Das Beschaffungsamt der Bundeswehr hat den Auftrag für die Entwicklung und Lieferung von 274 Spähfahrzeugen der neuen Generation an General Dynamics European Land Systems (GDELS) vergeben. Die Entscheidung wurde zuvor vom Haushaltsausschuss des Bundestages gebilligt, der rund 3,5 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen der Bundeswehr für das Projekt freigab. Damit ist der Weg frei für den sogenannten Luchs 2, der ab 2029 schrittweise den bisherigen Spähwagen Fennek ersetzen soll.
Neue Generation für die Aufklärung
Das neue Fahrzeug basiert auf der Plattform Piranha 6x6, einem geschützten Radfahrzeug, das bereits international eingesetzt wird. Es soll den Anforderungen moderner Gefechtsfelder gerecht werden, auf denen Aufklärungssysteme in Echtzeit Daten liefern und miteinander vernetzt sind. Der Luchs 2 kombiniert dazu leistungsfähige Sensoren, moderne Kommunikationssysteme und eine verbesserte Selbstverteidigungsausstattung.
Im Mittelpunkt steht die Fähigkeit, gegnerische Bewegungen frühzeitig zu erkennen und zu bewerten, auch unter schwierigen Bedingungen. Während unbemannte Systeme an Bedeutung gewonnen haben, bleibt die direkte, sogenannte fahrzeuggebundene Aufklärung entscheidend. Gerade bei schlechtem Wetter, in dicht bewaldetem Gelände oder in städtischen Einsatzräumen ist sie unverzichtbar, weil dort Drohnen oder Satelliten schnell an ihre Grenzen stoßen.
Technik für das "gläserne Gefechtsfeld"
Der Luchs 2 ist mit einer Vielzahl modernster Sensoren ausgestattet, die ein umfassendes Lagebild ermöglichen. Ergänzt werden sie durch Systeme zur Datenverarbeitung und verschlüsselten Kommunikation, die es erlauben, Informationen schnell an andere Einheiten weiterzugeben. So soll die Aufklärungstruppe in der Lage sein, ein möglichst vollständiges Bild der Umgebung zu erstellen – ein entscheidender Vorteil auf dem sogenannten "gläsernen Gefechtsfeld", auf dem jede Bewegung sichtbar werden soll.
Neben den elektronischen Fähigkeiten wurde auch der Schutz des Fahrzeugs im Vergleich zum Vorgänger Fennek verbessert. Eine modulare Panzerung schützt die Besatzung vor ballistischen Bedrohungen und Minen, während eine 25-Millimeter-Maschinenkanone als Hauptwaffe dient. Sie ist vor allem für die Selbstverteidigung vorgesehen.
Industrie baut Kapazitäten aus
General Dynamics European Land Systems sieht in dem Auftrag einen Meilenstein. Der Konzern, der bereits mit dem Piranha 8x8 im Projekt "TaWAN" (Tactical Wide Area Network for Land-Based Operations, ist ein Großvorhaben der Bundeswehr zur modernen Vernetzung ihrer Landstreitkräfte) und mit dem Eagle V für die Bundeswehr tätig ist, will seine deutschen Standorte weiter ausbauen. Nach Angaben von GDELS sollen rund 400 neue Arbeitsplätze entstehen, um die geplanten Fahrzeuge fristgerecht zu fertigen.
Erst im September hatte die Bundeswehr über die Beschaffung von 123 neuen Schützenpanzern Boxer RCT30 (siehe Video oben) berichtet. Diese werden künftig unter dem Namen "Schakal" in die Truppe eingeführt.





