Was bei E-Autos wirklich kaputtgeht

Nicht der Akku!
Die wahren Gründe für E-Auto-Pannen

ArtikeldatumVeröffentlicht am 25.03.2025
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Donut Lab Elektroantrieb Radnabenmotor Batterie
Foto: Donut Lab

Die Batterie gilt als Achillesferse des Elektroautos. Teuer, schwer, kompliziert – und angeblich anfällig. Doch dieses Bild ist längst überholt. In der Werkstattpraxis und in Pannenstatistiken zeigt sich ein klarer Trend: Der Akku ist nicht das Problem. Viel häufiger geben andere Bauteile den Geist auf und das hat konkrete Gründe.

Die häufigste Panne: Nicht der Akku, sondern der Anlasser der alten Schule

Zwar fährt ein Elektroauto mit Hochvolt-System und leistungsstarker Traktionsbatterie, doch für viele Funktionen an Bord ist nach wie vor eine klassische 12-Volt-Batterie zuständig. Genau diese kleine Batterie ist in Wahrheit der größte Schwachpunkt.

Laut ADAC-Pannenstatistik 2024 waren 44,1 Prozent aller E-Auto-Pannen auf eine defekte oder entladene 12-Volt-Starterbatterie zurückzuführen – also jenes Bauteil, das auch beim Verbrenner regelmäßig für Startprobleme sorgt. Sie ist unter anderem für Türverriegelung, Steuergeräte und Bordelektronik verantwortlich. Ohne sie geht – trotz voller Hochvoltbatterie – oft gar nichts.

Die unterschätzten Ausfallkandidaten: Wandler, Bordnetz und Motormanagement

Auch weitere Komponenten bereiten laut Experten häufiger Probleme als der Akku selbst. Besonders häufig betroffen:

  • DC-DC-Wandler: Sie sorgen dafür, dass die Hochvoltbatterie die 12-Volt-Batterie speisen kann. Ist dieser Wandler defekt, bleibt das Fahrzeug plötzlich stromlos.
  • Onboard-Charger: Das Bauteil, das den Wechselstrom aus der Steckdose in Gleichstrom für den Akku umwandelt, fällt laut Werkstattdaten besonders oft aus.
  • E-Motoren: Auch wenn sie als nahezu verschleißfrei gelten, landen sie auf Platz 3 der Defektursachen – häufig wegen Fertigungsproblemen oder falscher Belastung.

Insgesamt entfallen 22,8 Prozent der Pannen auf Motor, Motormanagement und Hochvoltsysteme, während Komponenten wie Lichtmaschine, Anlasser und Beleuchtung weitere 10,5 Prozent ausmachen.

Der Akku? Robust, solange von außen nichts passiert

Erst mit deutlichem Abstand folgen Defekte an der Hochvoltbatterie – meist durch äußere Einflüsse. Etwa durch Wassereintritt, wie er bei älteren Tesla-Modellen bekannt wurde, oder durch Schäden am Batteriegehäuse. Probleme aufgrund von Zellalterung oder Produktionsfehlern sind selten. Werkstätten wie die EV Clinic in Berlin berichten von weniger als 3 Prozent relevanter Akku-Ausfälle – meist nach über 200.000 Kilometern Laufleistung.

Den gesamten Podcast und das Gespräch mit Otto Behrend finden Sie als Podcast auf Spotify, Apple Podcasts und Youtube.

Fazit