Mit dem neuen iX3 präsentiert BMW auch eine komplett neue Elektroauto-Plattform. Dass diese vieles deutlich besser kann als die bisherigen Baukasten, wird schon beim Blick auf die technischen Daten deutlich (siehe Tabelle weiter unten). Mehr als 800 Kilometer Reichweite, 800-Volt-Ladetechnik mit bis zu 400 kW Ladeleistung, 4,9 Sekunden von null auf 100 km/h: Da muss selbst das bisherige Elektro-Flaggschiff – der BMW iX – staunen.
Konkurrenz im eigenen Haus
Überhaupt wirkt der Luxus-Dampfer durch die "Neue Klasse" prompt ein wenig eingestaubt. Dabei gilt der Technik-Vorreiter aus Dingolfing als Erfolg. Bereits vor dem Facelift vermeldete BMW mehr als 130.000 verkaufte Modelle seit 2021. Doch trotz des jüngsten, umfangreichen Facelifts mit größeren Akkus und mehr Reichweite scheint die Nachfrage nun zu sinken. Steigende Rabatte sind ein klares Zeichen aus dem Neuwagenmarkt.
Ein Grund dafür liegt sicher auch in den eindrucksvollen Eckdaten des iX3 der "Neuen Klasse". Der hat zwar keine Carbon-Elemente in der Karosserie-Struktur zu bieten, liefert aber in fast allen alltagswichtigen Disziplinen die besseren Werte. Hat BMW sich hier also selbst die stärkste Konkurrenz gemacht? Und gibt es überhaupt noch sachliche Gründe, die für das teurere Angebot sprechen? Ein Vergleich von iX3 und iX soll Aufschluss geben.
Größe und Abmessungen
Wie den Vorgänger sortiert BMW auch den neuen iX3 unter den mittelgroßen Premium-SUV ein. Der BMW iX wird von den Münchenern dagegen als Oberklasse-SAV bezeichnet. Bereits die Abmessungen verdeutlichen den Unterschied: Mit einer Länge von 4,78 Metern bleibt der iX3 fast 20 Zentimeter kompakter als der 4,97 Meter lange iX. Auch in der Breite (1,90 m gegenüber 1,97 m) und in der Höhe (1,64 m vs. 1,70 m) präsentiert sich der iX als das insgesamt größere und repräsentativere Fahrzeug.
Der größere Radstand von 3,00 Metern (iX3: 2,90 Meter) bedeutet in der Praxis vor allem mehr Beinfreiheit für die Fondpassagiere sowie eine großzügigere Raumwirkung im Interieur. Beim Ladevolumen liegen beide Modelle allerdings nahezu gleichauf. Der iX3 bietet 520 bis 1.750 Liter, ergänzt durch ein zusätzliches Staufach unter der Fronthaube (58 Liter). Der iX fasst 500 bis 1.750 Liter, verzichtet jedoch auf einen Frunk. Die große vordere Haube lässt sich gar nicht erst öffnen. Beim messbaren Platzangebot liegt der neue iX3 also sogar vorn.
Batterietechnik im Vergleich
Die größten Unterschiede zwischen dem neuen BMW iX3 und dem größeren BMW iX zeigen sich in der Batterietechnik. Der iX3 setzt bereits auf die BMW-eDrive-Technologie der sechsten Generation, während der iX aktuell noch mit der fünften Generation ausgestattet ist. Die sechste Generation zeichnet sich durch eine 800-Volt-Technologie aus, die höhere Reichweite (bis zu 30 Prozent mehr), schnellere Ladezeiten (bis zu 30 Prozent schneller) und höhere Effizienz (25 Prozent besser) ermöglicht.
Im Zentrum der Neuentwicklung stehen die runden Batteriezellen mit etwa 20 Prozent höherer Energiedichte sowie effizientere E-Antriebseinheiten, die in Steyr gefertigt werden. Im BMW iX3 arbeitet eine Lithium-Ionen-Batterie mit einer Nettokapazität von 108,7 kWh und einer deutlich höheren Systemspannung von knapp 700 Volt. Der BMW iX ist mit zwei verschiedenen Batteriegrößen erhältlich: Die Varianten xDrive45 und xDrive60 nutzen prismatische Zellen mit 94,8 kWh bzw. 109,1 kWh netto, beim M70 liegt der Wert bei 108,9 kWh. Trotz ähnlicher Kapazität arbeiten diese Batterien noch mit einer niedrigeren Spannung von rund 330 bis 370 Volt und sind auf Ladeleistungen von 175 bis 195 kW ausgelegt.
Ladezeit und Reichweite
Die 800-Volt-Architektur ermöglicht dem iX3 dagegen extrem kurze Ladezeiten: An einer HPC-Säule mit bis zu 400 kW Ladeleistung dauert der Sprung von 10 auf 80 Prozent lediglich rund 21 Minuten. Bereits nach zehn Minuten Schnellladen können so über 300 Kilometer zusätzliche Reichweite gewonnen werden. Entsprechend länger dauern Ladevorgänge im iX: Von 10 auf 80 Prozent vergehen rund 34 bis 35 Minuten, und die nach zehn Minuten nachgeladene Reichweite liegt je nach Modell zwischen 130 und 217 Kilometern.
