Wer bekommt die letzten Formel-1-Cockpits? Sommerschlussverkauf nimmt Fahrt auf

Letzte Chancen für Schumacher, Perez und Bottas
Der Sommerschlussverkauf nimmt Fahrt auf

ArtikeldatumVeröffentlicht am 21.08.2025
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Die Sommerpause in der Formel 1 ist lang. Zu lang für die meisten Fans, Journalisten und Experten. Es ist auch die Zeit, in der der Begriff "Silly Season" geboren wurde. In der Gerüchteküche brauen Insider und weniger gut informierte Menschen würzige Gerichte zusammen. Schließlich gibt es keine Action auf der Rennstrecke. Da verlagert sich der Fokus auf den Formel-1-Transfermarkt.

Bis der nächste Grand Prix in den Niederlanden (31.8.) stattfindet, vergeht noch etwas Zeit. Grund genug, sich mal mit den verbliebenen Cockpits in der Königsklasse zu beschäftigen. Jedes F1-Team nehmen wir einzeln unter die Lupe. Mit Cadillac steht 2026 ein elfter Rennstall in der Startaufstellung. So gesehen haben die Piloten auf den Ersatzbänken gestiegene Hoffnungen, wieder Rennen fahren zu dürfen.

Die Top-Teams hingegen sind fast ausgebucht. Lediglich bei Red Bull ist noch ein Platz neben Max Verstappen frei. Das zweite Cockpit ist jedoch zum Schleudersitz mutiert. Nur Sergio Perez durfte in den vergangenen Jahren mehrere Saisons neben Verstappen fahren. Ansonsten war die Halbwertszeit der Piloten neben dem Weltmeister sehr kurz. Wer stellt sich der ultimativen Herausforderung als Nächstes? Doch der Reihe nach.

Oscar Piastri - Lando Norris - McLaren - GP Ungarn - Budapest - 3. August 2025
xpb

McLaren: Norris und Piastri

Beim besten Formel-1-Team der laufenden Saison ist alles klar. WM-Leader Oscar Piastri und Lando Norris haben langfristige Verträge. Die beiden brauchen sich momentan nicht nach Alternativen umsehen. McLaren stellt ihnen das beste Auto zur Verfügung. Beide wollen dieses Jahr Weltmeister werden. Falls es doch zu einem erbitterten Teamduell der beiden Piloten kommen wird, könnte sich zukünftig das Fahrerduo ändern. Aber nicht vor 2027.

Ferrari: Leclerc und Hamilton

Sowohl Charles Leclerc und Lewis Hamilton haben für 2026 ein gültiges Arbeitspapier. Während Leclerc zu 100 Prozent auch nächstes Jahr im Ferrari sitzen wird, sieht die Sachlage bei Hamilton etwas anders aus. Der Rekordsieger hat seit seinem Wechsel von Mercedes zur Scuderia immer noch Probleme, auf Touren zu kommen. In Ungarn erlebte der 40-Jährige seinen Tiefpunkt dieses Jahr. Er bezeichnete sich als "nutzlos" und schlug dem Team vor, "den Fahrer zu tauschen".

Dazu wird es aber höchstwahrscheinlich nicht kommen. Außer, Hamilton wirft selbst hin. Dann wäre Ferrari zum Handeln gezwungen. Als Ersatz stünde mit Oliver Bearman der Haas-Rookie bereit, der zum Nachwuchsprogramm der Italiener gehört.

Mercedes: Russell und Antonelli

Hier bleibt alles beim Alten. Zwar hat George Russell noch nicht seinen neuen Vertrag unterschrieben, doch der Engländer wird bleiben. Genauso wie sein Rookie-Teamkollege Andrea Kimi Antonelli. Das Supertalent muss in der zweiten Saisonhälfte aber zulegen. Bis jetzt überwogen weniger die Highlights als durchschnittliche Leistungen.

Red Bull: Verstappen sucht Teamkollegen

Die wichtigste Nachricht für Red Bull hieß noch vor der Sommerpause: Max Verstappen bleibt – zumindest bis 2027. Den Avancen von Mercedes-Teamchef Toto Wolff erlag der Niederländer zum zweiten Mal in Folge nicht. Wer sitzt aber im zweiten Red Bull? Nachdem Liam Lawson nur zwei Rennen dieses Jahr fahren durfte, bekommt jetzt Yuki Tsunoda von Verstappen die Hosen ausgezogen.

Es ist kaum vorstellbar, dass der Honda-Liebling auch noch 2026 im Auto sitzt, weil dann die Partnerschaft zwischen den Japanern und Red Bull endet. Alles deutet darauf hin, dass Isack Hadjar aufsteigen darf. Der Toro-Rosso-Rookie überzeugte in der ersten Saisonhälfte.

