Diskussion über neue Formel-1-Regeln: Wir werden die Rennen spannender?

Diskussion über neue Formel-1-Regeln
So sollen die Rennen spannender werden

ArtikeldatumVeröffentlicht am 08.11.2025
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Die Prozessionen von Monza, Baku, Singapur und Austin haben die Macher der Formel 1 aufgeschreckt. In keinem der vier Rennen lag die Zahl der Überholmanöver über 30. Action gab es nur im hinteren Feld. Die Turbulenzen hinter den Autos sind wieder zu störend für den Hintermann geworden. Die Reifen halten zu lange. Da helfen nicht mal weichere Mischungen.

Der Großteil des Feldes vertraut auf die gleiche Strategie. Das führt zu langweiligen Rennen. In der Königsklasse bricht da schnell Panik aus. Quer durch das Fahrerlager hatte jeder eine andere Idee, wie sich die Rennen würzen lassen. Deshalb hat die Formel 1 einen Maßnahmenkatalog auf die Agenda der nächsten Kommissionssitzung am Donnerstag (13.11) in London gesetzt.

Dazu gehören drei Vorschläge, um die Teams zu Zweistopp-Rennen zu motivieren oder sogar zu zwingen. Favorit ist, einfach jeden Fahrer zu verpflichten, alle drei Reifentypen im Rennen zu benutzen. Das bedeutet automatisch zwei Boxenstopps. Flavio Briatore hat diese Idee eingebracht. Zur Debatte stehen auch noch zwei Pflicht-Boxenstopps mit freier Wahl der Mischung oder eine Kilometerbeschränkung. Pirelli wird gebeten wieder Reifen zu bauen, die sich stärker abnutzen.

Zweifel an den Vorschlägen

Toro-Rosso-Teamchef Alan Permane zweifelt, ob eine Verpflichtung zu zwei Reifenwechseln das Problem automatisch löst. Negatives Beispiel ist der GP Monaco in diesem Jahr. "Zwei Stopps machen nur Sinn, wenn die Reifen dafür gebaut sind. Wenn sie zu lange halten, machen alle das Gleiche." Die Strategieprogramme würden in diesem Fall allen ein ähnliches Boxenstoppfenster empfehlen.

Auch die Länge der Rennen steht zur Debatte. Die Sprints sollen so angepasst werden, dass die riskantere Reifenwahl zwar schneller ist, der entsprechende Reifen aber am Ende des Rennens einbricht. Das könnte zu mehr Varianz bei der Reifenwahl im Feld führen. Momentan setzen alle Teams meistens auf die gleiche Mischung. Der Vorschlag von Carlos Sainz ist eine Überlegung wert: "Der Sprint sollte immer mit der weichsten Mischung im Angebot gefahren werden."

Die Formel 1 würde zudem gerne die Länge der Hauptrennen auf einen vergleichbaren Stand bringen. Also Singapur kürzer und Monza länger. Doch das geht nicht so einfach. Mehr Runden in Monza würden einen höheren Spritverbrauch bedeuten. Dafür sind die Tanks nicht ausgelegt. Da stellt sich auch die Frage: Muss ein Grand Prix auf einem Stadtkurs wirklich kürzer werden? Was bringt es dem Zuschauer? Je länger die Distanz, desto größer die Chance, dass die Fahrer Fehler machen. Mehr Streckenzeit ist mehr Gegenwert fürs Geld.

Lewis Hamilton - Ferrari - Formel 1 - GP Österreich 2025
Wilhelm

Änderungen nicht vor 2027

Im anstehenden Meeting der F1-Kommission soll auch eine grundsätzliche Frage diskutiert werden: Formel-1-Chef Stefano Domenicali wünscht sich, dass die Fahrer wieder mehr Bedeutung bekommen. Speziell beim Energiemanagement, das sie nächstes Jahr erwartet. Ideal wäre, so Domenicali, wenn der Fahrer die volle Kontrolle über die Energie hat, die aus der Batterie abgerufen werden kann.

Generell sollten die Fahrer weniger ferngesteuert werden. Muss es unbedingt sein, dass ihnen die Reifentemperaturen auf das Display gespielt werden? Ein guter Fahrer spürt, wie er den Reifen behandeln muss, damit er Grip hat. Der Wunsch lautet, so viele Fahrhilfen wie möglich abzubauen.

Sämtliche Vorschläge sind zunächst nur Zukunftsmusik für 2027. McLaren-Teamchef Andrea Stella warnt: "Mit dem 2026er-Reglement wird so viel neu, dass zusätzliche Eingriffe nur Verwirrung stiften. Lasst uns abwarten, wie sich die 2026er-Regeln entwickeln. Dann kann man immer noch nachbessern."

Fazit