In der Praxis führt die modernere Technik des iX3 zu einer deutlich höheren Energieeffizienz. Sein kombinierter WLTP-Verbrauch liegt trotz Allradantrieb bei nur 15,1 bis 17,9 kWh/100 km, was Reichweiten von 679 bis 805 Kilometern ermöglicht – ein Spitzenwert in diesem Segment. Der iX hingegen verbraucht im Schnitt 21,8 bis 23,5 kWh/100 km, womit die Reichweite je nach Modell bei 490 bis 701 Kilometern liegt. Damit präsentiert sich der neue BMW iX3 nicht nur als das effizientere, sondern auch als das reisetauglichere Elektro-SAV im Programm. Höhere Reichweite, schnellere Ladezeiten und die zukunftsweisende 800-Volt-Architektur markieren den größten Technologiesprung gegenüber dem iX.
Fahrleistungen und Top-Speed
Den neuen iX3 positioniert BMW zunächst mit einer Systemleistung von 345 kW (469 PS) und einem Drehmoment von 645 Nm im oberen Leistungsbereich der Mittelklasse. So ausgestattet beschleunigt der 50 xDrive in 4,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht eine elektronisch limitierte Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h. Damit bietet er spürbar mehr Dynamik als viele Wettbewerber in diesem Segment, bleibt jedoch klar unterhalb der stärksten iX-Varianten.
Der BMW iX startet mit dem xDrive45 bei 300 kW (408 PS) und beschleunigt in 5,1 Sekunden auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit liegt hier bei 200 km/h. Der iX xDrive60 steigert die Leistung auf 400 kW (544 PS), verkürzt die Sprintzeit auf 4,6 Sekunden und bleibt ebenfalls bei 200 km/h elektronisch begrenzt. Deutlich sportlicher positioniert sich das Topmodell iX M70 xDrive, das mit 485 kW (659 PS) und bis zu 1.100 Nm Drehmoment in nur 3,8 Sekunden den Standardsprint absolviert. Als einziger iX erreicht er eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h.
Komfort und Reisetauglichkeit
Der BMW iX ist klar auf maximalen Reisekomfort ausgerichtet. Mit fast fünf Metern Länge, einem Radstand von drei Metern und einer optionalen Luftfederung mit adaptiver Dämpfung bietet er ein Fahrgefühl, das eindeutig aus der Oberklasse stammt. Die Geräuschdämmung hat BMW beim Facelift nochmals verbessert. Dazu lassen sich die Sitze optional mit Belüftung und Massagefunktion ausstatten. Die Hinterbänkler profitieren von mehr Knieraum und einem spürbar großzügigeren Raumgefühl. Mit bis zu 2,5 Tonnen Anhängelast eignet sich der iX zudem besser für Gespannfahrten. Seine hohe Bodenfreiheit (202 mm) und optionale Integral-Aktivlenkung erhöhen sowohl Komfort als auch Sicherheit auf langen Reisen und im Anhängerbetrieb. Unterschiede zeigen sich ebenfalls bei der Innenraumgestaltung. Während der iX eine loungeartige Atmosphäre mit großem Raumangebot und hochwertigen Materialien schafft, bleibt der iX3 näher an der klassischen BMW-SUV-Linie.
Der BMW iX3 positioniert sich als etwas kompaktere und alltagstauglichere Alternative. Mit knapp 4,80 Metern Länge bleibt er handlicher im Stadtverkehr und auf Parkplätzen. Sein Fahrwerk setzt auf klassische Stahlfederung, die in Verbindung mit moderner Fahrwerksabstimmung hohen Komfort bieten soll. Allerdings dürfte sie weniger Variabilität als die optionale Luftfederung des iX bieten. Für lange Autobahnfahrten punktet der iX3 mit einem besonders niedrigen Verbrauch und Reichweiten von bis zu 805 Kilometern (WLTP), was ihn zum effizienteren Modell im Vergleich macht. Das Ladevermögen mit bis zu 400 kW DC verkürzt zudem die Standzeiten auf Fernreisen deutlich.
Marktsituation und Preise
Während der BMW iX bereits seit 2021 auf dem Markt ist und inzwischen in drei überarbeiteten Leistungsstufen (xDrive45, xDrive60 und M70 xDrive) angeboten wird, startet der neue iX3 Anfang 2026 zunächst ausschließlich als 50 xDrive mit 469 PS. Dagegen kann der iX schon heute ein breiteres Portfolio für unterschiedliche Kunden bieten – vom effizienten Basismodell bis hin zur Hochleistungsvariante mit über 650 PS.
Auch preislich zeichnet sich ein klarer Abstand ab. Der iX war von Beginn an im oberen Premiumsegment angesiedelt und bewegt sich in Deutschland je nach Motorisierung in einer Spanne von rund 87.000 Euro bis über 140.000 Euro. Allerdings sind das die Brutto-Listenpreise. Derzeit registrieren die etablierten Online-Verkaufsportale bereits satte Preisabschläge bei den Händlern. Einen neuen BMW iX kann man demnach bereits ab 65.000 Euro bekommen.
Damit fällt der Einstiegspreis auf iX3-Niveau. Bei der Ausstattung setzt BMW bei beiden Baureihen auf moderne Fahrassistenzsysteme, digitale Bedienoberflächen und hochwertige Materialien. Der iX profitiert allerdings von seinem Status als technisches Flaggschiff: Hier stehen adaptive Luftfederung, Integral-Aktivlenkung, besonders große Displays und exklusive Interieurpakete zur Verfügung. Der iX3 bietet dagegen ein schlankeres Angebot, das die wichtigsten Komfort- und Sicherheitsfunktionen abdeckt, aber in der Optionsliste zurzeit noch weniger Spielraum für Individualisierung lässt.







