Freiheit im Technik-Reglement: Sehen die 2026er-Autos alle gleich aus?

Technische Freiheiten im neuen Reglement
Sehen die 2026-Autos alle gleich aus?

ArtikeldatumVeröffentlicht am 01.10.2025
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Wir blicken noch einmal zurück in das Jahr 2022. Damals wurde die aktuelle Groundeffect-Ära in der Formel 1 eingeläutet. Zuvor hatten die Ingenieure lange über die Technik-Restriktionen im Reglement geschimpft. Doch als sich alle Autos zum ersten Test versammelten, kam dann die große Überraschung. Die Rennwagen sahen so verschieden aus, dass auch ein Laie die Unterschiede auf den ersten Blick erkennen konnte.

Vor allem bei den Seitenkästen waren sich die Designer nicht einig. Ferrari fuhr das Modell Badewanne, Red Bull ließ die Verkleidung der Kühler wie eine Rampe zum Heck abfallen. Und dann war da ja noch Mercedes. Das Silberpfeil-Team schrumpfte die Seitenkästen so extrem zusammen, dass sie kaum noch zu sehen waren. Experten sprachen von "Zero-Pod-Concept".

Für Technikfreunde war es eine goldene Zeit. Keiner wusste, welche Philosophie sich am Ende durchsetzen würde. Ständig führten die Ingenieure Experimente mit neuen Ideen durch. Um das Bouncing in den Griff zu bekommen, kamen dann auch die Unterböden immer mehr in den Fokus. Mit den äußeren Rändern fanden die Techniker einen Bereich, bei dem sich Fortschritte besonders lohnten.

Autos gleichen sich an

"Die Regeln haben sich hier nicht groß verändert, außer dass der Abstand zum Untergrund etwas angehoben wurde", erinnert sich Mercedes-Chefingenieur Andrew Shovlin. "Wenn man sich anschaut, wie viele Details heute in diesem Bereich zu sehen sind und das mit 2022 vergleicht, dann ist das komplett anders. Die Teams haben erkannt, dass sich die Entwicklung hier besonders lohnt. Deshalb gab es hier besonders viele Änderungen."

Nach vier Jahren mit einem relativ konstanten Reglement haben sich die Autos mittlerweile immer mehr angeglichen. Bei den Seitenkästen hat sich das Konzept mit der Rampe auf der Oberseite durchgesetzt. Zuletzt wurde auch der Bereich unter der bauchigen Verkleidung immer interessanter. Hier galt es, die Luftströmung in der Spalte zum Unterboden zu bündeln und sauber zum Heck zu führen.

Aber auch hier zeigen mittlerweile alle Autos ähnliche Formen. Mit dem neuen Reglement 2026 hoffen deshalb alle Technik-Fans, dass es mit dem Einheitsbrei bald wieder vorbei ist. Die Frage lautet, ob uns noch einmal so eine Formenvielfalt wie vor vier Jahren erwartet. "Es gibt einige Bereiche, die bei allen gleich aussehen werden, einfach weil das Reglement in diesen Bereichen nicht viel Freiheiten erlaubt", bremst Shovlin die Euphorie.

Mercedes vs. Ferrari - Vergleich - F1 - 2022
Motorsport Images

Genug Freiheiten für Unterschiede

Der Brite hat aber Hoffnung, dass die Designer in anderen Bereichen unterschiedliche Ideen entwickeln: "Wir arbeiten alle isoliert an unseren Autos. In der heutigen Zeit hört man auch nicht viel von den anderen Teams, wie die mit der Entwicklung vorankommen. Deshalb werden wir die größten Unterschiede wohl direkt am Anfang sehen, wenn die Autos zum ersten Mal aus der Garage rollen. Und dann beginnt schon direkt das Kopieren des Autos, das am schnellsten aussieht. Und alle gleichen sich dann auf diesem Weg an."

Stardesigner Adrian Newey, der aktuell fieberhaft am Aston Martin von 2026 arbeitet, erwartet eine ähnliche Situation wie 2022: "Unterschiede zwischen den Teams finde ich immer toll. Es ist ja langweilig, wenn alle Autos gleich aussehen und man sie nur durch die Lackierung unterscheiden kann. Ich denke, die Chancen stehen gut, dass wir 2026 etwas Ähnliches sehen werden wie 2022. Es gibt genug Flexibilität im Reglement. Ich bin sicher, dass alle auf unterschiedliche Lösungen kommen."

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