Formel-1-Saison 2022: Wer waren die Besten?

Wer waren die Besten?
Stroll der König der Startrunde

ArtikeldatumVeröffentlicht am 22.12.2022
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Lance Stroll - Aston Martin - GP Brasilien 2022 - Sao Paulo
Foto: xpb

Max Verstappen hat die Saison 2022 beherrscht. Der Weltmeister stellte mit 454 WM-Punkten und 15 Siegen in einer Saison neue Rekorde auf. Er lag aber auch noch in anderen Wertungen an der Spitze. Verstappen sammelte ebenfalls die meisten schnellsten Rennrunden. Das waren noch ein Mal fünf Bonuspunkte. Der alte und neue Champion holte aus den Sprintrennen am meisten raus. Zwei Siege und ein vierter Platz machen 21 Zähler extra.

Verstappen führte auch die Rangliste der Podestplätze und Führungskilometer an. 17 Mal kletterte der Dominator dieser Saison auf das Treppchen. Den Preis für die meisten Punkteplatzierungen teilt er sich mit George Russell. 20 Mal endete das Rennen für die beiden mit einem zählbaren Erfolg. Für 3.166 Kilometer lag Verstappen an der Spitze. Fast doppelt so oft wie Charles Leclerc. Trotz der beiden Ausfälle zu Saisonbeginn war der Weltmeister auch noch der Mann mit den größten zurückgelegten Distanz im Feld. Er brachte es auf 6.392 Kilometer.

Max Verstappen - Red Bull - GP Abu Dhabi 2022 - Rennen
Wilhelm

Russell nur ein Mal im Aus

Nicht alle Disziplinen gingen an den Abräumer aus dem Niederlanden. George Russell verzeichnete die wenigsten Ausfälle. Er sah nur ein Mal nicht die Zielflagge, ausgerechnet bei seinem Heim-Grand Prix in Silverstone. Da war Russell in den Startcrash mit Guanyu Zhou verwickelt. Der schnellste Mann des Jahres war Charles Leclerc mit neun Pole Positions. Im Durchschnitt aller Startplätze liegt Verstappen mit 3,45 vorn, was sich damit erklärt, dass Leclerc eine Startplatzstrafe mehr ausbaden musste. Leclerc holte in allen Trainingssitzungen zusammengerechnet die meisten Bestzeiten. 27 Mal gab der Ferrari-Pilot das Tempo vor.

Sergio Perez hatte am häufigsten den schnellsten Boxenstopp des Rennens. Das ist zunächst ein Verdienst seiner Boxenmannschaft, aber es liegt auch am Fahrer. Perfekte Boxenstopps sind nur möglich, wenn sich der Fahrer genau einparkt. Bei den Überholmanövern liegt Lewis Hamilton mit 56 vorn. Die meisten Platzgewinne in der ersten Runde gelangen Lance Stroll. Er verbesserte sich im Startgetümmel um insgesamt 39 Positionen.

Der Titel "Fahrer des Rennens" ging zwar am häufigsten an Verstappen, doch in der Summe der Top-5-Platzierungen liegt Leclerc mit 17 Nominierungen vorne. Sebastian Vettel musste am tiefsten in die Tasche greifen. Der scheidende Aston Martin-Pilot wurde für vier Vergehen mit 6.000 Euro bestraft.

Hier die Rekorde in der Übersicht:

Siege

Max Verstappen, 15: Mit der höchsten Anzahl an Saisonsiegen in der F1-Geschichte ist Verstappen allein auf weiter Flur. Charles Leclerc folgt mit drei Siegen. Insgesamt haben nur fünf Fahrer Rennen gewonnen. Auch Sergio Perez, Carlos Sainz und George Russell zählten zu den Siegern. Lewis Hamilton ging zum ersten Mal in seiner Formel-1-Karriere leer aus.

Punkte

Max Verstappen, 454: Das entspricht einem Schnitt von 20,63 Punkten pro Start. Bei Sebastian Vettel 2013 (397 Punkte, 19 Starts) waren es im Mittel 20,89 Zähler, bei Lewis Hamilton 2018 (413 Punkte, 21 Starts) 19,66 Punkte.

Charles Leclerc - GP Spanien 2022
Ferrari

Pole Positions

Charles Leclerc, 9: Der Monegasse erzielte den Großteil seiner besten Startplätze in der ersten Saisonhälfte. Im zweiten Teil der Saison holte Verstappen noch auf sieben Quali-Bestzeiten auf. Auch Carlos Sainz (3), George Russell, Sergio Perez und Kevin Magnussen (je 1) schrieben sich mit dem besten Startplatz in die Geschichtsbücher ein.