Williams: Albon und Sainz

Der Aufwärtstrend in dieser Saison soll sich auch 2026 fortsetzen. Williams ist die fünfte Kraft in der Formel 1 und will nächstes Jahr wieder um Podien kämpfen. Mit Alexander Albon und Carlos Sainz hat die Truppe aus Grove eine starke Fahrerpaarung. Letztgenannter kam von Ferrari und hatte eine Option, das Team dank entsprechender Klauseln bereits nach 2025 zu verlassen. Nach den starken Leistungen von Williams wird es dazu nicht kommen.

Aston Martin: Alonso und Stroll

Viel zu schreiben gibt es über Aston Martin nicht. Fernando Alonso hatte bereits 2024 seinen Vertrag bis Ende nächster Saison verlängert. Auch mit 44 Jahren ist der Altmeister noch nicht müde, Formel-1-Rennen zu fahren. Sein Teamkollege ist weiterhin Lance Stroll. Der Kanadier ist der Sohn von Besitzer Lawrence Stroll und darf trotz durchwachsener Vorstellungen weiterhin bei Aston Martin bleiben.

Nico Hülkenberg - Gabriel Bortoleto - Sauber - GP Österreich 2025 - Spielberg - Formel 1
Andy Hone via Getty Images

Sauber/Audi: Hülkenberg und Bortoleto

Die Regel der Zwei: Meister und Schüler. Das passt zum nächstjährigen Audi-Werksteam und seinen Piloten. Nico Hülkenberg gibt als Routinier die Richtung vor und Rookie Gabriel Bortoleto schaut sich alles ab. Der wissbegierige Brasilianer lernt schnell, kommt immer besser in Fahrt und treibt Hülkenberg an. Das starke Duo bleibt auch 2026 zusammen.

Toro Rosso: Lawson und Lindblad

Isack Hadjar ist auf dem Sprung zum A-Team. Sein Cockpit wird aller Voraussicht Arvid Lindblad erben. Die Red-Bull-Hoffnung soll nächstes Jahr im Junioren-Rennstall an die Formel 1 herangeführt werden. Ein Einstieg neben Max Verstappen beim Top-Team könnte ihn (zu) schnell verheizen. Das zweite Auto bei Toro Rosso dürfte Liam Lawson behalten. Der Neuseeländer hat sich nach seinem kurzen Red-Bull-Intermezzo gefangen und zeigte zuletzt konstante Leistungen.

Haas: Ocon und Bearman

Das US-Team wird auch 2026 mit Esteban Ocon und Oliver Bearman am Start stehen. Beide hatten bereits Highlights gesetzt, aber auch schon mal danebengegriffen. Gerade Bearman bezahlt in seinem ersten vollen F1-Jahr noch Lehrgeld. Doch der Engländer ist schnell. Sollte Hamilton wider Erwarten bei Ferrari aufhören, würde Bearman nachrücken. Dann bräuchte Haas Ersatz.

Alpine: Gasly und das große Fragezeichen

Pierre Gasly ist einer der wenigen Lichtblicke bei Alpine. Der Franzose holt das Maximum aus dem A525 heraus und steigert peu à peu seinen Marktwert. Gasly hofft, dass Alpine mit dem Mercedes-Antrieb 2026 die Kurve bekommt. Sonst wird der einmalige GP-Sieger das Weite suchen.

Das Cockpit neben der Nummer 1 ist noch zu vergeben. Nachdem Rookie Jack Doohan nicht überzeugte und gegen Franco Colapinto ausgetauscht wurde, änderte sich nichts. Der Argentinier kommt selbst kaum in Fahrt. Nach der Saison ist für ihn Schluss. Alpine-Sanierer Flavio Briatore schielt auf Valtteri Bottas und Sergio Perez. Die stehen aber auch bei Cadillac auf dem Zettel.

Cadillac: Bottas wohl gesetzt

Der Neueinsteiger hat als einziger Rennstall noch zwei freie Plätze. Dass Valtteri Bottas nächstes Jahr den US-Rennwagen mit Ferrari-Power steuern wird, gilt als offenes Geheimnis. Nach seinen Sauber-Jahren musste der Finne 2025 wieder bei Mercedes andocken, um als Ersatzmann einen Fuß in der F1-Tür zu haben.

Ein Routinier scheint den US-Amerikanern aber nicht genug. So soll auch Sergio Perez hoch im Kurs stehen. Der Mexikaner ist seit seinem Red-Bull-Rauswurf ohne Job. Für ihn spricht zusätzlich das üppige Sponsorengeld aus seiner Heimat, das er mitbringen würde. Zudem ist das Nachbarland ein wichtiger Markt für US-Mutterkonzern General Motors.

Ohne Chancen auf einen Stammplatz ist vermutlich Mick Schumacher. Es verdichten sich die Anzeichen, dass der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher Ersatzfahrer bei Cadillac wird, nebenbei das WEC-Programm bestreitet, um so im F1-Dunstkreis zu bleiben.

Fazit