Spanien führt rote Linien für mehr Verkehrssicherheit ein

Rote Straßenmarkierung in Spanien
Warum Überholen hier teuer wird

ArtikeldatumVeröffentlicht am 18.03.2025
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Spanien roter Mittelstreifen
Foto: Junta de Andalucia

In Spanien sorgt eine neue Verkehrsmaßnahme für Aufsehen – und das nicht ohne Grund. Autofahrer, insbesondere Touristen, sollten aufmerksam sein, wenn sie auf bestimmte Straßenabschnitte stoßen: die auffällig rote Straßenmarkierung. Diese markiert besonders gefährliche Streckenabschnitte und soll die Verkehrssicherheit deutlich erhöhen.

Die spanische Verkehrsbehörde Dirección General de Tráfico (DGT) hat begonnen, landesweit rote durchgezogene Linien auf Straßen zu ziehen, die ein Überholverbot signalisieren. Diese rot eingefärbten Streifen erscheinen an besonders gefährlichen Stellen, an denen Überholen aus Sicherheitsgründen untersagt ist. Besonders riskante Streckenabschnitte wurden durch statistische Unfalldaten identifiziert, darunter der berüchtigte Abschnitt der A-355 nahe der Stadt Coín in der Provinz Málaga. Dort kam es allein 2023 zu zehn tödlichen Unfällen, was der Strecke den Spitznamen "Straße der Angst" einbrachte.

Warum rot?

Farben haben eine starke Wirkung auf unser Unterbewusstsein – und Rot zieht die Aufmerksamkeit der Fahrer besonders stark auf sich. Internationale Erfahrungen zeigen, dass auffällige Markierungen wie die roten Linien die Gefahrensensibilität der Autofahrer schärfen und die Unfallrate verringern können. Die DGT hofft, dass diese Maßnahme nicht nur die Aufmerksamkeit der Fahrer lenkt, sondern auch ihre Fahrweise an diesen gefährlichen Stellen verändert.

Doch bei der neuen Sicherheitsstrategie bleibt es nicht nur bei farbigen Linien. Die DGT hat auch sogenannte "pädagogische Radargeräte" installiert, die dem Fahrer in Echtzeit Hinweise zur Geschwindigkeit und Fahrweise geben. Zusätzlich wurden digitale Hinweistafeln entlang der betroffenen Strecken angebracht, die zu erhöhter Vorsicht mahnen und das Überholen weiter verkomplizieren sollen.

Harte Strafen für Überholverbot

Die Folgen eines Verstoßes gegen das Überholverbot sind nicht nur teuer, sondern auch hart. Wer trotz der roten Markierungen überholt, muss mit Bußgeldern von bis zu 400 Euro sowie einem Verlust von vier Punkten im Führerschein rechnen. Lediglich in fünf Ausnahmefällen ist das Überholen trotz durchgezogener Linie erlaubt, wie etwa beim Überholen von Radfahrern oder Mofas, beim Umfahren von Hindernissen oder beim Überholen eines auf der Fahrbahn stehenden Fahrzeugs.

Positive Auswirkungen auf die Unfallzahlen?

Erste Erfahrungen aus anderen europäischen Ländern bestätigen, dass solche Markierungen die Unfallzahlen senken können. In Spanien könnten sie eine entscheidende Rolle dabei spielen, die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle zu reduzieren, besonders in bergigen und kurvenreichen Regionen. Während die roten Linien das Überholen verhindern sollen, wird gleichzeitig auf mehr Sensibilität und Vorsicht beim Fahren gesetzt.

Es wird erwartet, dass die roten Straßenmarkierungen in den kommenden Jahren auf weitere gefährliche Streckenabschnitte ausgeweitet werden. Dies könnte nicht nur in Spanien, sondern auch in anderen Ländern als Vorbild dienen, um die Verkehrssicherheit auf landwirtschaftlichen und bergigen Strecken zu erhöhen. Autofahrer sollten sich auf die neuen Markierungen einstellen und sich bewusst machen, dass ihre Sicherheit in ihren Händen liegt – und dass rote Linien weit mehr sind als nur eine Farbe auf der Straße.

Fazit