Vergleichstest Skoda Enyaq vs. Ford Explorer: E-SUV-Zwillinge im Vergleich

Vergleichstest Skoda Enyaq vs. Ford Explorer
E-SUV-Zwillinge im Vergleich

ArtikeldatumVeröffentlicht am 14.09.2025
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Die beiden Stromer, Ford Explorer und Skoda Enyaq , mögen auf den ersten Blick wie unterschiedliche Fahrzeuge wirken. Doch unter der Karosserie steckt dieselbe technische Basis: der modulare Elektrobaukasten des Volkswagen-Konzerns (MEB). Beide getesteten Modelle verfügen über Heckantrieb, eine 77 kWh große Batterie, 210 kW Leistung und eine auf 180 km/h abgeregelte Höchstgeschwindigkeit. Auch die Preisgestaltung ist identisch: In der getesteten Konfiguration starten beide bei 48.900 Euro.

Der Ford Explorer übersetzt das kantige Design des namensgebenden großen US-Vorbilds in ein kompakteres Format. Mit 4,47 Metern Länge ist er kürzer als der 4,66 Meter messende Enyaq und bietet dennoch einen Radstand von 2,77 Metern, der ausreichend Platz in den ersten beiden Sitzreihen gewährleistet. Im Kofferraum stehen 465 Liter bereit, erweiterbar auf 1.455 Liter, doch die Aufteilung ist schlicht und die Innenraumgestaltung wenig originell. Das Interieur wirkt insgesamt einfach: Die Kunststoffe sind hart, die Verarbeitung zeigt kleine Schwächen, etwa an der Fahrertür. Positiv fallen die ergonomisch gestalteten Sitze auf, die in der Topausstattung über elektrische Verstellung und Massagefunktion verfügen.

VW-Einflüsse bei Ford

Die Bedienung im Explorer zeigt deutliche VW-Einflüsse. Infotainment und Fahrmenüs sind logisch aufgebaut, auch die Sprachsteuerung arbeitet zuverlässig. Allerdings wirkt die Darstellung der Rückfahrkamera aufgrund des schmalen Displays vergleichsweise klein. Auf der Straße zeigt sich der Ford agil, Beschleunigung und Reichweite sind überzeugend. Mit 6,3 Sekunden auf 100 km/h und einem Stromverbrauch von 19,8 kWh im Testbetrieb liefert er starke Alltagswerte. Auf der Eco-Runde reduziert sich der Verbrauch sogar auf 16,4 kWh, was bei einem rund zwei Tonnen schweren SUV ein bemerkenswerter Wert ist. Die Testreichweite von 424 Kilometern eignet sich auch für längere Fahrten. Lenkung und Fahrwerk wirken leichtfüßig, allerdings auch etwas nervös, insbesondere bei unebenen Straßen. Das ESP greift relativ spät ein, und das Heck ist überraschend anfällig für Ausbrüche.

Der Skoda Enyaq 85 wirkt im Vergleich reifer und komfortabler. Innenraum und Materialqualität sind hochwertiger, die Verarbeitung solide, die Dämmung effektiv. Der Enyaq bietet deutlich mehr Platz: 585 Liter Kofferraumvolumen bei aufgestellten Sitzen, maximal 1.710 Liter, und insgesamt großzügigere Innenmaße. Trotz des größeren Formats bietet er eine gute Übersichtlichkeit und eine intuitive Bedienung. Haptische Knöpfe, praktische Drehwalzen und ein höhenmäßig vorteilhaft platziertes Infotainment erleichtern die Steuerung. Das Adaptivfahrwerk in Kombination mit Progressivlenkung sorgt für hohen Federungskomfort und präzises, ruhiges Fahrverhalten, selbst auf unebenen Strecken.

Skoda verbraucht mehr

In der Praxis zeigt der Skoda einen etwas höheren Stromverbrauch: 20,5 kWh pro 100 Kilometer, bei einer Testreichweite von 404 Kilometern. Die Unterschiede sind jedoch überschaubar und resultieren größtenteils aus dem höheren Gewicht. Die Bremse des Enyaq bleibt ein kleiner Schwachpunkt: Die Verzögerung setzt vergleichsweise spät ein, und das Pedalgefühl vermittelt anfangs wenig Rückmeldung. Die Zuladung fällt mit 490 Kilogramm etwas geringer aus als beim Ford, der bis zu 614 Kilogramm erlaubt.

Bei den Ladeoptionen sind beide Fahrzeuge ähnlich aufgestellt. Sie verfügen über einen 135 kW DC-Schnelllader, die Batterien lassen sich in gut einer halben Stunde von zehn auf 80 Prozent laden. Die Praxiswerte sind solide, wenn auch nicht rekordverdächtig.

Preis und Leistung

In der Kostenbetrachtung zeigt der Ford Explorer seine Stärken: Er ist effizient, bietet gute Reichweite und durch Leasingoptionen sowie mögliche Rabatte eine interessante Alternative. Der Enyaq punktet hingegen mit höherem Komfort, größerem Platzangebot und soliderem Materialeinsatz. Wer Wert auf Fahrkomfort, Fahrwerksabstimmung und Qualität legt, findet im Skoda die stimmigere Lösung. Wer den Fokus auf Effizienz, Reichweite und Anschaffungskosten legt, kann mit dem Explorer gut leben

Fazit