Erster Test im IndyCar-Renner: Neue Chance für Schumacher in den USA?

Erster Test im IndyCar-Renner
Neue Chance für Schumacher in den USA?

ArtikeldatumVeröffentlicht am 26.09.2025
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Die Zukunft von Mick Schumacher ist nach wie vor ungewiss. Nachdem sich alle Türen in der Formel 1 geschlossen haben, ist der 26-Jährige aktuell auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Den aktuellen Job als WEC-Pilot im Alpine-Werksteam will der Deutsche angeblich nicht fortführen. Noch ist völlig unklar, für welches Team und in welcher Rennserie Schumacher in der Saison 2026 antreten wird.

Zuletzt hatte es Gerüchte gegeben, dass der Wahlschweizer vielleicht beim erst kürzlich aus der Taufe gehobenen Langstreckenprojekt von McLaren andocken könnte. Der neue Prototyp des britischen Rennstalls wird aber frühestens 2027 in der WEC an den Start gehen. Mehr als Testeinsätze sind hier in der kommenden Saison also nicht drin.

Und eigentlich bleibt das Ziel von Schumi Junior ja die Formel 1. Im teamorientierten Langstreckensport ist es schwer, mit guten Leistungen auf sich aufmerksam zu machen. Um wieder mehr ins Blickfeld der Königsklasse zu geraten, hat der ehemalige Haas-Pilot nun seine Fühler in Richtung IndyCar-Serie ausgestreckt. Zumindest kann der Rennfahrer hier demnächst eine kleine Kostprobe seines Könnens abgeben.

Erste Probefahrt in Indianapolis für RLL

Wie das Team von Rahal Letterman Lanigan Racing (RLL) am Freitag (26.9.) mitteilte, will man dem Sohn von Michael Schumacher die Chance geben, sein Talent in einem der rund 700 PS starken Einheitsrennwagen zu zeigen. Die Proberunden sollen im Rahmen eines offiziellen Tests der US-Rennserie am 13. Oktober auf dem Grand-Prix-Kurs in Indianapolis stattfinden.

Nach Angaben des Rennstalls soll der Einsatz Mick dazu dienen, sich an die Eigenheiten der besonderen US-Formel-Fahrzeuge zu gewöhnen. Im Gegensatz zu den europäischen "Single-Seatern" verfügen IndyCars zum Beispiel über keine Servolenkung. Sie besitzen keinen offenen Halo-Schutzbügel, sondern ein Gestell samt Scheibe, den sogenannten "Aeroscreen", der herumfliegende Objekte vom Piloten fernhalten soll. Dazu gibt es ein standardisiertes Hybrid-System und einen Push-to-Pass-Button am Lenkrad, der auf Knopfdruck zusätzliche Motorleistung freigibt.

Beim letzten Rennen auf dem Grand Prix Kurs in Indianapolis, auf dem die Formel 1 zwischen 2000 und 2007 auch schon acht Mal zu Gast war, zeigte das RLL-Team vergangenen Mai eine ordentliche Leistung. Das Trio, bestehend aus Graham Rahal, Louis Foster und Devlin DeFrancesco, startete nach einem starken Qualifying von den Plätzen zwei, drei und fünf. Rahal sammelte im Rennen 49 von 85 Führungsrunden, musste sich am Ende aber mit Rang sechs begnügen.

Michael Schumacher - GP USA 2006
xpb

Schumi Jr. auf den Spuren seines Vaters

Das Ergebnis zeigt aber, dass die RLL-Ingenieure ein gutes Basis-Setup für Schumacher finden sollten. "Ich habe die Karrieren von Mick und seinem Vater aus der Ferne beobachtet", freut sich Mitbesitzer Bobby Rahal. "Der Gedanke, ihn in einem von unseren Autos zu sehen, ist sehr aufregend. Das wird ein toller Tag für RLL, aber auch für Mick, wenn er seine erste Erfahrung in einem IndyCar sammelt. Natürlich bringt er viel Talent mit. Wir sollten ihm ein gutes Setup bieten. Damit bekommt er eine gute Grundlage für den Start."

Auch Schumacher selbst freut sich schon auf den Ausflug über den Atlantik: "Es wird toll, dieses Auto zum ersten Mal zu fahren und auch den Indianapolis Motor Speedway mit seinen speziellen Eigenheiten kennenzulernen. Es ist eine Strecke mit einer großen Historie. Und mein Vater ist hier ja auch schon gefahren."

Man darf gespannt sein, wie Schumi mit den Eigenheiten des US-Renners zurechtkommt. "Sie unterscheiden sich in vielen Punkten sehr von dem, was ich gewohnt bin. Manches ist aber ganz ähnlich. Ich bin immer daran interessiert, in der breiten Motorsportwelt Erfahrung zu sammeln. Ich freue mich schon darauf, herauszufinden, was hier so abgeht und wie schwierig es wirklich ist. Ich habe schon viel gehört, dass es vor allem physisch anspruchsvoll sein soll. "

Bobby & Graham Rahal - IndyCar - 2024
IndyCar

Führt der Test zur Festanstellung?

Nach zwei Jahren für Alpine in der WEC kann es Schumacher kaum erwarten, mal wieder in einem Auto ohne Dach und Kotflügel zu sitzen: "Es ist ja kein Geheimnis, dass ich ein Fan von Formel-Rennwagen bin. Den ersten IndyCar-Test werde ich wohl lange in Erinnerung halten. Ich freue mich schon darauf, ein Auto zu fahren, bei dem ich mal wieder die Räder sehen kann."

Wohin der Test führen kann, ist noch nicht klar. Konkrete Diskussionen über eine Festanstellung für die kommende Saison soll es noch nicht gegeben haben. RLL hat seine IndyCar-Fahrer für 2026 zwar noch nicht bestätigt, Experten erwarteten aber, dass Rahal, Foster und DeFrancesco auch im nächsten Jahr in den drei Autos des Rennstalls aus Zionsville (Indiana) sitzen. Das war allerdings vor der prominenten Testzusage. Wenn Schumacher das Traditionsteam nicht durch gute Leistungen wieder ins Grübeln bringt, könnte er sich vielleicht auch bei anderen Teams auf den Wunschzettel schreiben.

Der 43-fache Grand-Prix-Teilnehmer wäre übrigens nicht der erste ehemalige Formel-1-Pilot, der sein Heil in der IndyCar-Serie sucht. Mit Romain Grosjean und Fernando Alonso gab es zuletzt zwei prominente Beispiele von Rennfahrern, die die Seiten gewechselt haben. Die Vergangenheit zeigt aber auch, dass Erfahrung aus der Königsklasse keinen Erfolg in der US-Meisterschaft garantiert.

Fazit