Während AMG-Modelle wie der C 55 AMG oder der E 55 AMG längst Kultstatus genießen, wird der C 43 AMG immer wieder übersehen. Zu Unrecht. Mit seinem 4,3-Liter-V8, klassischem Heckantrieb und einem unaufgeregten Design ist er ein echter Geheimtipp für Fans und Sammler. Doch warum stand er lange im Schatten seines Nachfolgers, und was macht ihn heute so besonders?
Vom ersten AMG der C-Klasse zum V8-Kraftpaket
In den 90er-Jahren befand sich AMG in einer spannenden Entwicklungsphase. Nachdem die Marke durch den brachialen 6,0-Liter-V8 im E 60 AMG und den legendären E 500 W124 bekannt geworden war, stand mit der neuen C-Klasse ein weiterer AMG-Ableger an. Der C 36 AMG war das erste offizielle AMG-Modell, das gemeinsam mit Mercedes-Benz entwickelt wurde. Doch mit seinem 280 PS starken Reihensechszylinder fehlte ihm noch das, was AMG wirklich ausmachte – ein V8.
1997 kam mit dem C 43 AMG schließlich das, worauf viele gewartet hatten. Unter der Haube arbeitete nun ein 4,3-Liter-V8, der aus dem M113-Motor stammte. AMG passte ihn für den sportlichen Einsatz an und steigerte die Leistung auf 306 PS bei 5.850 Umdrehungen pro Minute. Mit einem Drehmoment von 410 Newtonmetern beschleunigte der C 43 in nur 6,5 Sekunden auf 100 km/h. Das Fahrwerk wurde überarbeitet, die Bremsen verstärkt, und die Optik blieb dezent. Keine riesigen Spoiler, keine auffälligen Verbreiterungen – nur eine etwas tiefergelegte Karosserie, ein AMG-Schriftzug und zwei Endrohre am Heck. Man muss schon genau hinsehen, um den AMG zu erkennen.
Was unterscheidet ihn von heutigen AMG-Modellen?
Während moderne AMGs auf Turboaufladung, Hybridtechnik und hochentwickelte Allradsysteme setzen, steht der C 43 AMG für eine andere Ära. Kein künstlicher Motorsound, kein Downsizing – sondern ein frei saugender V8, der seine Kraft linear entfaltet. Verglichen mit dem aktuellen C 43 AMG, der mit einem 2,0-Liter-Turbomotor und elektrischer Unterstützung 421 PS liefert, erscheint der W202 fast schon wie ein Relikt. Doch genau das macht ihn für viele so besonders.
Der Klang ist unverwechselbar: Ein dumpfes, grollendes V8-Geräusch, das sich von modernen AMG-Modellen mit künstlich verstärktem Sound unterscheidet. Auch das Fahrverhalten ist direkter. Ohne variable Dämpfer oder ausgefeilte Elektronik fühlt sich der C 43 roh und puristisch an. Die fünfstufige Automatik schaltet nicht blitzschnell, sondern mit der typischen Trägheit der 90er-Jahre. Doch genau das trägt zum Charakter des Autos bei.
Wird der C 43 AMG als Klassiker unterschätzt?
Lange Zeit wurde der C 43 AMG vom C 55 AMG überschattet, der mit seinem größeren 5,5-Liter-V8 einfach mehr Leistung bot. Doch inzwischen beginnen Liebhaber, den C 43 zu entdecken. Nur rund 4.200 Exemplare wurden gebaut, was ihn deutlich seltener macht als viele spätere AMG-Modelle.
Auf dem Markt steigen die Preise langsam, vor allem für gut erhaltene Fahrzeuge mit niedriger Laufleistung. Seine robuste Technik und das zeitlose Design machen ihn zu einer interessanten Alternative für Sammler. Während die meisten AMG-Modelle der 2000er-Jahre mit aufwendiger Elektronik und potenziell teuren Reparaturen zu kämpfen haben, gilt der M113-V8 als langlebig und vergleichsweise wartungsfreundlich.
Warum der M113-V8 ein besonderer Motor ist
Der M113-Motor des C 43 AMG ist ein Paradebeispiel für klassische AMG-Ingenieurskunst. Ohne Turboaufladung oder hochgezüchtete Drehzahlen bietet er eine beeindruckende Kombination aus Leistung und Langlebigkeit. Im Gegensatz zu späteren AMG-Motoren, die auf Zahnriemen setzten, nutzt der M113 eine langlebige Steuerkette. Probleme mit Turboladern oder komplizierten Einspritzsystemen gibt es nicht. Auch der Klang dieses Motors ist ein Highlight. Während moderne AMG-Modelle teilweise mit künstlich verstärktem oder gefiltertem Sound arbeiten, produziert der M113 einen authentischen, tiefen V8-Ton, der an die großen AMG-Limousinen der 90er erinnert.





