Mazda verfolgt mit seinem Konzept "Carbon Negative ICE" ein Ziel, das bislang kaum jemand mit einem Verbrennungsmotor verbindet: die Umwandlung von CO₂-Emissionen in verwertbares Material. Während die Automobilbranche zunehmend auf Elektromobilität und emissionsfreie Antriebe setzt, will Mazda den klassischen Motor weiterentwickeln – nicht als Übergangslösung, sondern als Bestandteil einer künftigen Kreislaufwirtschaft.
Kern des Ansatzes ist eine Technologie, die CO₂ im Abgasstrang direkt auffängt, speichert und – perspektivisch – nutzbar macht. Der Auspuff als Quelle industrieller Rohstoffe: eine Idee mit disruptivem Potenzial.
Chemische CO₂-Bindung im Fahrzeug
Die technische Basis für diese Vision liegt in sogenannten sorptiven Materialien. Dabei handelt es sich um chemisch aktive Substanzen, die Kohlendioxid aus dem Abgas binden können – ähnlich wie ein Schwamm, der Wasser aufnimmt. Laut Mazda lassen sich damit bereits heute bis zu 20 Prozent der beim Fahren entstehenden CO₂-Menge direkt am Fahrzeug auffangen.
Das Unternehmen spricht dabei von einem "mobilen Carbon Capture"-System, das sich perspektivisch in Serienfahrzeuge integrieren lässt. Erste Prototypen zeigen, dass die Technik auch unter realen Fahrbedingungen funktionieren kann.
Vom Klimagas zum Baustein
Doch Mazda geht weiter: Das gebundene CO₂ soll nicht einfach nur zwischengelagert oder dauerhaft gespeichert werden. Ziel ist es, das Gas chemisch in feste Kohlenstoffverbindungen umzuwandeln. Diese könnten beispielsweise als Basismaterial für Kunststoffe, Baumaterialien oder industrielle Anwendungen dienen. Aus einem Schadstoff würde so ein wertvoller Rohstoff entstehen.
Damit diese Vision Realität wird, braucht es mehr als nur Technik im Fahrzeug. Die Nutzung von CO₂ als Rohstoff erfordert eine neue Infrastruktur: Sammelpunkte für abgegebenes CO₂, Aufbereitungsanlagen und ein logistisch wie wirtschaftlich tragfähiges Konzept für Weiterverwertung und Rückführung. Mazda steht hier laut eigenen Aussagen im Austausch mit Partnern aus der Chemie- und Baustoffindustrie.
Zudem könnten künftige Fahrzeugmodelle so konzipiert werden, dass sie regelmäßig CO₂ an stationären Depots abgeben – ähnlich wie heutige Tankstopps oder Wartungseinheiten. Auch die Kombination mit Plug-in-Hybriden, die den CO₂-Speicher elektrisch regenerieren, ist angedacht.





