Das Fahrrad boomt in Deutschland – besonders E-Bikes werden immer beliebter für Tagesausflüge und Urlaubstouren. Doch die schönsten Radstrecken liegen selten vor der Haustür. Fahrradträger für die Anhängerkupplung sind daher gefragter denn je, bieten sie doch gegenüber Dachträgern entscheidende Vorteile: rückenschonende Beladung, bessere Aerodynamik und die Möglichkeit, schwere E-Bikes sicher zu transportieren. auto motor und sport hat zusammen mit der Schwesterzeitschrift MOUNTAINBIKE sechs Kupplungsträger mit E-Bike-Freigabe einem umfassenden Praxistest unterzogen.
Die Top 3 Produkte im Überblick
So hat auto motor und sport getestet
auto motor und sport hat zusammen mit der Schwesterzeitschrift MOUNTAINBIKE sechs Kupplungsträger mit E-Bike-Freigabe einem umfassenden Praxistest unterzogen. Die Preisspanne reicht dabei von 649 Euro für den günstigen Spinder TX2 bis zu knapp 950 Euro für den Premium-Thule EasyFold 3.
Das Testverfahren teilte sich in zwei Hauptkategorien: "Aufbau und Gebrauch" (maximal 60 Punkte) prüfte Verarbeitung, Montage, Beladungsvorgang, Fahrradbefestigung sowie Diebstahlsicherung. Die "Fahrversuche" (maximal 90 Punkte) mussten aus Sicherheitsgründen mindestens 45 Punkte erreichen – andernfalls hätte es die Note "mangelhaft" gegeben.

Die Belastungstests bestanden aus einem Slalomparcours bei 60 km/h und dem doppelten Spurwechsel bei 100 km/h zur Simulation abrupten Ausweichens. Hinzu kamen Vollbremsungen aus 100 km/h sowie Tests auf der Rüttelstrecke, um Fahrten auf unwegsamen, buckligen Strecken nachzustellen. Die Träger transportierten dabei E-Bikes von Ghost, Giant, Hepha und Radon mit einem Gesamtgewicht zwischen 47 und 50 kg – eine Belastung an der Grenze zur maximalen Stützlast.

Die Testergebnisse im Überblick
Kupplungsträger: die bessere Alternative zum Dachträger
Das Hauptargument für Kupplungsträger liegt in der rückenschonenden Handhabung. Während das Hieven schwerer E-Fahrräder aufs Autodach zum Kraftakt wird, ermöglichen Heckträger ein deutlich komfortableres Auf- und Abladen auf Hüfthöhe. Dies ist besonders für ältere Menschen ein nicht zu unterschätzender Faktor. Zudem vertragen sich oft das Gewicht der E-Bikes und die zulässige Dachlast der Autos nicht.
Ein weiterer Pluspunkt zeigt sich bei der Fahrt: Im Vergleich zum Dachträger, bei dem die Fahrräder dem vollen Fahrtwind ausgesetzt sind, befinden sich die Räder beim Kupplungsträger im Windschatten des Fahrzeugs. Dies führt zu einem geringeren Luftwiderstand und somit zu reduziertem Kraftstoffverbrauch sowie geräuschärmerem Fahrverhalten.
Moderne Technik vereinfacht die Montage
Die heutigen Kupplungsträger punkten mit ihrer Benutzerfreundlichkeit. Vorbei sind die Zeiten, in denen zur Montage zwei Personen notwendig waren. Die modernen Kugelkopf-Arretierungen haben einen Stand erreicht, der den schnellen Aufbau durch eine Person ermöglicht – zumindest in den höheren Preisklassen.

Die verschiedenen Arretierungssysteme zeigen deutliche Qualitätsunterschiede. Während hochwertige Systeme Fehlmontagen praktisch ausschließen und sicheren Halt gewährleisten, können schwächere Konstruktionen zu bedenklichen Bewegungen auf der Kupplung führen. Der Test zeigte: Hier trennt sich die Spreu vom Weizen.
Moderne Träger bieten durchdachte Befestigungssysteme mit Ratschenfunktion und optimierten Felgenhaltern. Ausziehbare Radschienen passen sich verschiedenen Rahmengrößen an, wobei die Spannriemen ausreichend lang dimensioniert sein müssen – auch für große E-Bikes mit breiten Reifen.
Stützlast beachten
Ein kritischer Punkt bei Kupplungsträgern ist die Stützlast der Anhängerkupplung. Diese findet sich unter Punkt 13 im Fahrzeugschein und ist entscheidend für die sichere Nutzung.
Die Werte von Träger und Bikes sind zu addieren. Beispiel: Ein 25 kg schwerer Träger mit zwei E-Bikes von insgesamt 50 kg Gewicht erfordert mindestens 75 kg Stützlast. Wird diese überschritten, kann es zu gefährlichen Situationen kommen. Der Test führte die Träger mit 47 bis 50 kg Bike-Gewicht an die Belastungsgrenze – was bei einigen Modellen zu Bewegungen auf der Kupplung führte.
Testsieger der vergangenen Tests
Welche Alternativen gibt es zum Kupplungsträger?
Wem ein Träger für die Anhängerkupplung zu aufwendig oder teuer ist kann auch auf andere Systeme zurückgreifen, beispielsweise Träger fürs Dach oder die Heckklappe. Die Vor- und Nachteile der jeweiligen System erklären wir in unserem Konzeptvergleich für Fahrradträger.
FAQ – Nützliches Wissen rund um Fahrradträger
Eine Warntafel ist z.B. Pflicht in:
- Italien: Seit Januar 2025 neue Regelung - nur noch erforderlich für fest verbaute Heckträger ohne eigene Beleuchtung/Kennzeichen. Kupplungsträger mit eigener Beleuchtung sind befreit
- Spanien: Weiterhin Pflicht mit 3 roten Streifen (50x50 cm, Aluminium). Bei Ladung über gesamte Fahrzeugbreite sind zwei Tafeln erforderlich
- Portugal: Wie Spanien - 3 rote Streifen, 50x50 cm
Empfohlen ist sie in Frankreich.
Keine Warntafel ist z.B.erforderlich in Deutschland, Österreich, Schweiz, Kroatien oder Slowenien.
Tipp: Im Handel gibt es 3-in-1 Wendetafeln, die für Italien, Spanien und Portugal verwendbar sind. Die Regelungen gelten auch für Transitländer - wer durch Italien oder Spanien fährt, muss die jeweiligen Bestimmungen beachten.
In Deutschland gibt es keine gesetzlich festgelegte Höchstgeschwindigkeit für Fahrradträger. Es gelten die normalen Verkehrsregeln, also Tempolimits je nach Straßentyp und örtlichen Begrenzungen. Die Herstellervorgaben sind unbedingt zu beachten, nicht nur für die Sicherheit, sondern auch für Versicherungsschutz. Orientieren Sie sich an den Herstellerangaben (meist 120-130 km/h) und fahren Sie vorausschauend, da sich das Fahrverhalten mit Fahrradträger deutlich verändert.
Das Fahren mit einem leeren Fahrradträger ist grundsätzlich erlaubt, solange Kennzeichen und Beleuchtung nicht verdeckt werden. Allerdings steigt durch den erhöhten Luftwiderstand der Kraftstoffverbrauch merklich an. Bei Unfällen können durch den Träger Mehrschäden entstehen, die eventuell selbst getragen werden müssen. Daher empfehlen die meisten Hersteller, den Träger bei längerem Nicht-Gebrauch zu entfernen.





