Der Prelude galt bei Honda stets als Vorreitermodell für neue Technik in einem zweitürigen Coupé. Vierradlenkung, Vier-Rad-Antiblockiersystem oder aktives Fahrwerk – der Klassiker war nie nur Show, sondern auch Schaufenster. 2025 kehrt der Prelude zurück – nicht als lautstarker VTEC-Kracher, sondern als leiser Hybrid mit Atkinson-Zyklus. Was dabei herauskommt? Eine überraschende Mischung aus Effizienz, Stil und feiner Mechanik – und ein Auto, das Fahrfreude neu definiert.
Unter der Haube arbeitet ein 2,0-Liter-Vierzylinder-Saugmotor im Atkinson-Zyklus – ein Verfahren, das den Verbrennungsprozess verlängert und damit den Wirkungsgrad erhöht.
Unterstützt wird der Benziner von zwei Elektromotoren – eine davon fungiert ausschließlich als Generator, die andere treibt die Vorderräder an. Maximal 315 Newtonmeter liefert der E-Motor, während der Vierzylinder selbst auf 143 PS kommt. Die Systemleistung bleibt zwar unspektakulär – aber das Zusammenspiel überzeugt durch kultivierte Laufruhe und nahtlose Kraftverteilung.
Virtueller Schub: Das S+ Shift-Experiment
Honda will Emotion – auch ohne Drehzahlorgien. Deshalb gibt es das sogenannte "S+ Shift". Dahinter steckt eine virtuelle Achtgang-Abstufung, die akustisch und visuell ein Doppelkupplungsgetriebe simuliert: Beim Herunterschalten gibt’s Zwischengas, der Drehzahlmesser springt auf – doch die Übersetzung bleibt stufenlos.
Technisch erinnert das Ganze an ein gut inszeniertes Hörspiel – viel Klang, wenig Konsequenz. Im Alltag wirkt der Effekt schnell künstlich. Wer dagegen im Comfort- oder GT-Modus fährt, entdeckt den wahren Charakter des Prelude: sanft, leise, präzise. Oder anders gesagt: mehr Jazzballade als Rocksolo.
Chassis mit Charakter
Auch beim Fahrwerk schlägt der Prelude leise Töne an – ohne die Spannung zu verlieren. Die Basis stammt vom Civic Type R, allerdings mit weicherer Abstimmung. Adaptivdämpfer, strukturell versteifte Bodengruppe und gezielt nachgiebiges Dach ergeben zusammen ein Coupé, das sich präzise dirigieren lässt – aber nie hart wird.
In der Kurve bleibt die Karosserie ruhig, die Radlasten ausgeglichen, die Lenkung angenehm rückmeldend – ohne übertriebene Direktheit. Selbst in der Sportstellung federt der Prelude feinfühlig, vermeidet Härten und liefert stattdessen: Vertrauen.
Innenraum mit zwei Welten
Ein besonderes Detail: Fahrer und Beifahrer erleben zwei verschiedene Sitzkonzepte – trotz identischer Karosserie. Vorn links sitzt man sportlich-straff mit Seitenhalt, vorn rechts eher weich und bequem. Ein gewollter Kontrast, der das Fahrverhalten nicht beeinflusst, aber ein klares Statement setzt: Der Prelude ist kein Normauto. Er will Individualität zeigen – selbst auf der Sitzfläche.
Dazu passt auch das klassisch gestaltete Cockpit mit mechanischen Tasten, klarer Trennung zwischen Fahrer- und Beifahrerbereich sowie großzügigem Raumangebot – inklusive bis zu 663 Litern Stauraum bei umgelegten Rücksitzen.
Den ganzen Test gibt es hier.
