Der offizielle Start der Regelung sorgt jedoch für Diskussionen über Technik, Rechtssicherheit und praktische Umsetzbarkeit.
Bedeutung des Schildes
Das rechteckige Schild mit blauem Hintergrund zeigt in einem roten Kreis mehrere Fahrzeuge und eine Meterangabe, meist "70 m". Es wird auf Autobahnen und Schnellstraßen eingesetzt, in denen spezielle Systeme den Abstand zwischen Fahrzeugen überwachen. Ziel ist es, Auffahrunfälle in unfallträchtigen Bereichen zu vermeiden.
Die DGT erklärte bei der Einführung, dass "die neue Tafel für mehr Sicherheit sorgen soll, indem sie auf Strecken mit hoher Unfallrate verbindliche Abstände vorgibt" (DGT). Welche Geräte dabei konkret zum Einsatz kommen, hat die Behörde bisher nicht veröffentlicht. Experten gehen von einer Kombination aus Radar- und Kamerasystemen mit KI-Unterstützung aus.
Kontrolle und Sanktionen
Die Abstandsüberwachung erfolgt automatisch. Wer den vorgeschriebenen Mindestabstand unterschreitet, muss mit Bußgeldern ab 200 Euro und dem Abzug von vier Punkten auf dem Führerschein rechnen. In schweren Fällen können bis zu 500 Euro und sechs Punkte verhängt werden.
Das spanische Verkehrsrecht sieht grundsätzlich vor, dass Fahrer so viel Abstand halten müssen, dass sie bei einer Vollbremsung rechtzeitig zum Stehen kommen. Für Pkw gilt auf Schnellstraßen ein Richtwert von 70 Metern, für schwere Fahrzeuge von mindestens 50 Metern. In gefährlichen Abschnitten kann ein Abstand von 100 Metern vorgeschrieben sein.
Praktische Probleme und Kritik
Kritiker bemängeln, dass Fahrer den Abstand nicht exakt messen können. Anders als bei der Geschwindigkeit, für die es Tachometer gibt, fehle im Fahrzeug ein verpflichtendes Messinstrument für die Distanz. Damit sei es kaum möglich, genau 70 Meter einzuhalten.
Die DGT verweist auf Hilfsmethoden wie die Zwei-Sekunden-Regel oder die Quadratregel. Diese Faustformeln sollen Autofahrern helfen, den Abstand zu schätzen. Viele Fahrer sehen darin jedoch keine Lösung, da die Werte im Alltag schwer anwendbar seien.
Juristische Bedenken
Juristen und Automobilclubs weisen auf rechtliche Unsicherheiten hin. Ein Bußgeld könne angreifbar sein, wenn der Fahrer objektiv keine Möglichkeit habe, die Entfernung in Metern zu erkennen. So stellte ein Verkehrsexperte in spanischen Medien die Frage: "Wie soll ein Fahrer wissen, ob er 69 oder 70 Meter Abstand hält?"
Auch die Dynamik des Verkehrs wird kritisch gesehen. Fahrzeuge können jederzeit in die Lücke wechseln, wodurch der vorgeschriebene Abstand kurzfristig unterschritten wird. Kritiker befürchten, dass dies zu abrupten Bremsmanövern führt, die wiederum Auffahrunfälle auslösen könnten.
Auch in den sozialen Netzwerken hat das Schild eine breite Debatte ausgelöst. Unter einem Beitrag der DGT sammelten sich binnen Stunden mehrere Hundert Kommentare. Viele Nutzer kritisierten die Regelung als praxisfern. Ein Fahrer kommentierte: "Das ist kein Beitrag zur Sicherheit, sondern ein neues Instrument zum Strafen".
Andere Stimmen betonten, dass die Abstandsregelung nicht neu sei und man als verantwortungsbewusster Fahrer ohnehin genügend Abstand halten müsse. Unterstützer sehen in der Maßnahme deshalb eher eine konsequentere Durchsetzung bestehender Vorschriften.
Regelung in Deutschland
Was in Spanien kritisiert wird, ist in Deutschland längst Realität. Hier gilt seit Jahren die klare Vorschrift, dass Autofahrer einen ausreichenden Abstand zum Vordermann einhalten müssen, orientiert an der Faustformel "halber Tacho". Wer also mit 120 km/h fährt, muss mindestens 60 Meter Abstand halten. Die Einhaltung wird regelmäßig durch stationäre und mobile Messungen überwacht. Verstöße sind gestaffelt sanktioniert: Bei weniger als fünf Zehnteln des vorgeschriebenen Abstands drohen Geldbußen ab 80 Euro und ein Punkt, bei weniger als drei Zehnteln können bis zu 400 Euro, zwei Punkte und zusätzlich ein Fahrverbot von bis zu drei Monaten verhängt werden.





