VW Golf GTE 2025 im Test: GTI ohne Gänsehaut?

GTI trifft Stromkabel
Golf GTE mit Power – doch wo bleibt der Puls?

ArtikeldatumVeröffentlicht am 18.10.2025
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VW Golf GTE
Foto: Achim Hartmann

Optisch hält sich der GTE zurück. Blaue Zierleisten und ein eigenständiger Kühlergrill deuten seine Hybrid-DNA an, doch der Auftritt bleibt zahm. Wer GTI fährt, will gesehen werden – der GTE hingegen scheint lieber im Firmenparkhaus zu verschwinden. Das passt zur Zielgruppe: Dienstwagenfahrer mit Umweltbonus im Blick.

Auch im Innenraum dominiert Vernunft. Digitalinstrumente, Touchflächen und viel Technik – aber keine Spur von emotionalem Cockpit-Design oder markantem Sportgefühl. Der Startknopf bleibt leise, das Fahrerlebnis zunächst auch.

Technik: Viel Power, wenig Charakter

Rein technisch beeindruckt der GTE auf dem Papier. Der 1.5 TSI arbeitet mit einem Elektromotor zusammen, gemeinsam liefern sie 272 PS. Der Sprint auf 100 km/h gelingt in rund 6,5 Sekunden – das ist nicht langsam. Die neue 19,7-kWh-Batterie erlaubt eine elektrische Reichweite von bis zu 81 Kilometern, ideal für Pendler.

Doch die Dynamik leidet unter dem hohen Gewicht: Über 1,7 Tonnen bringt der Golf GTE auf die Waage. Das macht sich nicht nur in Kurven bemerkbar, sondern auch beim Bremsen und Ansprechverhalten. Im Vergleich zum GTI fehlt dem GTE die Leichtigkeit – und das spürt man bei jeder zügigen Fahrt.

Fahreindruck: Lautlos, aber emotionsarm

Im E-Modus gleitet der GTE leise dahin, was im Stadtverkehr angenehm ist. Wer aufs Gas tritt und in den GTE-Modus schaltet, bekommt eine künstlich verstärkte Geräuschkulisse und sportlichere Kennlinien. Doch das Gefühl bleibt künstlich. Die Kraft ist da, der Schub auch – aber es fehlt das Kribbeln, das der GTI beim Hochschalten erzeugt.

Ein echter Vergleich mit einem GTI auf Landstraße oder Pass ist unfair – aber unausweichlich. Denn wer GTE sagt, muss sich mit dem GTI messen lassen. Und genau hier zeigt sich die emotionale Lücke: Der GTE fährt schnell, aber nicht aufregend. Präzise, aber nicht leidenschaftlich.

Alltag: Plug-in-Logik trifft auf Ladefrust

Im Alltag punktet der Golf GTE mit Steuer- und Verbrauchsvorteilen – vor allem im Firmenleasing. Die elektrische Reichweite deckt viele Arbeitswege ab, der Verbrauch im Hybridmodus bleibt moderat. Doch die Ladeleistung ist auf 11 kW AC beschränkt – Schnellladen ist nicht möglich. Wer länger unterwegs ist, muss also strategisch planen.

Zudem frisst die Batterie Platz: Der Kofferraum schrumpft auf 273 Liter – fast 100 Liter weniger als im normalen Golf. Für Familien oder Urlaubsfahrten ist das eine spürbare Einschränkung.

Fazit