Die Pressemitteilung der Formel 1 zur Absage an Andretti vom 31. Januar liest sich wie eine Ohrfeige: Die Verantwortlichen der Rennserie sprechen Bewerber Andretti die sportliche Wettbewerbsfähigkeit für die Formel 1 ab. Ein Neuling müsse unverzüglich um Podien und Siege kämpfen, um das Interesse am Sport zu steigern – eine nahezu utopische Bedingung für einen F1-Einsteiger.
Michael Andretti und seine Truppe hatten bereits seit 2022 versucht, als elftes Team das Starterfeld auf 22 Autos zu erhöhen. Doch das Formel-1-Management war von Anfang an distanziert, die US-Amerikaner in ihren Zirkus aufzunehmen.
FIA-Lizenz hatte Andretti bereits
Im Spätsommer 2023 war die Hoffnung Andrettis noch groß, in der Formel 1 starten zu dürfen. Die FIA hatte dem nordamerikanischen Motorsport-Imperium die Lizenz erteilt. Danach lag es an der Formel 1, die Eintrittskarte für das Team auszuhändigen – oder auch nicht.

Die FIA-Lizenz hatte Michael Andretti (links) vom Weltverband um dessen Präsidenten Mohammed bin Sulayem bereits erhalten. Die Formel 1 bremste Andretti jedoch aus.
Auch die zehn bestehenden F1-Teams bekundeten schon seit einiger Zeit ihre Skepsis gegenüber Andretti – vor allem bei einem Einstieg vor der Saison 2026. Das aktuelle Concorde-Agreement greift noch für zwei Saisons. Ein Neuling müsste eine Einschreibegebühr von 200 Millionen US-Dollar bezahlen, die an die bestehenden Teilnehmer der Serie verteilt werden würde. Ein verspäteter Einstieg, ab 2026, und ein neues Concorde-Agreement würden eine höhere Gebühr nach sich ziehen. Zwischen 500 und 600 Millionen US-Dollar müsste ein Neuling dann wohl aufbringen.
Verspäteter Andretti-GM-Einstieg 2028?
Andretti wollte das höhere Eintrittsgeld umgehen und drückte aufs Tempo. Die US-Amerikaner hatten sich bereits im Windkanal von Toyota eingemietet, um an ihrem Auto zu feilen. Doch die Formel 1 bremste die US-Amerikaner nun unsanft aus. Trotz der bevorstehenden Partnerschaft mit Autoriese GM. Der Hersteller wollte als Motorenpartner mit seiner Marke Cadillac ab 2028 ein Werksteam mit Andretti bilden.
Bis zur Ankunft von GM hätte Andretti auf einen Kundenmotor von Alpine-Renault setzen müssen. Das wollte die Königsklasse nicht. Ein letztes Hintertürchen ließ die Formel 1 jedoch offen: Andretti könnte sich für 2028 nochmal bewerben, allerdings nur als echtes Werksteam mit GM/Cadillac an Bord.
In der neuen Folge "Formel Schmidt" sprechen wir über die Hintergründe der Absage an Andretti. Außerdem schätzen wir ein, wie groß das Interesse von Andretti und Partner GM für einen verzögerten Einstieg ab 2028 sind. Schauen Sie rein!





