WM-Dreikampf wieder spannend: Das macht Verstappen so gefährlich

WM-Dreikampf nach Las Vegas wieder spannend
Das macht Verstappen so gefährlich

ArtikeldatumVeröffentlicht am 24.11.2025
Als Favorit speichern

"Es ist zu spät." Das war die Aussage von Helmut Marko nach dem Grand Prix von Las Vegas (22.11.). Der Grazer hatte nach dem überlegenen Erfolg seines Schützlings Max Verstappen gemischte Gefühle. Schließlich hatte WM-Leader Lando Norris den Glamour-GP im Spielerparadies als Zweiter beendet und immer noch 42 Punkte Vorsprung. Und das bei nur noch zwei ausstehenden Rennen und einem Sprint. Verstappen und Red Bull hatten im Laufe der Saison zu viele wichtige Zähler auf Norris eingebüßt.

Dann kam die Wende kurz nach 23 Uhr in Las Vegas. Auf einmal erhielt Marko die Info, dass beim Auto von Norris etwas nicht stimmte. Sofort wurde neu gerechnet. Sollte der Engländer disqualifiziert werden, würde Verstappen auf einen Schlag 25 Punkte gutmachen und nur noch 24 Zähler hinter seinem Kumpel nach Katar reisen. Dort steht bereits am kommenden Sonntag (30.11.) der nächste Grand Prix auf dem Plan.

Nach einer langen Wartezeit kam dann die freudige Kunde für Red Bull und Verstappen: Beide McLaren wurden wegen zu stark abgenutzter Skid-Blocks am Unterboden disqualifiziert. Der Niederländer hat damit nun wieder eine realistische Chance, seinen Titel zu verteidigen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt
Social Icon Instagram

Verstappen unaufhaltsam Richtung Spitze

Vor knapp drei Monaten hätte damit wohl keiner im Fahrerlager gerechnet. Nach dem Grand Prix der Niederlande hatte Verstappen 104 Zähler Rückstand auf den damaligen WM-Leader Oscar Piastri. Niemand glaubte daran, dass er ihn noch einholen könnte.

Außer vielleicht Marko. Der 82-jährige Talentschmied gilt als Optimist. Das teilte er auch seinem besten Pferd im Stall immer wieder mit. Es ist erst vorbei, wenn es keine mathematische Chance mehr gibt. Nach dem GP von Las Vegas liegt sein Pilot nun punktgleich mit Piastri.

Das Momentum war im Spätsommer bereits das erste Mal in Richtung Red Bull gekippt. Allerdings gelang Lando Norris dann in Mexiko und Brasilien ein wichtiger Doppelpack, der ihm Luft zu Verstappen verschaffte. Red Bull selbst hatte sich in Mexiko-Stadt schwergetan, in São Paulo im Setup-Irrgarten verrannt und war dort erst am Sonntag schnell. Zwei dritte Plätze bedeuteten einen Verlust von 20 Punkten auf Norris.

Max Verstappen - Red Bull - GP Las Vegas 2025 - Las Vegas - Formel 1
Frederic J. Brown via Getty Images

Red Bull trifft das Setup in Las Vegas

In Las Vegas trafen die Red-Bull-Ingenieure dann wieder das Setup-Fenster. Und das unter erschwerten Bedingungen. Schließlich fand das Qualifying bei Nässe statt. Im Fahrerlager ging die Sorge vor dem Körnen der Reifen um. Es war eine Reise ins Ungewisse für den Renntag.

Zunächst schnappte sich Verstappen am Start Norris. Der Engländer drückte ihn, wie Michael Schumacher das häufiger mit seinen Gegnern machte, Richtung Boxenmauer. Dabei überschoss der Pole-Setter Kurve 1, ging weit und musste nicht nur Verstappen, sondern auch George Russell im Mercedes passieren lassen.

Nur zu Beginn des Rennens hielt sich der Silberpfeil im DRS-Fenster des Red Bull. Dann zog Verstappen an. Mercedes versuchte Russell per Undercut in Runde 17 vorbeizulotsen. "Wir hatten uns entschieden, länger draußen zu bleiben", erklärte Teamchef Laurent Mekies nach dem Rennen die stoische Ruhe der Strategen.

"Mit dem harten Reifen war es dann einfacher. Man hat gesehen, dass Max noch mehr pushen konnte. Immer wenn wir ihn gebeten haben, Tempo zuzulegen, war das möglich. Er hat es einfach perfekt umgesetzt." Der 69. Sieg der Karriere geriet nie in Gefahr. "Er war der Schnellste und hat die Reifen am besten gemanagt", brachte es Helmut Marko auf den Punkt.

Lando Norris - McLaren - GP Las Vegas 2025 - Las Vegas - Formel 1
Anadolu via Getty Images

Weitere McLaren-Patzer nötig

Jetzt geht es nach Katar. Letzte Saison gewann Verstappen dort. Eine gute Chance dürfte er dieses Jahr wieder haben. Das sieht auch ein Rivale so: "In Katar sind sie Favorit. Wenn man sich die schnellen Strecken wie Imola, Austin, Imola oder Monza ansieht, waren sie immer gut", erklärte George Russell nach dem Las-Vegas-GP.

Dennoch brauchen Max Verstappen und Red Bull noch mehr Patzer von McLaren. Norris reichen inklusive Sprint drei dritte Plätze, wenn Verstappen bis zum Jahresende die Maximalpunktzahl holt. Oder Russell sowie sein immer stärker werdender Teamkollege Andrea Kimi Antonelli helfen dem Niederländer.

Ein großer Vorteil für Verstappen ist seine Unbekümmertheit. Mit vier WM-Siegen lässt es sich entspannter fahren, als ohne. Beide McLaren-Fahrer hingegen haben noch keine Meisterschaft gewonnen. Sollte Max Verstappen das Comeback krönen, wäre es der fünfte Titel in Serie. Das hatte zuletzt Michael Schumacher geschafft (2000-2004).

Und ähnlich wie der Deutsche zaudert der aktuell beste Formel-1-Fahrer nicht, wenn sich ihm eine Chance bietet: "Bei Max gibt es kein Zögern. Er greift an und Bumm. Schon ist er vorbei", weiß Helmut Marko über die Stärke seines Piloten. "An den kommenden Wochenenden werden wir wieder versuchen, das Rennen zu gewinnen. Und am Ende von Abu Dhabi werden wir sehen, wo wir landen", schob Verstappen schon mal den Druck in Richtung McLaren. Der Champion hat nichts zu verlieren. Die Nervosität beim Traditionsteam dürfte nach Las Vegas wieder zunehmen.

Fazit