Porsche W18-Motor mit Dreifach-Turbo: Der Verbrenner fürs neue Hypercar?

W18-Motor mit Dreifach-Turbo
Porsche hat den Verbrenner fürs neue Hypercar

ArtikeldatumVeröffentlicht am 25.10.2025
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Die Patentschrift für die Monster-Maschine hat Carbuzz entdeckt. Der von Porsche patentierte echte W18-Motor unterscheidet sich signifikant vom unechten W-Motor von Bugatti Veyron und Chiron. Die 16-Zylinder-Motoren von Bugatti sind Doppel-V-Motoren mit zwei VR8-Zylinderbänken, die jeweils von vier Turboladern Unterstützung bekommen. Porsche setzt auf eine echte W-Form mit drei separaten Zylinderbänken, wobei drei Reihen-Sechszylinder nebeneinander angeordnet sind, die auf eine gemeinsame Kurbelwelle wirken. Jede Zylinderbank hat ihren eigenen Turbo, was den Motor zu einem Dreifach-Turbo-Monster macht. Genau so einen Motor, allerdings in Saug-Auslegung, wollte VW ursprünglich für den Bugatti Veyron, musste sich aber unter anderem wegen mangelndem Bauraum von dieser Idee verabschieden.

Die Vorteile des Porsche W18

Porsche hebt in der Patentschrift das innovative Design seines W18-Motors hervor. 18 ist die maximale Zylinderzahl – anscheinend sind auch weniger Zylinder denkbar. Die Zylinderbänke sind im 60-Grad-Winkel zueinander angeordnet und die Turbos saugen die Luft "direkt und geradlinig an". Jede Bank hat einen eigenen Ansaugkrümmer und die Abgasanlage ist in einem Sechs-in-Zwei-in-Eins-Layout ausgelegt. Die Position der Abgaskrümmer weit weg von den Lufteinlässen soll die Ansaugtemperaturen niedrig halten. Die Porsche-Ingenieure gehen davon aus, dass dieses Design eine Leistungssteigerung bei unveränderter Hubraumgröße ermöglicht. Angaben zum Hubraum oder einer möglichen Leistung macht Porsche allerdings nicht.

Mögliche Einsatzmöglichkeiten des W18

Wo möchte Porsche einen solchen Ausnahme-Motor einsetzen? Offiziell bekannt ist dazu: nichts. Allerdings hat Noch-Porsche-Chef Oliver Blume im Interview bestätigt, dass der Hersteller Hypercar-Konzepte prüft. Und klar: Einen Nachfolger für den 918 Spyder dürfte sich manch Porsche-Kunde wünschen. Und die Kundschaft von Hypercars gilt als Verbrennungsmotor-affin. Das hat im Juli 2025 auch Koenigsegg-Chef Christian Koenigsegg betont. Er lobt elektrische Supercars, und freut sich dann: "Aber nach einer Weile will man etwas fühlen, man will mit dem Biest reden, man will einen Dialog führen. Man will das Pochen, das Pumpen, die Hitze, die Geräusche, die Schaltvorgänge, all diese Aspekte, die ein Auto erst zum Leben erwecken". Koenigsegg ist mit seinen brachialen und astronomisch teuren Verbrenner-Modellen auf Jahre ausverkauft – in der hyperexklusiven Supersportwagen-Klasse gibt es anscheinend auch weiterhin Platz für Verbrennungsmotoren.

Porsche-Plattform und Bugatti-Motor – da war doch was

Porsche könnte den Motor auch einem exklusiven Supersport-SUV einpflanzen – wie dem Porsche K1. Das Konzept des W18-Motors bietet schließlich nicht nur technische Innovation, sondern auch strategische Flexibilität – von Hypercars bis hin zu Luxus-SUVs. Das Porsche-Plattformen für mächtige Motoren geeignet sind, hat schon das Konzept Bugatti 16C Galibier von 2009 bewiesen. Damals wollte Bugatti eine Viersitzige Reiselimousine auf Basis des Porsche-Panamera bauen – als Antrieb war der Bugatti-16-Zylindermotor vorgesehen. Zu einer Serienfertigung konnten sich VW und Bugatti seinerzeit allerdings nicht durchringen. Aber Verflechtungen zwischen Porsche und Bugatti gab es bereits damals. Vom wirtschaftlichen Gesichtspunkt ist Porsche zu 45 Prozent an Bugatti beteiligt, die mehrheitlichen 55 Prozent gehören Rimac. Der Vorstoß von Mate Rimac zu einer vollständigen Übernahme von Bugatti könnte ein durchaus schwieriges Unterfangen sein, wenn Porsche den potentesten Verbrenner im Haus hat.

Patent Porsche W18-Motor
Porsche/World Intellectual Property Organization

18-Zylinder-Pkw-Motoren nie in Serie

Wenn es Porsche schafft, den 18-Zylinder-Motor in Serie zu bringen, wäre das eine Sensation. Schließlich gab es immer wieder Versuche, ein solch epochales Triebwerk für Pkw zur Serienreife zu entwickeln – aber eine Serienfertigung kam nie zustande. Mercedes hatte beispielsweise für einen 800 SL der Baureihe W140 (1991 bis 1998) zwar einen echten W18-Motor gezeichnet – aber dann aus Sorge vor fehlender sozialer Akzeptanz nicht umgesetzt. Die Konzepte Bugatti EB 218, Bugatti 18.3 Chiron und Bugatti Veyron EB 18.4 von 1999 waren dann tatsächlich mit echten W18-Saugern ausgerüstet. Im Vergleich zum späteren 16-Zylinder-Quad-Turbo-Serienaggregat war das 18-Zylinder-Triebwerk aber nicht nur ausgesprochen raumgreifend, sondern die eng beieinander liegenden Zylinderbänke sorgten auch für thermische Probleme und mit dem Leistungs-Output waren die Ingenieure ebenfalls unzufrieden. Probleme, die Porsche jetzt gelöst haben dürfte.

Patent Porsche W18-Motor
Porsche/World Intellectual Property Organization

Wird der W18 Serien-Realität?

Wie bei jedem Patent gilt: Es bleibt abzuwarten, ob der W18-Motor von Porsche jemals in einem Serienfahrzeug zum Einsatz kommt. Allzu oft kommen Patentanmeldungen in der Automobilindustrie nicht über die Planungsphase hinaus. Doch Porsche hat sich in der Vergangenheit immer wieder als Vorreiter technischer Innovationen erwiesen, und das Konzept des W18-Motors könnte der Beginn einer neuen Ära für Verbrennungsmotoren im Höchstleistungs-Sektor sein. Die grundlegenden Entscheidungen dazu liegen dann in der Hand von Michael Leiters, der ab 1. Januar 2026 Chef von Porsche ist.

Fazit