Schnellste Runden

Max Verstappen, 5: Insgesamt acht Fahrer drehten die schnellste Runde des Rennens, aber nicht alle bekamen einen Punkt dafür. Guanyu Zhou landete in Singapur außerhalb der Top Ten. George Russell drehte am Ende des Jahres groß auf und hätte Verstappen fast noch eingeholt. Der Engländer markierte in den letzten sechs Rennen vier Bestzeiten.

Führungskilometer

Max Verstappen, 3.166: Acht Fahrer verbuchten Führungsrunden. Sechs davon saßen in den drei besten Autos. Max Verstappen (3.166 km), Charles Leclerc (1.595 km), Sergio Perez (697 km), George Russell (430 km), Carlos Sainz (387 km) und Lewis Hamilton (223 km) hatten bei den ersten Boxenstopps meistens immer so viel Vorsprung, dass für den Rest nichts übrig blieb. Die Ausnahme waren Sebastian Vettel in Austin mit zwei Runden und Fernando Alonso in Suzuka mit einer Runde an der Spitze.

Podestplätze

Max Verstappen, 17: Der Niederländer häufte mehr Siege an als seine Kollegen Podestplätze. Neben 15 Siegen wurde Verstappen noch ein Mal Zweiter und ein Mal Dritter. Leclerc und Perez standen insgesamt nur je elf Mal auf dem Podest.

Nyck de Vries - Williams - GP Italien 2022 - Monza - Rennen
Wilhelm

Punkteplatzierungen

Max Verstappen, George Russell, je 20: Sie waren die Ankommer vom Dienst. Bei 91 Prozent der Rennen landeten Russell und Verstappen in den Punkterängen. Charles Leclerc, Lewis Hamilton und Sergio Perez folgten mit je 19 Punkteplatzierungen direkt dahinter. Auch Lando Norris (17), Carlos Sainz (16), Esteban Ocon (16), Fernando Alonso (14) und Sebastian Vettel (10) punkteten noch im zweistelligen Bereich. Alle Stammpiloten landeten mindestens ein Mal in den Top Ten. Und sogar Aushilfspilot Nyck de Vries punktete bei seinem einzigen Start.

Sprint-Punkte

Max Verstappen, 21: Gäbe es eine gesonderte Wertung für die Sprintrennen, Verstappen hätte auch diese mit zwei Siegen und 21 Punkten gewonnen. Gefolgt von Carlos Sainz mit 18 Punkten, Charles Leclerc (17), Sergio Perez (14), George Russell (13), Lewis Hamilton (7), Lando Norris (6) Daniel Ricciardo, Esteban Ocon und Kevin Magnussen (je 3)und Valtteri Bottas (2).

Bestzeiten aller Trainings

Charles Leclerc, 27: Zählt man die Bestzeiten aller freien Trainings, der Qualifikation und der Sprintrennen zusammen, dann kommt Charles Leclerc auf 27 Bestzeiten. Ihm folgen Max Verstappen (22), Carlos Sainz (13), George Russell (8), Sergio Perez (7), Lewis Hamilton (3), Fernando Alonso (2) und Lando Norris, Esteban Ocon, Pierre Gasly, Kevin Magnussen, Valtteri Bottas und Nicholas Latifi (je 1). Falls Sie es vergessen haben sollten: Latifi gewann das dritte freie Training zum GP Ungarn im Regen.

Schnitt Startplatz

Max Verstappen, 3,45: Der Champion gewinnt die Wertung mit 3,45 vor Pole-König Charles Leclerc, weil er nur zwei Startplatzstrafen wegen Überschreiten des Motorenkontingents hinnehmen musste, Leclerc dagegen drei. Beide Fahrer können sich wenigstens ein Mal beim Team für schlechte Startplätze bedanken.

Red Bull verrechnete sich bei Verstappen in Singapur mit dem Tankinhalt, Ferrari gab Leclerc im Q3 von Interlagos gegen den Trend Intermediates mit auf die Reise. Die weiteren Platzierungen in den Top Ten: Carlos Sainz (4,50), Sergio Perez (4,86), George Russell (6,36), Lewis Hamilton (6,59), Lando Norris (8,09), Fernando Alonso (9,41), Valtteri Bottas (11,36) und Daniel Ricciardo (11,45).

Rennkilometer

Max Verstappen, 6.392: Nach drei Rennen lag Max Verstappen fast am Ende der Tabelle. Am Ende führte er die Kilometer-Rangliste vor Lando Norris (6.317 km), Esteban Ocon (6.245) km), Pierre Gasly (6.197 km) und George Russell (6.197 km) an. Die geringste Distanz der regulären Starter schaffte Carlos Sainz mit 5.115 Kilometern. Der Spanier fiel in Melbourne, Imola, Suzuka und Austin in der ersten Runde aus.

