Der Porsche 911 (996) bekommt einen Honda-Motor

Porsche 911 mit Honda-Motor
Eine unerwartete, aber geniale Kombination

ArtikeldatumVeröffentlicht am 18.03.2025
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Porsche 911 (996) mit Honda-K24-Motor
Foto: Ben Sipson, The Drive, https://youtu.be/wb94nOq-Tkw?si=EPGenAa6VlIfOmO0

Der Porsche 911, Typ 996 ist für viele Enthusiasten ein Symbol für Performance und Exklusivität. Doch was passiert, wenn man das Herzstück eines solchen Kultautos gegen einen anderen Motor tauscht? Der US-Amerikaner Ben Sipson hat genau das getan und in seinen Porsche 911 einen Honda-K24-Motor eingebaut. Was zunächst wie ein Unding klingt, wird durch seine Begründung und die faszinierende Technik des Projekts überraschend nachvollziehbar.

Ben Sipson ist ein erfahrener Tuner, der schon seit seiner Kindheit Autos umbaut. Seine Leidenschaft begann mit Lego-Bausätzen und führte ihn schließlich zu BMWs und später zu Modifikationen an ungewöhnlichen Fahrzeugen wie einem Smart Fortwo, der einen Honda-K-Motor im Heck hatte. Als er überlegte, ein weiteres Fahrzeug umzubauen, fiel die Wahl auf einen Porsche 911 – allerdings nicht, um ihn mit einem typischen Porsche-Motor zu bestücken, sondern mit einem Honda-K24.

Warum ein Honda-Motor?

Der Honda K24 ist ein Vierzylinder-Motor, der vor allem in günstigeren Fahrzeugen wie dem Honda CR-V, Accord und Odyssey zu finden ist. Trotz seiner Herkunft als "Massenmotor" beeindruckt der K24 durch seine Vielseitigkeit und Leistungssteigerungspotential. Sipson hebt hervor, dass der Motor für etwa 1.000 US-Dollar erhältlich ist und sich leicht auf mehr als 500 PS aufrüsten lässt – eine unschlagbare Option für einen Tuner wie ihn, vor allem wenn man die Kosten in Betracht zieht.

Sipson betont, dass der Umbau des Porsche 911 996 für ihn nicht nur ein Projekt war, sondern ein kreativer Prozess, bei dem er alte und neue Teile kombinierte. Der K24-Motor wurde mit einigen raffinierten Modifikationen versehen, wie etwa einem neuen Ansaugkrümmer und einer Ethanol-kompatiblen Kraftstoffversorgung. Der Umbau dauerte lediglich vier Wochen, und das Ergebnis ist ein leichterer, leistungsstärkerer Porsche 911, der mit rund 500 PS die Straßen erobert.

Die Technik hinter dem Umbau

Ein bemerkenswerter Aspekt dieses Projekts ist, wie Sipson den Umbau mit verschiedenen Partnern und Spezialisten realisierte. Die Abgasanlage wurde aus Titan gefertigt, ein Material, das nicht nur leicht, sondern auch äußerst widerstandsfähig ist. Der gesamte Motor wird von einer Haltech Elite 1500 ECU gesteuert, die in Kombination mit einem Haltech IC-7 Dash digitale Anzeigen liefert, um Fahrzeugdaten zu überwachen. Ein weiterer bemerkenswerter Schritt war die Integration eines Honda-Klimakompressors, der problemlos mit dem Porsche-12-Volt-Bordnetz verbunden wurde.

Ein weiterer praktischer Vorteil dieses Umbaus ist die Zugänglichkeit des Motors: Dank einer eigens konstruierten Abdeckplatte kann der Motor nun von oben gewartet werden – eine einfache Wartung ohne das klassische Absinken des Motors.

Das Ergebnis: Ein unerwartet passendes Duo

Der Umbau hat den Porsche 911 nicht nur zu einem leichtgewichtigen Sportwagen mit mehr Leistung gemacht, sondern auch den Charakter des Fahrzeugs verändert. Der Honda-K24-Motor bringt ein neues, aggressiveres Fahrgefühl, das im Vergleich zum ursprünglichen Porsche-Motor eine ganz andere Dynamik bietet. Das charakteristische Knurren des Vierzylinders ist deutlich hörbar, während die großen Titan-Endrohre bei der Beschleunigung eindrucksvoll nach unten und beim Schalten wieder nach oben schnellen.

Interessanterweise war der Umbau so erfolgreich, dass Sipson das Fahrzeug nie aktiv zum Verkauf anbot – und es dennoch schnell einen Käufer fand. Seine Philosophie bleibt dabei klar: Es geht ihm nicht um das Auto selbst, sondern um die kreative Arbeit am Fahrzeug und den Austausch mit anderen Auto-Enthusiasten. Der Umbau hat ihm nicht nur eine neue Perspektive auf den Porsche 911 gegeben, sondern auch die Freude am Tuning wiederentfacht.

Der Umbau als Geschäftsmodell

Inzwischen lebt Sipson ausschließlich von seiner Firma, Bayside Fabrication, die unter anderem ein Austauschkit für den Porsche 911 996 anbietet, das Teile wie Motorlager und Montage-Vorrichtungen enthält. Dieses Kit ermöglicht es anderen Tuning-Enthusiasten, ähnliche Umbauten durchzuführen und von Sipsons Erfahrung zu profitieren.

Fazit