182 Kilogramm – das ist der Gewichtszuwachs, den der Mini Cooper E im Vergleich zum vorherigen SE schultern muss. Rein rechnerisch also kein Vorteil. Doch während man sich noch mit Excel-Spalten beschäftigt, hat der E-Mini längst die erste Kurve genommen – und zwar mit einer Leichtigkeit, die den Taschenrechner überflüssig erscheinen lässt.
Tatsächlich bringt der Cooper E auf dem Papier alles mit, was Fahrfreude verspricht: 135 kW (184 PS), 290 Nm Drehmoment und ein sportlich abgestimmtes Fahrwerk. Nur: 1.600 Kilogramm Leergewicht wirken in einem Mini zunächst wie ein Widerspruch. Ein Blick auf das Datenblatt lässt Zweifler zurück. Eine Probefahrt nimmt sie mit auf eine durchaus unterhaltsame Reise.
Einlenkfreude wie beim Go-Kart
Kurze Karosserie, straffes Fahrwerk, direktes Lenkgefühl – das Setup passt. Der Cooper E lässt sich präzise in Kurven werfen, bleibt dabei lange neutral und zeigt mit ein wenig Lastwechsel sogar den charakteristischen Heckzupfer, den Fans an früheren Cooper-Modellen so lieben. Das Einlenkverhalten erinnert an einen übergroßen Spirographen aus dem Spielzeugregal – klar gezeichnet, kontrolliert, aber auch mit einem Hang zur Verspieltheit.
Obwohl das Gewicht hoch liegt, fühlt sich der Mini nicht schwerfällig an. Der tiefe Fahrzeugschwerpunkt – typisch für Elektroautos – und die kompakte Bauweise gleichen die Masse im Handling spürbar aus. In der Praxis entsteht der Eindruck, als sei das Auto leichter als es tatsächlich ist.
Zügig, aber nicht bissig
Mit 7,3 Sekunden auf 100 km/h sprintet der Mini Cooper E ordentlich, wenn auch nicht spektakulär. Im Vergleich zum teureren SE-Modell (6,6 s) fehlt ihm ein halber Atemzug, aber für den Alltag reicht das allemal. Entscheidend ist ohnehin nicht der Ampelstart, sondern das Herausbeschleunigen aus der Kurve – und hier liefert der Mini ab.
Trotzdem: Nicht alles glänzt. Die Lenkung ist direkt, aber in ihrer Rückmeldung nicht immer ganz eindeutig. Vor allem auf rutschigem Untergrund fällt es schwer, das Gripniveau der 18-Zoll-Bereifung exakt einzuschätzen. Und dann wäre da noch das Bremsverhalten.
Fahrspaß trifft auf Physik
Knapp 36 Meter Bremsweg aus 100 km/h – das ist solide, aber kein Spitzenwert. Der Mini verzögert ordentlich, doch angesichts seiner Quirligkeit und Dynamik hätte man mehr Biss erwartet. Hier zeigt sich: Masse lässt sich nicht wegprogrammieren. Der zusätzliche Ballast wirkt beim Bremsen spürbarer als beim Beschleunigen – ein klassisches Elektroauto-Thema.
Auch der Verbrauch profitiert nicht von der Masse: Wer den Mini so fährt, wie er es erlaubt, muss mit eher konservativen Reichweiten um die 250 Kilometer rechnen. Und lädt dabei mit maximal 75 kW – das geht in Ordnung, ist aber ebenfalls kein Topwert.





