Automobil-Weltverband verklagt: Undemokratische Strukturen bei der FIA?

Präsidentschaftskandidatin verklagt Weltverband
Undemokratische Strukturen bei der FIA?

ArtikeldatumVeröffentlicht am 30.10.2025
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Laura Villars wollte eigentlich im Dezember bei der FIA-Generalversammlung in Usbekistan gegen Amtsinhaber Mohammed Ben Sulayem antreten. Doch wie zuvor der US-Amerikaner Tim Mayer scheiterte die Schweizerin an den komplexen Hürden des Wahlverfahrens. Beide konnten keine vollständige Wahlliste einreichen. Damit ist Ben Sulayem derzeit der einzige zugelassene Kandidat für das Präsidentenamt.

Das will die ehemalige Rennfahrerin nicht so einfach hinnehmen. In Frankreich hat sie deshalb eine Klage gegen den Weltverband eingereicht. Sie wirft der FIA beim Wahlverfahren gravierende demokratische Defizite vor. Ein Pariser Gericht hat bereits eine Eilanhörung für den 10. November 2025 angesetzt – ein seltener Vorgang in der Geschichte des Weltverbands.

"Ich habe zweimal versucht, mit der FIA über interne Demokratie und Transparenz zu sprechen – ohne Ergebnis", erklärte Villars in einer Mitteilung. "Ich handle nicht gegen die FIA, sondern um sie zu schützen. Demokratie ist keine Bedrohung für den Verband, sondern seine Stärke." Ihr Anwalt wertet bereits die Zulassung der Eilklage als Erfolg: Das Gericht habe die Vorwürfe der Klägerin – etwa Verstöße gegen Statuten und Wahlregeln – als ernsthaft eingestuft.

Tim Mayer - FIA - Formel 1
Qian Jun/MB Media via Getty Images

Macht des FIA-Präsidenten kaum begrenzt

Ex-Kandidat Tim Mayer, der den Verband ebenfalls scharf kritisiert hatte, unterstützt die juristischen Bemühungen von Villars. Seine Kampagne unter dem Namen "FIAforward" hatte zuvor eine Untersuchung bei der Universität Utrecht beauftragt. Deren Fazit: Die FIA verfüge nur auf dem Papier über demokratische Strukturen – in der Realität sei die Macht des Präsidenten kaum begrenzt.

Die Statuten der FIA schreiben vor, dass die Herausforderer einen eigenen Kandidaten aus allen FIA-Regionen für das Vizepräsidenten-Amt im Weltrat in ihrer Wahlliste benennen müssen. Die Aufgabe scheiterte jedoch daran, dass die Automobilverbände der Region Südamerika nur einen Vertreter nominierten, der für das Vizepräsidenten-Amt wahlberechtigt ist.

Mohammed Bin Sulayem - GP Emilia-Romagna 2025 - Imola - Formel 1
xpb

Wahl ohne Gegenkandidat

Dabei handelt es sich um die Brasilianerin Fabiana Ecclestone, die bereits ihre Unterstützung für Bin Sulayem signalisiert hat. Andere stimmberechtigte Repräsentanten aus der Region Südamerika gibt es nicht. Somit können die Herausforderer von Bin Sulayem keine regelkonforme Wahlliste aufstellen. Der Amtsinhaber könnte sich nach aktuellem Stand ohne Gegenkandidaten zur Wahl stellen.

"Wir begrüßen Lauras Klage als wichtigen Schritt, um Transparenz und Demokratie innerhalb der FIA wiederherzustellen", erklärte Mayer in einem eigenen Statement. Sein Team wolle Villars bei der juristischen Auseinandersetzung mit Know-how und Erfahrung unterstützen. Die FIA selbst reagierte nur knapp auf die Klage: "Aufgrund der Natur des Verfahrens können wir keine Stellungnahme abgeben."

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