Die Entscheidung von Scout Motors, Charlotte in North Carolina zum globalen Firmensitz zu machen, sorgt in der Region für kräftiges Raunen. Kein Wunder: Rund 1.200 neue Stellen sollen entstehen, und das bei einem durchschnittlichen Mindestgehalt von fast 173.000 Dollar (150.000 Euro) pro Jahr – etwa doppelt so viel wie der übliche Lohn in Mecklenburg County.
Historisches Gelände wächst zu moderner Schaltzentrale
Das neue Hauptquartier entsteht im Commonwealth-Areal im Stadtteil Plaza Midwood, wo Scout Motors ein 1,35 Hektar Arbeitsfläche bietendes Gebäude vollständig beziehen wird. Auf dem historischen Fabrikareal war ab 1911 mit Cole Manufacturing ein damaliger Innovationsführer für Sämaschinen tätig, dessen Anlagen über Jahrzehnte einen Großteil der südlichen US-Agrarwirtschaft prägten – kulturell gehört North Carolina zu den US-Südstaaten.
Scout möchte das Gelände umfangreich modernisieren und in einen Campus für Entwicklung, Engineering und Verwaltung aufbauen. Ein zweites Gebäude ist bereits eingeplant, damit das Unternehmen seine Wachstumsziele bis 2030 realisieren kann.
Die Achse Scout–BMW: deutsche Industriepower im Süden
Der neue HQ-Standort in Charlotte befindet sich mit Mecklenburg nicht nur in einem County, das einen deutschen Namen trägt, sondern auch mitten in einer von deutschen Einwanderern geprägten Region. Zudem sind es von Charlotte aus gerade mal 125 Kilometer Fahrstrecke zum BMW-Werk in Spartanburg, das seit Jahren ein industrielles Schwergewicht in North Carolinas Schwesterstaat South Carolinas ist.
Zwischen beiden Standorten spannt sich eine wirtschaftliche Achse, die in den USA so nur selten vorkommt: zwei große Autobauer deutscher Herkunft, beide im US-Wachstumsmodus und beide strategisch verknüpft über Pendler- und Zulieferströme. Auch das neue Scout-Werk im von Spartanburg 141 Fahrkilometer südöstlich gelegenen Blythewood (ebenfalls South Carolina) profitiert von dieser Nähe, wie regionale Wirtschaftspartner betonen.

VWs US-Marke Scout möchte mit Modellen wie dem Pick-up Terra (links) und dem SUV Traveler den US-Markt erobern.
Zwei Carolinas, ein gemeinsamer Wirtschaftsraum
Sowohl Wirtschafts-Experten in North als auch in South Carolina sehen im Schritt von Scout Motors einen Wirtschafts-Impuls für den Korridor entlang der Interstate 77. Beiderseits der Staatsgrenze sollen neue Arbeitsplätze, Zulieferchancen und Pendlerströme entstehen. In manchen Landkreisen südlich von Charlotte bewerben sich die örtlichen Politiker bereits aktiv um Firmen, die sich rund um das neue Scout-Werk ansiedeln könnten.





