Dreame Technology, eine früher eng mit dem Handyhersteller Xiaomi verbandelte chinesische Firma für Haushaltsgeräte, hat am kommenden Wochenende in Berlin ihren großen Auftritt. Dort findet die diesjährige Auflage der IFA statt, die längst mehr ist als "nur" eine "Internationale Funkausstellung". Die IFA-Macher bezeichnen die Veranstaltung als "weltweit größten Tech-Event", bei dem smarte Haushaltshelfer eine zentrale Rolle spielen. Unter anderem jene von Dreame, für die niemand Geringerer als Ex-Fußballstar Bastian Schweinsteiger die Werbetrommel rührt.
Bugatti-Rivale soll 2027 kommen
Doch Dreame wird derzeit nicht nur wegen seiner intelligenten Staubsaug- und Wischroboter sowie anderer Highend-Haushaltsgeräte viel Aufmerksamkeit zuteil. Das hat eher mit einer weiteren Ankündigung der Chinesen zu tun: Dreame plant demnach ein elektrisch angetriebenes Hypercar, das sich dem vollmundigen Statement zufolge mit einem Bugatti messen können wird. Damit das noch namenlose Modell rechtzeitig 2027 auf den Markt kommt, soll die erst 2017 gegründete Firma bereits etwa 1.000 Ingenieure für sein Autoprojekt engagiert haben. Einige von ihnen sollen von namhaften Autofirmen zu Dreame gewechselt sein.
Das Ziel ist kein Geringeres, als das "weltweit schnellste Auto" zu bauen. Um es zu erreichen, soll tatsächlich Staubsaugertechnik zum Einsatz kommen. Der Antrieb soll sich nämlich vom neuen Hochleistungs-Digitalmotor des Staubsauger-Flaggschiffs Dreame Z50 Station ableiten, der zu einer absurden Höchstdrehzahl von über 200.000/min fähig ist. Obendrein kündigt das Unternehmen an, das Hypercar mit einem KI-Begleitsystem auszurüsten, das die Gewohnheiten, Vorlieben und sogar die emotionalen Zustände des Fahrers lernt und sich daran anpasst. Mit der Sprachsteuerung soll zudem eine Kommunikation möglich sein, die einer menschlichen Unterhaltung nahekommt. Zudem lässt sich das Auto angeblich in die Smart-Home-Welt von zuhause einbinden.
"Intelligente Marke für Elektro-Hypercars"
An Selbstbewusstsein mangelt es der chinesischen Firma jedenfalls nicht. "Im Luxusautomobilsegment fehlte bislang eine wirklich intelligente Marke für Elektro-Hypercars", heißt es in einer Mitteilung. Während traditionelle Ultra-Luxusmarken wie Bugatti und Bentley nur langsam auf Elektrifizierung und Intelligenz setzen würden, werde Dreame neu definieren, was Ultra-Luxus in der nächsten Automobilära ausmache. Konkrete technische Details nennt das chinesische Unternehmen bislang allerdings nicht.
Möglicherweise hat der erfolgreiche Einstieg von Ex-Partner Xiaomi in die Autobranche Dreame zur Erschließung dieses neuen Geschäftsfeldes inspiriert. Der chinesische Handyhersteller kann mit seinen neuen Elektromodellen, der Limousine SU7 (siehe Video nach dem zweiten Absatz) und dem SUV YU7, bereits veritable Bestellzahlen sowie einige prestigeträchtige Rekorde vorweisen.
Dyson scheitert, Roborock liefert
Allerdings gibt es auch ein warnendes Beispiel. Mit Konkurrent Dyson wollte schon einmal eine Staubsaugerfirma ins Auto-Business einsteigen. Gründer Sir James Dyson, einer der reichsten Menschen Großbritanniens, wollte umgerechnet etwa 2,3 Milliarden Euro in das Projekt investieren. 500 Menschen sollen bereits daran gearbeitet haben, doch mit der Zeit zeigte sich, dass sich das Fahrzeug nicht profitabel herstellen lassen würde. Also stampfte Dyson sein Autoprojekt mit dem Codenamen N526 nach kurzer Zeit wieder ein.
Dagegen bietet mit Roborock inzwischen ein weiterer Dreame-Rivale ein Auto an. Unter der Marke Rox Motor hat die Firma von Roborock-Gründer Chang Jing seit 2023 den SUV Rox 01 (siehe Fotoshow über dem Artikel) im Angebot, einen kernigen Geländegänger mit Plug-in-Hybridantrieb, dessen rein elektrische Reichweite mit 235 Kilometern angegeben wird. Auf der chinesischen Handelsplattform Alibaba wird der Siebensitzer mit einer Systemleistung von 350 kW (476 PS) aktuell zu Preisen ab 34.800 Dollar (umgerechnet knapp 30.000 Euro) angeboten.







