Normalerweise donnern hier Formel-1-Boliden vorbei oder zersägen hochdrehende Rennmotorräder die Stille. Malerisch fügt sich die großartige Anlage in die Landschaft der Steiermark, eine riesige Eisenskulpur wacht über das Ganze und lässt keinen Zweifel: Hier ist das Land des Bullen.
Wir stehen keine 100 Meter oberhalb des Red Bull Rings im österreichischen Spielberg, genießen die Szenerie, und vor uns blubbern ein Dutzend Ford Ranger Raptor und Bronco knapp über Leerlaufdrehzahl abenteuerlustig vor sich hin. Kurz darauf meistern sie im Kriechgang steile Auffahrten, verschränken ihre Achsen auf großen, wechselseitigen Wellen oder rutschen an der Schräge fast schon am Kipppunkt entlang. Erstaunlich, wie sich der hochbeinige Bronco selbst noch in solch kniffligen Passagen dirigieren lässt. Und noch erstaunlicher, dass in den Kabinen dieser neuesten Ford-Offroader keine Profis, sondern Leserinnen und Leser von auto motor und sport sitzen. Fast könnte man meinen, die hätten das schon immer gemacht.
Nur keine Angst haben

Siegerehrung, aber ohne Rennen: auf zwei Runden am Berg mussten die Teams Kostanz beweisen und zeigen, was sie gelernt haben.
Nur an einer steilen, felsigen Abfahrt traut sich ein Teilnehmer zunächst nicht weiter, zu extrem wirkt aus dem Cockpit das Gefälle. Offroad fahren will gelernt sein. Und die Betreiber des Rennrings haben dafür einen selektiven Parcours mit allerhand Schwierigkeiten zusammengestellt. So kann sich jeder der 24 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit seinem Gefährt vertraut machen. Und das kann viel mehr, als man vorher glaubt.
Dank Vorgelege sind die Motoren extrem kurz übersetzt, Schritttempo gelingt selbst im dritten Gang noch. Zudem liefern die neuen, rund 300 PS starken 2,9-Liter-V6-Biturbo-Benziner schon ab Standgasdrehzahl viel Drehmoment. Abwürgen geht kaum. Zu guter letzt greifen auch die grobstolligen Geländerreifen, deren Luftdruck zuvor abgesenkt wurde, kraftvoll in den Schotter und liefern auch in deftigen Schlammpassagen ausreichend Traktion.
Der Berg ruft
Frisch gestärkt und einen Grundkurs später geht es nachmittags dann hinaus in die Welt und auf den Berg. Der Berg ist durchzogen von allerlei sichtlich benutzten Pisten aller Schwierigkeitsgrade. Dazu addiert sich der psychologische Aspekt: Wenn sich vor Dir eine endlos steile Auffahrt mit Löchern, Wurzeln und tiefen Spurrillen oder gar andersherum ein gähnender Abgrund auftut.
Die Teilnehmer schwören, noch nie mit einem Auto solche Pisten gemeistert zu haben. Umso glücklicher wirken sie nach den kitzligen Passagen, die alle ohne sichtbare Blessuren an Mensch und Material, aber durchaus mit nassgeschwitzten Klamotten ausgehen.
Kein Camp ohne kleinen Wettbewerb. Auf zwei möglichst identischen Runden sollen die Teams beweisen, was sie gelernt haben. Die glücklichen Sieger bekommen Pokale, die zwölf Ford Bronco und Ranger eine umfassende Reinigung.





