Selbst die eifrigsten Hobby-Handwerker sind sicher hin und wieder überrascht, wie viele Arten von Schraubenköpfen es gibt. Die Fach-Website theo-schrauben.de listet allein ein Dutzend verschiedene Varianten auf – und das sind nur die gängigen. Zudem gibt es natürlich ebenso Schrauben ohne Kopf. Und auch die Frage, welcher Schraubendreher benötigt wird, geht längst weit über die Alternativen "Längs- oder Kreuzschlitz" hinaus.
Schrauben nur für einen kleinen Personenkreis
Dank BMW wird die Varianz in dieser Hinsicht vielleicht bald noch ein bisschen größer beziehungsweise unübersichtlicher. Denn die Münchner haben bei der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) bereits im Sommer 2024 ein Patent für neuartige Schraubenköpfe angemeldet, das vor wenigen Tagen veröffentlicht wurde. Dabei geht es um Schrauben, deren Köpfe das Markenlogo darstellen, also den stilisierten Propeller mit im Rahmen angeordnetem BMW-Schriftzug.
Dass Schrauben an sich keine neue Erfindung sind, ist BMW und dem Erfinder Ernst Lorenz sehr wohl bekannt. Das machen sie eingangs der Patentschrift direkt klar: "Schrauben, insbesondere zum Einbringen in einen Untergrund, sind aus dem Stand der Technik dem Grunde nach bekannt." Es gibt aus Sicht des Autoherstellers jedoch ein Problem: "Nachteilig ist hierbei, dass derartige Antriebsstrukturen derart häufig auftreten, dass mit entsprechenden Schrauben erzeugte Schraubverbindungen durch Personen auf einfache Weise gelöst oder festgezogen werden können." Es gebe jedoch Anwendungsfälle, bei denen es nur einer eingeschränkten Personengruppe ermöglicht werden soll, "die Schraubverbindung zu manipulieren bzw. eine Schraubverbindung zu lösen oder herzustellen".
Deshalb hat BMW eigenen Angaben zufolge mit der Propellerlogo-Variante eine Schraube mit spezifischer Antriebsstruktur erfunden, "die nicht oder nur mit einer geringen Anzahl an Standardschraubwerkzeugen festgedreht und/oder aufgedreht werden kann". Die "Form der Eingriffsausnehmungen" verhindere, "dass die Schraube mit gängigen Gegenantriebsstrukturen, z. B. von unbefugten Personen, gelöst oder verschraubt werden" kann.
Einsatzgebiet Innenraum
Das leuchtet in gewisser Weise ein, und cool sehen die Schrauben mit BMW-Logo in den Augen von Fahrerinnen und Fahrern sowie Fans der Marke obendrein aus. Zumal der Autobauer sie laut Patentschrift insbesondere im Innenraum einsetzen würde. Etwa für die Anbindung des Cockpits und der Mittelkonsole an die tragende Karosseriestruktur oder bei der Verschraubung der Sitze. Grundsätzlich gibt es jedoch viele Anwendungsbereiche, zumal die BMW-Schrauben mehrere Kopfformen aufweisen könnten: Die Abbildungen zeigen Linsen-, Senk- und Zylinderköpfe. Zudem sind im Patent verschiedene Größen und Winkel angegeben.
Doch was für "unbefugte Personen" gilt, hat natürlich auch Nachteile für Hobby- und Selbstschrauber. Mit dem bereits vorhandenen Werkzeug lassen sich die Schrauben nämlich nicht öffnen und schließen. Und BMW hat offensichtlich nicht vor, seinen Kundinnen und Kunden das passende Werkzeug anzubieten; das würde dem genannten Anwendungszweck zumindest zuwiderlaufen. Also muss das Auto, wenn Arbeiten an den entsprechend verschraubten Teilen durchgeführt werden müssen, stets in die Vertragswerkstatt gebracht werden, die dann sicher über das nötige Werkzeug verfügt. Und schon hat das eigentlich spannende Feature konkrete finanzielle Auswirkungen auf die eigene Kundschaft.





