Kein großes Tamtam, keine Reichweitenwunder, kein futuristischer Firlefanz: Der neue Nissan Micra geht es unaufgeregt an. Und genau das macht ihn im Alltag so überzeugend. Denn wer jeden Tag durch Stadtverkehr, Spielstraßen und Supermarktparkplätze manövriert, braucht keine Rekorde, sondern ein Auto, das einfach funktioniert.
Technisch basiert der neue Micra wie sein französischer Technikbruder auf der CMF-B-EV-Plattform von Renault. 110 kW, also 150 PS, treiben die Vorderräder an. Gespeist wird der Antrieb aus einer 52-kWh-Batterie. Zahlen, die im Alltag wichtiger sind als in der Theorie: Der Micra zieht flott an der Ampel vorbei, lässt sich mühelos in den Verkehr einfädeln und fährt dabei fast lautlos.
Statt nur einer B-Stufe für die Rekuperation wie beim Renault 5 bietet der Micra serienmäßig Schaltwippen am Lenkrad. Damit lässt sich die Verzögerung in drei Stufen regeln. Noch bequemer: Der serienmäßige One-Pedal-Modus, bei dem der Fahrer das Bremspedal im Stadtverkehr kaum noch braucht. Das erinnert an eine elektrische Straßenbahn – nur viel leiser.
Komfort auf kleinem Raum
Der Micra federt sanft, ohne weich zu wirken. Die Lenkung ist leichtgängig, aber präzise genug, um in engen Kurven nicht nervös zu werden. Wer morgens mit noch halb vollem Kaffeebecher in der Hand durch die City eilt, weiß genau, was das bedeutet.
Innen herrscht funktionaler Minimalismus. Wer Renault kennt, wird sich sofort zurechtfinden: Displays, Icons, Bordcomputer – alles vertraut. Kritik? Ein wenig. Vor allem groß gewachsene Passagiere im Fond wünschen sich mehr Sitzfläche. Der Fahrersitz bietet allerdings eine elektrisch verstellbare Lordosenstütze.
Kein Retro, kein Spektakel – einfach Auto
Gestalterisch geht Nissan eigene Wege. Statt Retro-Charme wie beim Renault 5 gibt sich der Micra modern, mit klaren Linien und kleinen Zitaten aus den 90ern. Kein Design, das polarisieren will, sondern eines, das lange hält.
Denn während viele Elektroautos als fahrende Tech-Demos auftreten, bleibt der Micra ein Gebrauchsgegenstand mit Stil. Einer, der nicht ständig erklärt werden will. Kein Touchscreen-Overload, keine Gimmicks ohne echten Nutzen. Sondern ein Fahrzeug, das Alltag kann – von Montagmorgen bis Samstagseinkauf.
