Nach vier Jahren mit einem relativ stabilen Reglement wartet 2026 eine große Technik-Revolution auf die Ingenieure der Formel 1. Design-Guru Adrian Newey spricht sogar von der größten Umstellung seiner Karriere, weil gleichzeitig massive Änderungen an den äußeren Dimensionen, der Aerodynamik-Philosophie und dem Antriebsstrang vorgenommen werden müssen.
Weil bei den komplett neuen Autos zu Beginn noch mit vielen Kinderkrankheiten zu rechnen ist, bietet das Reglement den Teams vor der Saison deutlich mehr Möglichkeiten, ihre Prototypen auf Herz und Nieren zu testen. Normalerweise beschränken sich die Wintertestfahrten auf nur noch drei Tage – wie dieses Jahr in Bahrain. Kommendes Jahr wird dieses Pensum verdreifacht.
Die FIA hat sich jetzt mit den elf Teams der kommenden Saison über den genauen Testplan für 2026 geeinigt. Demnach findet die erste Ausfahrt mit den Neuwagen schon von 26. bis 30. Januar in Barcelona statt. Die Strecke ist fünf Tage lang für die Formel 1 reserviert. Die einzelnen Autos dürfen aber jeweils nur an drei von den fünf Tagen auf der Piste Daten sammeln. Hier dürfen die Teams frei wählen.

Erste Tests mit den Reifen für 2026 laufen schon - allerdings noch auf alten Autos.
Erster Test hinter verschlossenen Türen
Viele Fans werden sicher schon auf diese erste Ausfahrt der nächsten Formel-1-Generation hinfiebern. Doch leider wird davon nicht viel zu sehen sein. Nach Information der Verantwortlichen soll der Barcelona-Test hinter verschlossenen Türen stattfinden. Es gibt keine TV-Übertragung. Journalisten und Fotografen sind nicht an der Strecke zugelassen. Nur die Rundenzeiten sollen veröffentlicht werden.
Offenbar sind die Befürchtungen groß, dass es nach der Premiere einen großen Aufschrei geben könnte, wenn die neuen Autos nicht den Erwartungen entsprechen sollten. Einige Kritiker befürchten zum Beispiel, dass die Fahrer auf den Geraden früh vom Gas gehen müssen, um die Batterien nicht komplett leer zu saugen. Es käme bei den Fans natürlich nicht gut an, wenn es bei der Performance plötzlich große Rückschritte gibt.
Die Frage lautet, ob die Teams schon vor der Barcelona-Woche eigenes Material zu ihren Neuwagen veröffentlichen werden. Weil der erste Test nächstes Jahr so früh angesetzt ist und der Zeitplan für die Entwicklung so eng ist, bleibt zu befürchten, dass es kaum einer schafft, davor noch ein größeres Launch-Event auf die Beine zu stellen.

Nach dem privaten Auftakt in Barcelona gibt es noch zwei öffentliche Testwochen in Bahrain.
Bahrain-Test im Ramadan
Die Ingenieure wollen der Konkurrenz natürlich auch nicht frühzeitig ihre Technik-Geheimnisse verraten. Auf der anderen Seite steht das Interesse der Marketing-Abteilungen, die den Hype der neuen Autos natürlich maximal für sich und ihre Sponsoren nutzen wollen. Wer das neue Auto als Erstes zeigt, bekommt bekanntlich die größte Aufmerksamkeit.
Eine große Launch-Party mit allen Teams und vielen Fans, wie sie die Formel 1 dieses Jahr in London durchgeführt hatte, soll es 2026 nicht geben. Dafür steht einfach kein Slot zur Verfügung. Nach dem Auftakt in Barcelona stehen nämlich noch zwei weitere Testwochen auf dem Programm. Vom 11. bis 13. Februar und vom 18. bis 20. Februar drehen die neuen Autos in Bahrain ihre Runden.
Zu diesen beiden Testwochen in der Wüste sind dann auch wieder Medienvertreter zugelassen. Sie werden zudem live im Fernsehen übertragen. Spätestens dann ist es mit der Geheimniskrämerei vorbei. Interessanterweise liegt die zweite Testwoche genau im Ramadan (16.2. bis 18.3.). Man darf gespannt sein, welche Einschränkungen sich daraus vor Ort ergeben. Der Saisonstart findet wegen des Ramadans übrigens wieder in Melbourne (8.3.) statt.





