1995: Das Ende der V12-Ära in der Formel 1

Ferrari und Alesi schreiben Geschichte
Der letzte Triumph eines V12 in der Formel 1

ArtikeldatumVeröffentlicht am 20.11.2025
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Ferrari 412/T2 - Motor - Tipo 044/1 - Letzter V12 F1-Motor - 1995
Foto: Sutton Images via Getty Images

Am 11. Juni 1995 endete die Ära der Formel-1-V12-Motoren. Beim Grand Prix von Kanada in Montreal sicherte sich Jean Alesi von Ferrari seinen einzigen Sieg in der Formel 1. Dieser Triumph ging in die Geschichte ein – nicht nur als Alesis erster und einziger Erfolg, sondern auch als der letzte Sieg eines Zwölfzylindermotors.

Schumacher und Alesi: Ein dramatisches Rennen

Es war eine aufregende Zeit für die Formel 1 und vor allem für die deutschen Fans. Michael Schumacher, der im Vorjahr erstmals Weltmeister geworden war, führte vor dem sechsten Saisonrennen die Fahrerwertung an. Der Benetton-Pilot hatte 34 Punkte auf dem Konto, während sein Rivale Damon Hill aus dem Williams-Team fünf Zähler weniger hatte. Schumacher startete von der Pole-Position, direkt vor Hill, der die zweite Position belegte. Die beiden Ferrari-Fahrer, Gerhard Berger und Jean Alesi, standen auf den Plätzen vier und fünf, und wenig deutete darauf hin, dass Ferrari an diesem Wochenende eine historische Rolle spielen würde.

Der Rennverlauf nahm eine unerwartete Wendung. Schumacher lag zunächst auf dem ersten Platz, und hinter ihm fuhren die Ferrari-Piloten überraschend stark. Alesi konnte sich gegen Berger behaupten und fuhr konstant auf Platz zwei. Dann, in der 57. Runde, erwischte es Schumacher: Ein Elektrikproblem zwang ihn zu einem langen Boxenstopp. Alesi, der davon profitierte, fuhr fort und überquerte schließlich als Erster die Ziellinie. Schumacher, dessen Auto nach dem Boxenstopp mit einem Problem zu kämpfen hatte, brachte den enttäuschten Alesi in der Auslaufrunde sogar zurück in die Boxengasse, als der Ferrari aufgrund von Treibstoffmangel liegenblieb.

Das Ende des V12 in der Formel 1

Dieser Sieg markierte nicht nur Alesis persönlichen Höhepunkt, sondern auch das Ende einer Ära für Ferrari und die gesamte Formel 1. Es war der letzte Sieg eines Ferrari-Motors mit einem V12, einem Motor, der über Jahrzehnte hinweg die Herzen der Fans eroberte. Doch nach dieser Saison war Schluss mit dem Zwölfzylinder in der Formel 1. Der V12-Motor von Ferrari, der Tipo 044/1, war in der Saison 1995 der letzte seiner Art in der Formel 1. Der V12 hatte gegenüber den stärkeren, effizienteren V10-Motoren der Konkurrenz in den letzten Jahren zunehmend das Nachsehen gehabt, sowohl in Bezug auf Leistung als auch Verbrauch.

Der Übergang zum V10-Motor

Die Entscheidung, den V12 ab 1996 nicht mehr einzusetzen, kam nicht unerwartet. Ferrari, das 46 Jahre lang mit Zwölfzylindermotoren in der Formel 1 vertreten war, trat nun in eine neue Ära ein. Die Ingenieure entwickelten einen V10-Motor (Tipo 046/1), der weiterhin den 75-Grad-Bankwinkel des V12 behielt und den maximal erlaubten Hubraum von drei Litern ausnutzte. Auch wenn der V10-Motor anfänglich noch mit Unzuverlässigkeit kämpfte, brachte er Ferrari schließlich zahlreiche Erfolge, darunter mehrere Weltmeistertitel, als Michael Schumacher 1996 zu Ferrari stieß und das Team umstrukturierte.

Der Abschied vom V12-Klang und die neue Ferrari-Ära

Der Abschied vom V12-Motor war zugleich der Beginn einer neuen Ära für Ferrari, in der der charakteristische, raue Klang des Zwölfzylinders der Vergangenheit angehörte. Doch auch ohne den berühmten Ferrari-Sound feierte das Team in den folgenden Jahren große Erfolge – eine Entwicklung, die Ferrari mit Schumacher und seinem V10-Motor in die Zukunft führte.

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