Die Entscheidung des Bundestags, die Befreiung von der Straßenbenutzungsgebühr für elektrische Lastwagen bis Mitte 2031 auszudehnen, wirft ein neues Licht auf die Kostenrechnung im Güterverkehr. Der bisher kräftige Kostenbrecher – die jährlichen Mautzahlungen – entfällt für E-Lkw vollständig, solange die Befreiung gilt. Für einen typischen Diesel-Sattelzug mit zulässigem Gesamtgewicht über 18 Tonnen und etwa fünf Achsen liegt der Mautsatz je nach Schadstoff- und CO₂-Emissionsklasse derzeit zwischen rund 34 und 52 Cent pro Kilometer. Bei einer Jahresfahrleistung von 120.000 Kilometern können so allein Mautkosten in Höhe von 40.000 bis über 60.000 € anfallen – ein gewichtiger Posten im Betrieb.
Bis zu 60.000 Euro Maut im Jahr
Damit übernimmt die Maut für viele Speditionen die Rolle eines zentralen Wettbewerbsfaktors. Im Vergleich: Die reinen Energiekosten für einen Diesel-Lkw – inklusive Diesel und AdBlue – bewegen sich nach branchenüblicher Kalkulation bei etwa 53.000 € pro Jahr. Ein E-Lkw mit vergleichbarer Jahresleistung kommt bei typischer Verbrauchsrate und aktuellen Strompreisen auf rund 48.000 € – die reine Treibstoffkostenersparnis liegt also im mittleren fünfstelligen Bereich, doch bleibt der Unterschied zur Diesel-Variante überschaubar.
Doch sobald die Maut wegfällt, kippt die Rechnung dramatisch. Bei 120.000 km jährlich senken E-Lkw ihre Betriebskosten um einen fünfstelligen Betrag – typischerweise 30.000 bis 50.000 € im Jahr, je nach Fahrprofil und Schadstoffklasse. Damit gleichen sie nicht nur den vergleichsweise hohen Anschaffungspreis eines E-Brummis über die Nutzungsjahre eher aus, sondern sie überholen Diesel-Lkw sogar schnell im Wirtschaftlichkeitsvergleich.
Hohe Ersparnis im Betrieb
Für Speditionen bedeutet dies: Planungssicherheit bis 2031, kalkulierbare Kosten und ein deutlich reduziertes Risiko von Betriebskostensteigerungen durch Mautanpassungen. Im Ergebnis hat der Gesetzgeber – ohne ein ausdrückliches Verbot von Verbrennern – einen Rahmen geschaffen, in dem Elektrifizierung der Lkw-Flotte nicht nur mit Blick auf CO₂-Emissionen attraktiv ist, sondern vor allem aus betriebswirtschaftlichen Gründen Sinn ergibt.
Zwar bleiben die hohen Anschaffungskosten für E-Lkw eine Hürde, und die Energiepreise spielen weiterhin eine Rolle. Doch angesichts der Mautfreiheit und der damit verbundenen laufenden Kostenreduktion rückt der wirtschaftliche Vorteil in greifbare Nähe.





