Führerschein weg – obwohl nie geblitzt: So trifft Identitätsklau Autofahrer

Führerschein weg – obwohl nie geblitzt
So trifft Identitätsklau Autofahrer

ArtikeldatumVeröffentlicht am 01.09.2025
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Dustin Senebald
Foto: Senebald

Dustin Senebald aus der Nähe von Düsseldorf erlebt, was kaum jemand für möglich hält: Obwohl er nie geblitzt wurde, flattert ihm Post von der Fahrerlaubnisstelle ins Haus. Acht Punkte in Flensburg bedeuten eigentlich den Führerscheinentzug. Hinter seinem Rücken haben Unbekannte seine Daten missbraucht und ihn als Fahrer der Geschwindigkeits-Übertretungsfahrten angegeben.

So funktioniert der Betrug

Die Täter gaben Senebalds Namen und Geburtsdatum in Anhörungsbögen an – Daten, die bis vor Kurzem frei in sozialen Netzwerken einsehbar waren. Dazu nutzten sie Adressen in Düsseldorf und Gevelsberg, mit denen der 34-Jährige nichts zu tun hatte. Vermutlich hatten sie sogar Zugriff auf Briefkästen, um Post abzufangen. So konnte Senebald den Vorwürfen nicht rechtzeitig widersprechen.

Behörden im Massenverfahren

Bußgeldstellen verlassen sich in vielen Fällen auf die Angaben auf Anhörungsbögen. "Eine systematische Vorabprüfung jeder einzelnen Anschrift wäre in der Breite nicht umsetzbar", heißt es etwa aus Dortmund. Auch die Behörden in Wuppertal und Bottrop betonen den enormen Verwaltungsaufwand. Zwar werden Plausibilitätsprüfungen wie Alter, Geschlecht oder Lichtbildabgleich durchgeführt – doch Missbrauch bleibt nicht ausgeschlossen.

Anwalt schaltet sich ein

Erst als Senebald juristische Hilfe einschaltet, kommen Zweifel an den Verfahren auf. Nach Angaben seines Anwalts wurden bis Redaktionsschluss sechs von acht Verfahren eingestellt. Für Senebald bedeutet das: Der Führerschein ist vorerst gerettet.

Tipps für Autofahrer

Der Fall zeigt, wie wichtig es ist, persönliche Daten äußerst sparsam zu teilen. Experten empfehlen, in sozialen Netzwerken nicht das echte Geburtsdatum zu verwenden oder den vollen Namen preiszugeben. Zudem kann es helfen, den Punktestand in Flensburg regelmäßig abzufragen, um Missbrauch frühzeitig zu erkennen.

Fazit