Lewis Hamilton - Mercedes - Formel 1 - Sprint - GP Österreich 2022 - Spielberg
xpb

Überholmanöver

Lewis Hamilton, 56: Kaum startet Lewis Hamilton mal nicht mehr regelmäßig aus der ersten Reihe, ist er gezwungen zu überholen. Und er überholt. Mit 56 Positionswechseln nach der ersten Runde bot der Mercedes-Pilot die meisten Action vor einem weiteren Ex-Weltmeister. Fernando Alonso liegt mit 54 Überholmanövern auf Platz 2 vor Max Verstappen (53), Guanyu Zhou (52) und Carlos Sainz (50).

Platzgewinne erste Runde

Lance Stroll, 39: Lance Stroll ist der König der ersten Runde. Er machte in 15 Rennen Positionen gut, insgesamt 39 Plätze. Nur zwei Mal ging für ihn die Reise rückwärts, dafür aber richtig. Stroll verlor neun Plätze in Miami und drei in Silverstone. In der Addition rangiert er damit knapp hinter Esteban Ocon, der bei 14 Gelegenheiten 29 Plätze gutmachte, aber nur ein einziges mal verlor. In Ungarn gab der Alpine-Pilot in der Startrunde eine Position ab. Schlusslicht ist Valtteri Bottas, der es schaffte, am Ende der ersten Runde 14 Mal schlechter dazustehen als beim Start und dabei 43 Plätze herschenkte.

Fahrer des Rennens Top-5-Platzierungen

Charles Leclerc, 17: Die Fans wählen bei jedem Rennen ihren "Fahrers des Tages". Auch wenn bei der Wahl persönliche Sympathien mit hineinspielen, ergibt sich über die 22 Rennen doch ein repräsentativer Querschnitt. Max Verstappen wurde zwar mit fünf Mal am häufigsten zum Fahrer des Rennens gewählt, er hatte aber eine Top-5-Nominierung weniger als Charles Leclerc, der es vier Mal zum besten Fahrer des Tages schaffte.

Die meiste Zustimmung bei einem Rennen schlug Sebastian Vettel beim Finale in Abu Dhabi entgegen. 56,6 Prozent der Zuschauer wählten im zum "Man of the match". Sicher auch getragen vom Abschied des vierfachen Weltmeisters, der trotz falscher Taktik noch einen WM-Punkt holte.

George Russell - Mercedes - Formel 1 - GP England - 3. Juli 2022
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Die wenigsten Ausfälle

George Russell, 1: Der neue Mercedes-Pilot war eine Bank. Er kam bei 21 der 22 Rennen ins Ziel. Nur in Silverstone war vorzeitig Schluss. Da kam Russell kaum 300 Meter weit, dann hakte Guanyu Zhou bei seinem Mercedes ein. Vier Fahrer sahen je sechs Mal die Zielflagge nicht: Fernando Alonso, Valtteri Bottas, Guanyu Zhou und Carlos Sainz.

Schnellste Boxenstopps

Sergio Perez, 8: Red Bull ist seit 2018 der Boxenstopp-König. Die besten Reifenwechsel des Tages verteilen sich aber recht ungleich. Perez wurde acht Mal am schnellsten abgefertigt, Max Verstappen nur zwei Mal. Entweder lässt der Mexikaner beim Einparken mehr Disziplin walten, oder bei ihm zeigt die Crew mehr Einsatz, weil Perez jede Zehntelsekunde im Rennen braucht. Bei der Überlegenheit von Verstappen können die Schrauber entspannter an die Arbeit gehen.

Der schnellste Boxenstopp des Jahres geht übrigens nicht an Red Bull. Den verbuchte McLaren mit Daniel Ricciardo in Mexiko. Mit 1,98 Sekunden war es der erste Stopp unter zwei Sekunden in der 18-Zoll-Ära.

Das höchste Strafkonto

Sebastian Vettel, 6.000 Euro: Ein zweifelhafter Rekord. Sebastian Vettel drückte für vier Verstöße 5.000, 600, und zwei Mal je 200 Euro ab. Die meisten Strafsekunden bekam Pierre Gasly ab. Der Alpha-Tauri-Pilot wurde für sieben Einzelvergehen gebüßt und sammelte insgesamt 40 Sekunden an, die ihm beim Boxenstopp oder zur Gesamtzeit addiert wurden. Der Franzose führt auch in der Sünderkartei mit 10 Punkten.