Plug-in-Hybride gelten als goldene Mitte zwischen Verbrenner und E-Auto – zumindest auf dem Papier. Im Alltag zeigt sich aber das wahre Gesicht: Reicht die elektrische Reichweite für den täglichen Weg? Wie lange dauert das Laden wirklich? Und wo bitte steckt die Ladebuchse? Der Volvo XC60 T8 zeigt im Test, dass viele dieser Fragen gar nicht vom Antrieb selbst, sondern von dessen Umsetzung abhängen.
Mit 18,8 kWh Brutto-Kapazität gehört der Akku im Volvo XC60 T8 zu den größeren im Segment. Das genügt für eine Normreichweite von 80 Kilometern – und genau diese Distanz schafft der Schwede auch im auto motor und sport-Test. Bei einem gemessenen Stromverbrauch von 21,6 kWh/100 km ergibt sich eine praxisnahe elektrische Reichweite, mit der sich tägliches Pendeln problemlos abdecken lässt.
Auch bei sommerlichen 33 Grad bleibt der Komfort elektrisch erhalten: Die Klimaanlage pustet sofort kühle Luft in den Innenraum – ohne dass der Benziner dafür anlaufen muss. Bis 140 km/h hält der E-Motor das SUV im Fluss, in der Stadt zieht er erstaunlich spontan durch. Lediglich beim Anfahren aus dem Stand wirkt der Antrieb etwas verhalten – aber das passt zum gelassenen Charakter des XC60.
Ladezeit: Versprochen vs. real
Laut Datenblatt soll der Akku mit 6,4 kW Ladeleistung in rund drei Stunden voll sein. Das klappt im Test fast: In zwei Durchläufen beginnt der Ladevorgang zügig, drosselt die Leistung jedoch nach etwa 2,5 Stunden deutlich. In Summe dauert es rund 3:20 Stunden, bis der Akku wieder bei 100 Prozent steht. Wer über Nacht lädt, wird davon kaum etwas merken – nur wer minutengenau plant, muss den kleinen Aufschlag einrechnen.
Im Vergleich zum Wettbewerb liegt der Volvo damit gut im Rennen. SUVs wie der BMW X3 xDrive30e oder Mercedes GLC 300e benötigen trotz ähnlicher Akkugröße teils deutlich länger für eine volle Ladung.
Ladebuchse: Falscher Platz zur falschen Zeit
Richtig ärgerlich wird es beim Blick auf ein Detail, das sich im Prospekt kaum bemerkbar macht: die Lage der Ladebuchse. Sie sitzt beim XC60 T8 vorne links – aus Designgründen gut versteckt, aus Nutzersicht aber unpraktisch platziert. Wer an öffentlichen Ladesäulen am Straßenrand lädt, muss entweder rückwärts einparken oder sich mit langen Kabeln und unsauberen Verlegewegen behelfen.
Im Alltagstest bedeutet das: Zwei Mal wurde der Ladevorgang abgebrochen, weil das Kabel nicht reichte oder der Parkplatz nicht optimal befahrbar war. Schade – denn das technische Konzept dahinter funktioniert eigentlich einwandfrei.
