Mit dem Aufkommen des "Dieselskandals" im September 2015 begann ein bemerkenswerter Einschnitt in die Kernkompetenz der deutschen und europäischen Auto-Hersteller, die ihren Ursprung im Aufkommen der ersten Direkteinspritzer-Turbodiesel hatte. Seitdem hatten sich die sparsamen, (damals noch) sehr haltbaren und drehmomentstarken Selbstzünder in allen Fahrzeugklassen durchgesetzt. Zum zehnjährigen "Jubiläum" der Zäsur, die mit dem Aufdecken der Abschalteinrichtungen bei VW-Dieselmodellen in den USA ihren Anfang nahm, hat der ADAC klassenübergreifend analysiert, wie stark das Angebot an Diesel-Modellen in Deutschland seitdem gesunken ist.
Diesel-Neuzulassungen extrem geschrumpft
Heute entfallen nur noch 20 Prozent der Neuzulassungen auf Dieselmodelle, 2015 waren noch fast die Hälfte aller Neuwagen mit Selbstzündern unterwegs – ein Rückgang um 60 Prozent. Das KBA listet aktuell sogar nur rund 13 Prozent der Neuzulassungen mit Dieselmotor, was aber daran liegt, dass Diesel-Hybride und -Mildhybride hier nicht mitgezählt werden.

Um über 50 Prozent ist das Angebot an Dieselmodellen binnen zehn Jahren gesunken. Bei den Kleinwagen gibt es kein einziges Dieselmodell mehr.
Besonders stark betroffen sind laut ADAC Kleinst- und Kleinwagen, die früher noch mit 47 Modellen vertreten waren, bei denen Dieselmotoren inzwischen aber komplett aus dem Markt verschwunden sind. Auch in der Mittelklasse, wo der Diesel lange Zeit dominierte, ist das Angebot heute auf weniger als die Hälfte zusammengeschrumpft, bei den Kombis stehen nur noch fünf Modelle zur Verfügung.
In den höheren Fahrzeugklassen zeigt sich der Rückgang zwar weniger drastisch, dennoch ist auch dort die Auswahl merklich kleiner geworden. Eine Ausnahme bilden die Vans, bei denen das Angebot sogar leicht zulegen konnte – hier bleibt der Diesel aufgrund der Fahrzeuggröße und des hohen Gewichts eine nach wie vor sinnvolle Antriebsart.
Diesel nicht mehr automatisch wirtschaftlicher
Der ADAC betont in seiner Untersuchung, dass der Diesel nicht mehr so eindeutig wie früher als wirtschaftlichste Wahl gilt. Die alte Faustregel, wonach er sich ab einer jährlichen Fahrleistung von 15.000 Kilometern rechnet, ist überholt. Vielmehr hängt es vom Modell und der individuellen Nutzung ab, weshalb sich ein Blick in die regelmäßig aktualisierte Autokostendatenbank des ADAC lohne. Umwelttechnisch wird der Diesel nicht schlechter als andere Verbrennungsmotoren bewertet, da moderne Abgasreinigungssysteme die Schadstoffemissionen auf ein sehr niedriges Niveau reduzieren.





