Statt des typischen Boxer-Bollerns hört man maximal ein leises Summen. Der Grund: Knepper hat den originalen Boxermotor durch einen Drehstrom-Asynchronantrieb, also einen Elektromotor aus dem Tesla Model S Performance, ersetzt. Der Strom dafür kommt aus 17 Akku-Modulen, die vom Porsche Taycan stammen. "Anfangs gab es die Herausforderung, genug Akkus im Fahrzeug unterzubringen, um den Motor zu befeuern – allerdings ohne dabei Stauraum zu verlieren”, erzählt Sohn René Knepper.
Aber beginnen wir von vorn: Das Vater-und-Sohn-Gespann entdeckte den Käfer 2016 auf einem Schrottplatz in Kalifornien. Der Zahn der Zeit hatte dem kleinen Krabbler deutlich zugesetzt. Die Grundsubstanz war aber intakt und somit reimportierten sie das Fahrzeug und das Projekt 1303 RS-E konnte starten.
Der Umbau
Bei der Restaurierung ließen die beiden nichts unangetastet. Sie entlackten die Karosserie und lackierten diese im Farbton Marathonblau. Sie ergänzten breitere Kotflügel aus Carbon und einen kleinen Dachspoiler – ebenfalls aus Carbon. Die Fahrwerksteile stammen zum Großteil von Porsche. So bekommt der Käfer ein KW-Gewindefahrwerk des 944 Turbo vorn und Drehstäbe in 25mm mit Bilstein-B6-Dämpfern hinten. Auch die Alu-Schräglenker-Hinterachse stammt vom 944. Ebenso die Bremsen. Nur die Antriebswellen kommen aus dem 911 Turbo Typ 930. Dazu gibt es Porsche-17-Zoll-Felgen mit Reifen der Größen 195/45R17 und 235/45R17.
Wie das Exterieur mutet auch das Cockpit seriennah an. Es fehlen allerdings die Kupplung und der Schalthebel. Statt des Hebels sitzt in der Mittelkonsole ein digitales Bedienpanel für den Elektroantrieb. Die Recaro-Sitze stammen aus einem BMW 2002 und wurden passend zum Rest des Interieurs in Leder bezogen. Für Wärme an kühlen Tagen sorgt eine Elektroheizung unter der Rücksitzbank. Dachhimmel, Teppich und Armaturenbrett orientieren sich am Original.
Motorentechnik und Leistungsdaten
Damit das Tesla-Aggregat im Heck des Käfers Platz findet, musste das Vater-Sohn-Gespann die Hinterachse anpassen und den Unterboden modifizieren. Die E-Maschine aus dem amerikanischen Konzern passt größentechnisch super in das Heck des Käfers – daher fiel die Wahl auf Tesla. Die Systemleistung beträgt im unlimitierten Fahrmodus 647 PS mit 674 Nm Drehmoment. Die Leistung ist allerdings im Straßenmodus allerdings bei 200 PS abgeriegelt.
48 kWh Speicherkapazität reichen für etwa 250 Kilometer. Die Ladebuchse? Elegant unter dem originalen Tankdeckel versteckt. Die Reichweite beträgt 250 Kilometer. In der Praxis reicht das für Landstraße, Stadt und sogar kurze Autobahnetappen. In 2,8 Sekunden sprintet der 1303 RS-E von 0 auf 100 km/h. 190 km/h sind die Spitze. Der Ladestecker sitzt hinter der Tankklappe. "Das war sehr aufwendig, weil kein Platz vorhanden ist und wir die Halterung der Fronthaube umbauen mussten. Dafür sehr dezent und unauffällig”, so Knepper.
Die Werkstatt Knepper Bugs & More in Rahden hat sich auf die Restaurierung und den Umbau von VW Käfern spezialisiert. Dabei bauen sie die Klassiker nach Kundenwunsch um. In Sachen Qualität und Umsetzung sind diese Fahrzeuge laut Knepper bisher weltweit einzigartig. Ein genauer Preis lässt sich schwer kalkulieren. Für dieses Projekt hat das Team rund 125.000 Euro nur in das Material investiert – ohne die etwa 1.000 Arbeitsstunden und die Entwicklung.
Der Härtetest
Seine Alltagstauglichkeit stellte der RS-E im Mai 2025 unter Beweis. Rüdiger Knepper fuhr den Elektro-Käfer auf einem vierwöchigen Roadtrip quer durch Belgien, Frankreich, Spanien, Portugal und Luxemburg. Sogar die Überfahrt von Sevilla nach Tanger in Marokko stand auf dem Plan – samt Einreise auf eigener Achse. Am Ende standen über 8.000 Kilometer auf dem Tacho, absolviert ohne technische Pannen.





