Wie hält Mazda einen acht Jahre alten Kleinwagen jung? An Ideen fehlt es den Japanern nicht, wie unser Test zeigt.
Wie hält Mazda einen acht Jahre alten Kleinwagen jung? An Ideen fehlt es den Japanern nicht, wie unser Test zeigt.
Je nachdem, wie man die Zeit zählt, war es das Jahr CCXXIII–CCXXIV, 2559, oder – griffiger als der Kalender der Französischen Revolution oder der buddhistische – das des iPhone 6s, als die Ära des aktuellen 2 startete. Die neigt sich nach acht Jahren noch nicht dem Ende hin. Jüngst hat Mazda eine neue Auffrischung angekündigt, schon zuvor nicht versäumt, den Wagen modern zu halten. Auftritt G 115 Mildhybrid.
Wobei es Mildesthybrid besser träfe für das 22,5-V-System. Schließlich unterstützt ein Riemenstarter mit 5,3 kW den Motor vor allem darin, dass er ihm die Energieversorgung des Bordnetzes abnimmt, soll der all seine Leistung und Kraft fürs Vorankommen einsetzen. Der Benziner ist vieles, was es kaum mehr gibt in der Klasse: ein Vierzylinder, ein Sauger, 1.496 Kubik groß (ein ganzer, schwedenstählerner Volvo XC40 T2 muss mit 19 cm³ weniger auskommen).
Mehr als auf Vehemenz ist er nun auf Effizienz getrimmt: Er verdichtet mit 15 statt 13 : 1, dazu wird die angesaugte Luft in eine Rotation versetzt, damit sich der Treibstoff besser mit ihr mischen und gleichmäßiger zünden kann. Um elf Prozent soll das den Verbrauch senken. Im Test liegt der bei 5,5 l/100 km – einen Liter (mithin 15 Prozent) unter dem letzten 115-PS-Mazda 2, der bei uns im Test war.
Zudem beschleunigt der Neue 0,6 s schneller auf 100 km/h. Aber ein 115 PS starker Motor könnte in dem leichten 2 gerne etwas mehr Bambule machen. Stattdessen setzt er trotz der kurzen Übersetzung der grandios-präzisen Sechsgangbox zu einer Tempoaufnahme an, die nie aus ihrer Ebenmäßigkeit ins Mitreißende ausbricht. So kümmern sich die exakt-geschmeidige Lenkung und mitunter ein kleines vorwitziges Lastwechseldrängeln des Hecks um Kurzweil und Leichtfertigkeit des Handlings.
Etwas zu leichtfertig wirkt die Materialauswahl: die dürr gepolsterte Bank im engen Fond etwa oder die dünnblechigen Türen. Mit dem Komfort hat es der 2 auch nicht so, röhrt bei hohen Drehzahlen laut und rempelt arg über kurze Unebenheiten. Die Eleganz der Innendeko scheint sparsam, bedenkt man, zu welchem Luxus sich die Ausstattung aufschwingt: Sitz- und Lenkradheizung, Klimaautomatik, Telefonintegration und ein gut aufgestelltes Assistenzarsenal. Optional gibt es gar Matrix-LED mit 20 LED-Einheiten pro Scheinwerfer für blendfreies Dauerfernlicht. Was zwar erhellend ist, aber – bei Licht betrachtet – nichts daran ändert, dass der Mazda 2 nun wohl die längste Zeit schon mit der Zeit geht. Und dann wohl mit der Zeit geht.
Ein Kleinwagen für jene, die wirklich einen kleinen Wagen, aber das volle Programm an Ausstattung der Klasse wollen. Sparsam, aber eng und teuer. Und 115 PS dürften uns mehr mitreißen.