PTC-Heizung oder Wärmepumpe: Effizienz bei Minusgraden

PTC‑Heizung oder Wärmepumpe
Effizienz-Vergleich der E-Auto-Heizungen

ArtikeldatumVeröffentlicht am 27.11.2025
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Foto: Mercedes

Autos mit Elektroantrieb verwenden in der Regel eine Widerstandsheizung, die den Innenraum erwärmt. Basierend auf dem Prinzip, dass elektrischer Widerstand Wärme erzeugt, nutzen die PTC-Heizungen keramische Widerstände, deren Wärme direkt abgegeben wird. Laut ADAC-Tests lassen sich bei Außentemperaturen von -9 bis -14 Grad Celsius mit laufender Innenraumheizung Verbrauchswerte von etwa 2–3 kWh beobachten – gemessen bei Modellen wie Renault Zoe Z.E. 50 und VW e-Up.

Bei winterlichen Temperaturen ist der Dauerverbrauch bei laufender Heizung im Stand von Bedeutung. Der ÖAMTC fand in einer begleitenden Untersuchung heraus, dass der Standverbrauch bei laufender Heizung je nach Isolierung zwischen 1,5 und 2 kWh liegen kann. Das bedeutet, dass Wärmezuwachs und Wärmeaufrechterhaltung am Fahrzeug nicht automatisch zu einem Kollaps der Reichweite führen – vorausgesetzt, man plant das Heizverhalten sinnvoll. Ein weiteres Ergebnis: Wärmepumpen-Heizungen zeigten bei sehr niedrigen Temperaturen keinen generellen Effizienzvorteil gegenüber klassischen PTC-Systemen, was die Bedeutung der Fahrzeugabstimmung und der Isolierung betont.

Die Untersuchung zeigt außerdem, dass bei relativ kleinem Akku (etwa 45 kWh Netto-Energieinhalt im ID.3 der ersten Generation) eine Heizung mit rund 2 kW Dauerleistung theoretisch über 20 Stunden Wärme liefern könnte. Diese Rechnung illustriert, wie wichtig es ist, den Heizbedarf realistisch abzuschätzen und frühzeitig zu planen, statt sich allein auf die Reichweite unter normalen Bedingungen zu verlassen.

Energieverbrauch im Winter – was sagen die Tests?

Der ADAC hat die Heizleistung bei minus 10 °C in der Kältekammer getestet und dabei ermittelt, wie viel Energie nötig ist, um den Innenraum auf 20 °C zu bringen. Die Ergebnisse zeigen Unterschiede zwischen verschiedenen Modellen: Der BMW iX erreicht die Zieltemperaturen am schnellsten, während andere Modelle wie der Renault Zoe oder der VW e-Up nach 40 Minuten noch nicht vollständig 20 °C erreichen. Die Zahlen zeigen zudem, dass eine ungleichmäßige Wärmeverteilung auftreten kann, teils bedingt durch Luftdüsenführung und Dämmung. Diese Unterschiede wirken sich direkt auf den Energiebedarf aus und damit auf die Reichweite im Winter.

Die ÖAMTC-Untersuchung ergänzt diese Perspektive: Die gemessenen Werte für das Aufheizen variieren je nach Fahrzeugklasse, Isolierung und Inneneinrichtung. So benötigen unter den geprüften Modellen kleine Stadtautos wie der Fiat 500e oder der Renault Zoe vergleichsweise wenig Energie, während größere Modelle wie der BMW iX mehr Heizenergie benötigen, um den Innenraum zeitnah auf Temperatur zu bringen. Die Ergebnisse zeigen: Wärmepumpen können bei sehr niedrigen Temperaturen nicht immer den erhofften Effizienzvorteil liefern; eine generelle Steigerung der Effizienz hängt stark von Fahrzeugkonzept, Dämmung und Betriebsmodus ab.

Aus der Praxis ergibt sich damit ein differenziertes Bild: Selbst bei winterlichen Bedingungen lässt sich der Innenraum mit moderaten bis geringen Heizenergien warmhalten, doch Laufzeiten und Wärmeverteilung variieren je nach Modell erheblich. Die Ergebnisse aus ADAC- und ÖAMTC-Studien liefern damit eine Orientierung, wie die Heizung im Alltag wirkt und wo potenzielle Einsparungen liegen.

Wärmepumpe vs. PTC-Heizung

Ein zentraler Punkt der Studienlage: Wärmepumpen liefern nicht immer einen messbaren Effizienzvorteil bei sehr niedrigen Außentemperaturen. Die Ergebnisse der ÖAMTC-Untersuchung legen nahe, dass der Vorteil einer Wärmepumpe je nach Temperaturfenster, Isolierung und Fahrzeugkonzept unterschiedlich ausfällt. In manchen Fällen kann die konventionelle PTC-Heizung die zuverlässigere Wahl bleiben, insbesondere wenn die Dämmung des Innenraums eher moderat ausfällt oder das Fahrzeug einen großen Innenraum hat, der viel Wärme benötigt. Dennoch gibt es auch Szenarien, in denen Wärmepumpen bei höheren oder moderaten Minusgraden einen Vorteil bieten können – insbesondere wenn das System effizient integriert ist und das Fahrzeug im Vorfeld vorgeheizt wird.

Für den praktischen Einsatz bedeutet das: Wenn das Fahrzeug über eine Wärmepumpe verfügt, lohnt sich der Blick auf das Gesamtpaket – Dämmung, Ladeinfrastruktur, Ladeklima und Vorheiz-Strategien.

Praxis-Tipps für den Winter im E-Auto

Um Energie zu sparen, empfiehlt sich der gezielte Einsatz von Sitz- und Lenkradheizung, statt die gesamte Kabine zu heizen. Türen und Fenster sollten nur kurz geöffnet werden, um Wärmeverluste zu minimieren. Optimal ist das Vorheizen am Stromnetz, solange der Akku noch an der Ladestation hängt; so nutzt man Energie aus dem Netz statt aus der Batterie und erhöht damit insgesamt die Reichweite im Fahrbetrieb. Eine Garage als Parkmöglichkeit reduziert den Temperaturabfall und senkt den Heizbedarf. Zusätzlich empfiehlt es sich, warme Decken und Thermos-behälterte Getränke für längere Pausen mitzunehmen, sowie Befestigungen und Dichtungen regelmäßig zu pflegen, damit Wärmeverluste minimiert bleiben.

Zusammengefasst liefern ADAC- und ÖAMTC-Studien eine faktenbasierte Orientierung: PTC-Heizungen funktionieren zuverlässig, Wärmepumpen können Vorteile bringen, sind aber stark vom konkreten Fahrzeug, der Dämmung und dem Einsatzfenster abhängig. Richtiges Vorheizen, gezielter Heizeinsatz und kluge Park-Optionen sind im Winter die wichtigsten Hebel für eine stabile Reichweite.

Fazit