Starthilfe geben – aber sicher: Diese Regeln retten Leben

Lebensgefahr beim Überbrücken
So vermeiden Sie Unfälle bei der Starthilfe

ArtikeldatumVeröffentlicht am 05.12.2025
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In Eschelbronn (Baden-Württemberg) geriet ein 69-Jähriger beim Überbrücken zwischen zwei Fahrzeuge, als sich sein Pkw während der Starthilfe aus noch ungeklärter Ursache nach vorn bewegte. Ein 32-Jähriger half beim Überbrücken. Der Senior zog sich schwere Verletzungen zu und kam ins Krankenhaus; Lebensgefahr bestand laut Polizei nicht, aber sie drohte in diesem Fall durchaus. So schützen Sie sich und andere.

Absichern statt eilen

Es klingt bürokratisch und banal: Aber bevor das erste Kabel angeschlossen wird, muss das Umfeld gesichert werden.

  • Stellen Sie beide Fahrzeuge auf ebener Fläche so ab, dass sie sich nicht berühren, und sichern Sie den Pannenwagen und den intakten gegen Wegrollen: Leerlauf einlegen (Automatik auf P), Handbremse anziehen, Räder zum Bordstein einschlagen.
  • Anders als beim parkfertigen Abstellen keinen Gang einlegen! Warum? Beim Startversuch mit Überbrückungskabel kann das Fahrzeug vom Anlasser angetrieben loshoppeln, wenn die Kupplung nicht gedrückt ist; unter Umständen ist die Versuchung nach dem Verkabeln im Motorraum groß, das Fahrzeug zu starten, ohne einzusteigen – so lässt sich die Kupplung nicht wie sonst automatisiert drücken.
  • Niemand steht zwischen den Autos; Motorhaube so öffnen, dass nichts eingeklemmt wird.

Kabel korrekt anschließen

Der Strom fließt nur sicher, wenn die Reihenfolge stimmt. Also gilt:

  • Rot an Plus am Spender, dann an Plus am Pannenauto.
  • Schwarz an Minus am Spender, dann an einen festen Massepunkt (blankes Metall) am Pannenauto – nicht an den Minuspol der Batterie. Dieser Schritt ist entscheidend, um Funkenbildung und mögliche Kurzschlüsse zu vermeiden.
  • Kurz laden lassen, dann das Pannenfahrzeug starten. Danach in umgekehrter Reihenfolge abklemmen.

Hier geht´s zur umfangreichen Schritt-für-Schritt-Anleitung mit Beispielbild.

Diese Sicherheitsregeln sollten Sie beachten

  • Keine Funkenquellen: nicht rauchen, keine offenen Flammen, Abstand zu drehenden Teilen.
  • Verbraucher aus, Klimaanlage und Heckscheibenheizung bleiben aus.
  • Polzangen sitzen fest und berühren keine anderen Metallteile.
  • Maximal 10 Sekunden starten, dann 1 Minute Pause – sonst drohen Schäden an Anlasser und Katalysator.

Was viele übersehen: Technik ist nicht gleich Technik

Moderne Fahrzeuge verfügen über Systeme wie Start-Stopp-Automatik, AGM-Batterien oder empfindliche Steuergeräte. Diese Komponenten reagieren oft anders auf Überbrückungsvorgänge als ältere Fahrzeuge. Ein falsch angeschlossenes Kabel kann hier nicht nur die Batterie beschädigen, sondern gleich ganze Steuergeräte lahmlegen – Reparaturkosten im vierstelligen Bereich sind keine Seltenheit.

Zudem sind nicht alle Starthilfekabel für moderne Stromstärken geeignet. Günstige Modelle mit dünner Isolierung können bei hohen Belastungen überhitzen oder sogar schmelzen.

Wenn Unsicherheit herrscht: Besser Hilfe holen

Nicht jeder muss Starthilfe geben. Wer sich unsicher ist, sollte lieber den Pannendienst rufen. Die Profis bringen nicht nur das nötige Wissen mit, sondern auch geeignetes Equipment. Laut ADAC lassen sich viele Zwischenfälle bei Starthilfe vermeiden, wenn Helfer sich vorher über die richtige Vorgehensweise informieren oder auf Fachleute warten.

Fazit