit, die ihn sogar luftiger erscheinen lässt als den größeren GLC.
Die verschiebbare Rückbank, die gegen einen Aufpreis von 428 Euro erhältlich ist, sorgt für zusätzliche Variabilität. Das Platzangebot reicht für vier Erwachsene samt Gepäck völlig aus. Wer regelmäßig zu fünft unterwegs ist, muss allerdings leichte Einschränkungen in Kauf nehmen, da der Mittelsitz in der zweiten Reihe weniger komfortabel ausfällt.
Im Vergleich zu den direkten Konkurrenten punktet der Skoda Kodiaq mit einem noch größeren Kofferraumvolumen von bis zu 2.105 Liter, während der GLB maximal 1.805 Liter bietet. Der VW Tiguan Allspace liegt in Sachen Variabilität auf einem ähnlichen Niveau wie der Mercedes, allerdings mit einem etwas schlichteren Innenraum. Ein besonderes Highlight des GLB ist die optionale dritte Sitzreihe für 1.416 Euro. Diese Zusatzsitze sind für Kinder gut nutzbar, für Erwachsene allerdings nur bedingt geeignet. Damit bietet der Mercedes als einziger in diesem Trio eine Siebensitzer-Option, was ihn für große Familien besonders interessant macht.
Laderaum, Kindersitze und Komfort: Alltagstauglichkeit im Detail
Ein gutes Familienauto muss nicht nur viel Platz bieten, sondern auch praktische Lösungen für den Alltag liefern. Der GLB überzeugt mit einer hohen Sitzposition, die das Ein- und Aussteigen erleichtert, und einer guten Rundumsicht, die besonders in der Stadt und beim Einparken von Vorteil ist.
Beim Fahrkomfort zeigt sich der Mercedes souverän. Mit seinen optionalen adaptiven Dämpfern für 1.178 Euro gleicht er Unebenheiten im Asphalt gekonnt aus und sorgt für eine ruhige Fahrt – ein wichtiger Punkt für lange Urlaubsreisen mit der Familie. Im Vergleich dazu ist der Skoda Kodiaq straffer abgestimmt, was ihm eine etwas sportlichere Note verleiht, aber auf schlechten Straßen weniger Komfort bedeutet.
Auch beim Thema Kindersitze sammelt der GLB Pluspunkte. Isofix-Verankerungen sind nicht nur an den äußeren Rücksitzen, sondern auch auf dem Beifahrersitz vorhanden. Das erleichtert die Befestigung von Babyschalen und Kindersitzen, was gerade für junge Familien ein entscheidendes Argument sein kann. Der Kofferraum bietet mit 570 Liter ein solides Ladevolumen, reicht aber nicht an die Kapazität des Skoda Kodiaq heran, der deutlich mehr Stauraum für Kinderwagen, Gepäck und Einkäufe bietet.
Lohnt sich der GLB langfristig?
Mit einem Grundpreis von rund 55.400 Euro für den 220 d 4Matic ist der Mercedes GLB kein günstiges Vergnügen. Wer sich zusätzliche Extras wie die adaptive Dämpferregelung, eine verschiebbare Rückbank oder Infotainment-Optionen gönnt, landet schnell bei über 60.000 Euro.
Im direkten Vergleich startet der VW Tiguan Allspace als 2.0 TDI 4Motion bei rund 51.400 Euro und bietet eine solide Ausstattung, allerdings ohne das Premium-Flair des Mercedes. Der Skoda Kodiaq ist mit einem Basispreis von 42.990 Euro die günstigste Alternative und punktet vor allem mit seinem großen Innenraum und einer hohen Funktionalität.
Langfristig betrachtet bleibt der GLB wertstabiler als viele seiner Konkurrenten. Fahrzeuge mit dem Stern verlieren in den ersten Jahren tendenziell weniger an Wert, was ihn für Leasing oder den späteren Wiederverkauf attraktiv macht. Wer bereit ist, den hohen Einstiegspreis zu zahlen, könnte also am Ende wirtschaftlicher fahren als mit einem günstigeren, aber stärker im Wert fallenden Modell.
