BMW bringt Wasserstoff-Auto 2028 in Serie: Welche Rolle spielt Toyota noch?

Brennstoffzellenantrieb von BMW
BMW bringt Wasserstoff-Auto 2028 in Serie

ArtikeldatumVeröffentlicht am 02.09.2025
Als Favorit speichern
BMW Wasserstoff Brennstoffzelle
Foto: BMW

Mit seinem ersten Brennstoffzellen-Serienauto möchte sich BMW ab 2028 antriebsseitig breiter aufstellen und eine – nach eigenen Aussagen – "neue leistungsstarke, effiziente und emissionsfreie Antriebsoption" anbieten. Dafür wird das österreichische BMW-Werk Steyr ab 2028 die Serienproduktion von Brennstoffzellsystemen aufnehmen und so die dritte Generation des Wasserstoffantriebs der BMW Group fertigen. Bereits heute entstehen erste Prototypen in den Kompetenzzentren München und Steyr. Dazu steuert der Standort Landshut wichtige Komponenten bei.

In welchem Segment das neue Brennstoffzellen-Fahrzeug antreten wird, hat BMW noch nicht verraten, aber Oliver Zipse betonte immer wieder, dass die Technologie sich vor allem für größere Fahrzeuge anbietet. Die bisherige Pilotflotte mit der älteren Brennstoffzellen-Technologie bestand aus SUV-Modellen auf Basis des X5. Dabei handelt es sich eigentlich um Elektrofahrzeuge, die ihren Strom aber nicht aus einer Batterie, sondern eben aus der Brennstoffzelle beziehen.

Dritte Generation Brennstoffzelle

BMW betont in der Ankündigung, dass man die Brennstoffzelle im vergangenen Jahrzehnt kontinuierlich weiterentwickelt habe. Während die erste Generation 2014 im BMW 535iA noch komplett von Toyota geliefert wurde, stammte in der Pilotflotte des iX5 Hydrogen bereits das gesamte System von BMW, lediglich die Brennstoffzellen kamen von Toyota. Die nun anstehende dritte Generation wird kompakter, leistungsfähiger und effizienter und vollständig in Eigenregie gefertigt. Es ist eine gemeinsame Entwicklung von BMW und Toyota.

Die dritte Generation baut deutlich kompakter auf, wodurch der Bauraum des Brennstoffzellensystems um rund 25 Prozent reduziert werden konnte. Die Leistungsdichte wurde dabei deutlich gesteigert. Zudem lässt sich das System nahtlos in künftige Fahrzeugarchitekturen integrieren, was einen technologieoffenen Ansatz ermöglicht und unterschiedliche Antriebsvarianten unterstützt. Durch optimierte Komponenten und verbesserte Betriebsstrategien konnte die Effizienz im Vergleich zur Vorgängergeneration erheblich erhöht werden, was eine größere Reichweite und höhere Leistung bei reduziertem Energieverbrauch ermöglicht.

Elektrischer Strom aus Wasserstoff

In einer Brennstoffzelle reagiert Wasserstoff aus den Tanks mit Sauerstoff aus der Umgebungsluft, wobei elektrischer Strom erzeugt wird, der den Elektromotor antreibt und das Fahrzeug mit Energie versorgt. Das Brennstoffzellensystem umfasst dabei nicht nur die Zellen selbst, sondern auch alle notwendigen Komponenten für einen effizienten Betrieb, wie Kühlsysteme sowie Wasserstoff- und Luft-Subsysteme.

Noch liege für BMW der Schwerpunkt in der Prototypenfertigung und auf der Entwicklung und Absicherung von Montage- und Prüfprozessen. Langfristig stehen Industrialisierung, Qualitätssicherung und Skalierbarkeit im Fokus. Parallel sollen die Erfahrungen aus der Prototypenfertigung in die System- und Fahrzeugabsicherung bis hin zur Serienreife einfließen.

Wasserstoff-Achse: München, Landshut und Steyr

Ab 2028 wird dann die Serienproduktion der Brennstoffzellensysteme im BMW-Werk Steyr erfolgen. Der Standort verfügt über langjährige Entwicklungs- und Produktionserfahrung für alle Antriebsarten der BMW Group. Für die neue Technologie werden dort Prüfstände und Produktionsanlagen eingerichtet sowie Gebäude angepasst, um den kontinuierlichen Betrieb und die Optimierung der Brennstoffzellensysteme zu gewährleisten.

"Wir sind stolz, dass wir im Werk Steyr zukünftig neben der neuesten Generation von E-Motoren sowie Diesel- und Verbrennermotoren eine weitere innovative Antriebstechnologie produzieren werden. Gepaart mit der Entwicklungskompetenz am Standort ist unser Werk ein Musterbeispiel für die Technologieoffenheit der BMW Group," sagt Klaus von Moltke, Leiter Motorenproduktion BMW AG und Geschäftsführer des BMW Group Werks Steyr.

Aufbau der Fertigungsanlagen 2026

Im BMW Group Werk Landshut sollen dann die zentralen Komponenten für die Brennstoffzellenfahrzeuge produziert werden. Ab Ende Mai 2026 startet der Aufbau neuer Fertigungsanlagen für die Serienproduktion des wasserstoffspezifischen BMW Energy Masters. Der BMW Energy Master steuert die Energieversorgung im Fahrzeug – von 400 V bis 800 V. Er fungiert außerdem als Schnittstelle für die Daten aus der Hochvoltbatterie, die in kompakterer Form auch in den Wasserstoffautos verbaut wird.

Die Steuereinheit wird mit spezifischen Bauteilen angereichert, die für die Brennstoffzellenanwendung erforderlich sind. Erste Prototypen des wasserstoffspezifischen Energy Masters fertigt das wenige Kilometer entfernte BMW Group Werk Dingolfing bereits ab Mitte 2026. An dem Standort wurden bereits die Prototypen für den BMW Energy Master der Neuen Klasse Fahrzeuge gefertigt. Wie bereits bei der Pilotflotte des BMW iX5 Hydrogen wird das Werk Landshut auch für die nächste Fahrzeuggeneration das Gehäuse und die Mediendruckplatte fertigen.

Fazit