Ayrton Senna: Als Rookie gewann er gegen 9 Formel-1-Weltmeister

Race of Champions 1984
Senna schlägt neun Weltmeister im Mercedes 190E

ArtikeldatumVeröffentlicht am 02.09.2025
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Mercedes 190 E 2.3-16, Ayrton Senna
Foto: Mercedes

Es ist der 12. Mai 1984. Auf dem Nürburgring herrscht Dauerregen, die Zuschauer drängen sich unter Schirmen, die Boxencrew trägt Regenjacken. Und auf dem Grid stehen 20 identische Mercedes-Limousinen – jeweils ein 190 E 2.3-16, Baujahr 1984, 185 PS, manuelles Fünfgang-Getriebe. Neben ihnen: Alain Prost, Keke Rosberg, Niki Lauda – und ein brasilianischer Rookie namens Ayrton Senna. Was folgt, ist kein gewöhnliches Showrennen, sondern der vielleicht größte Hidden-Moment der Motorsportgeschichte.

Zur Wiedereröffnung der Grand-Prix-Strecke hatte Mercedes etwas Besonderes geplant: ein "Race of Champions" mit exakt vorbereiteten 190E 2.3-16. Jeder Wagen erhielt dieselben Modifikationen – härtere Federn, Vierkolben-Bremsen, Überrollkäfig, Pirelli-Rennreifen. Im Feld: Neun von 14 lebenden Formel-1-Weltmeistern. Fangio winkt ab, ist aber anwesend. Lauda hilft bei der Organisation. Außerdem mit dabei: Jack Brabham, James Hunt, Phil Hill. Und mittendrin, der 24-jährige Senna, der erst vier GP-Starts hinter sich hat. Aber er hat ein Ziel, nämlich sich hier und heute Respekt zu verschaffen.

Dritter im Qualifying, Erster im Rennen.

Im Qualifying setzt Senna ein erstes Zeichen: Drittschnellste Zeit hinter Reutemann und Prost. Die Strecke ist noch halb trocken, die Bedingungen sind anspruchsvoll, aber kontrollierbar. Zum Rennen kippt das Wetter – Dauerregen setzt ein. Senna erwischt einen sauberen Start, übernimmt früh die Spitze. Lauda bleibt dicht dran, doch der Brasilianer fährt fehlerlos.

Runde um Runde baut er den Vorsprung aus, lässt keine Lücke offen. Am Ende gewinnt er mit Souveränität gegen neun Weltmeister mit identischem Material. Der 190E, auf dessen Basis das Rennen ausgetragen wurde, war zu diesem Zeitpunkt ein Vorserienmodell. Mercedes nutzte das Event, um das sportliche Potenzial der neuen Limousine zu zeigen. Doch was als Schaulaufen geplant war, geriet zur sportlichen Standortbestimmung – und Senna setzte die Benchmark. Sein Sieg war kein Zufallsprodukt und kein Showeffekt, sondern das Resultat purer fahrerischer Klasse. Ein Moment, in dem das Talent sichtbar wurde, das später drei Weltmeisterschaften gewinnen sollte.

Senna bestellte sich einen 190E – mit Werksrabatt

Beeindruckt vom Auto orderte Senna wenig später ein eigenes Exemplar. Silber, wie im Rennen, mit Becker-Radio, Alarmanlage und Lauda-Autogramm im Handschuhfach. Er fuhr den Wagen zwei Jahre, rund 40.000 Kilometer, bevor er ihn weiterverkaufte. Heute soll genau dieses Auto bei RM Sotheby’s in London versteigert werden, für einen Schätzpreis von über 250.000 Euro.

Fazit