Neuer Motor von Chery: Benziner mit rekordverdächtiger Verdichtung

Neuer Motor von Chery
Benziner mit rekordverdächtiger Verdichtung

ArtikeldatumVeröffentlicht am 05.11.2025
Als Favorit speichern
10/2025 Omoda & Jaecoo Super Hybrid 7 Motor
Foto: Omoda & Jaecoo

Während viele Autobauer den klassischen Verbrennungsmotor zugunsten elektrischer Antriebe aufgeben, schlägt Chery einen anderen Weg ein. Der chinesische Hersteller präsentiert einen neuen Benziner mit einem thermischen Wirkungsgrad von 48 Prozent – ein Wert, der bislang Dieselmotoren vorbehalten war. Möglich wird das durch ein komplexes Zusammenspiel bewährter und weiterentwickelter Technologien.

Der thermische Wirkungsgrad eines Motors beschreibt, wie viel der im Kraftstoff enthaltenen Energie tatsächlich in mechanische Arbeit umgesetzt wird. Bei konventionellen Ottomotoren liegt dieser Wert typischerweise bei 35 bis 40 Prozent. Alles darüber gilt als außergewöhnlich. Ein höherer Wirkungsgrad bedeutet in der Praxis: geringerer Verbrauch, weniger CO₂-Ausstoß und effizientere Energienutzung.

Verdichtung auf Diesel-Niveau

Herzstück der neuen Konstruktion ist eine extreme Verdichtung des Kraftstoff-Luft-Gemischs – angegeben wird ein Verhältnis von 26:1. Zum Vergleich: Moderne Benzinmotoren arbeiten in der Regel mit Verdichtungen zwischen 10:1 und 14:1, Dieselmotoren erreichen typischerweise 20:1 bis 25:1. Eine so hohe Verdichtung steigert die thermodynamische Effizienz, erfordert aber auch hitzebeständige Werkstoffe und präzise Steuerung der Verbrennung.

Ein ungewöhnliches Detail des Chery-Motors ist der sogenannte "hyperbolische Dreifach-Koppelmechanismus". Dieses komplexe Hebelsystem ersetzt das klassische Pleuel-Kurbelwellen-Prinzip und ermöglicht eine kontrolliertere Kolbenbewegung. Die Idee: Durch Reduktion der Querkräfte auf die Zylinderwände sinken Reibungsverluste – der Motor arbeitet effizienter und läuft ruhiger. In ihrer Funktionsweise erinnern solche Systeme an mechanische Spirographen oder Differentialgetriebe aus historischen Rechenmaschinen.

Miller-Zyklus und Abgasrückführung

Zusätzliche Effizienzgewinne erzielt Chery mit einer Kombination aus Miller-Zyklus und hoher Abgasrückführung. Der Miller-Zyklus verlängert die Expansionsphase im Zylinder, wodurch mehr Nutzenergie pro Takt gewonnen wird. Gleichzeitig wird ein Teil der Abgase – bis zu 35 Prozent – in den Brennraum zurückgeführt. Das senkt die Verbrennungstemperatur und reduziert Stickoxid-Emissionen.

Zur Minimierung von Wärmeverlusten setzt Chery auf neuartige Beschichtungen im Brennraum. Diese Materialien reflektieren Wärme zurück in das Verbrennungsvolumen und verringern die Abstrahlung über Zylinderkopf und Kolben. Eine stabile Brennraumtemperatur ist entscheidend, um bei hohen Verdichtungen eine kontrollierte Zündung zu gewährleisten.

Fazit