Neben allen Elektrifizierungsplänen bringt Bentley mit dem neuen Supersports auf Basis des Continental GT wieder ein Auto für ambitionierte Selber-Fahrer. Damit aus dem Luxus-GT ein echtes Performance-Monster wird, waren zahlreiche Umbaumaßnahmen notwendig.
Reiner Verbrenner-Antrieb
Starten wir unter der Motorhaube. Der neue Bentley Continental Supersports setzt auf einen reinen Verbrenner. Der bekannte 4,0-Liter-V8-Twin-Turbo wurde dazu von allen Elektrifizierungskomponenten befreit. Hinzu kamen ein verstärktes Kurbelgehäuse, optimierte Zylinderköpfe sowie größere Abgasturbolader. Die Leistung des Achtzylinders steigt so auf 666 PS und 800 Nm Drehmoment. Geschaltet wird über das bekannte ZF-Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe, das allerdings um verstärkte Kupplungen und eine neue Schaltstrategie für noch schnellere Gangwechsel angereichert wurde. Den passenden Sound steuert eine von Akrapovic entwickelte Titan-Angasanlage ohne zusätzlichen Sound-Verstärker für den Innenraum bei.
Reduziert wurde beim Endantrieb. Beim Supersports entfallen alle Komponenten, die den Kraftfluss im normalen Continental auf die Vorderräder leiten. Befeuert werden hier nur die Hinterräder. Für eine optimierte Traktion sorgt ein elektronisch gesteuertes Sperrdifferenzial. Für den Sprint von null auf 100 km/h nennt Bentley 3,7 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit soll bei 310 km/h liegen.
Mit seinen 666 PS bleibt der Supersports zwar hinter dem Continental GT Speed zurück, der aus seinem Hybridantrieb 782 PS zur Verfügung stellt, dennoch soll er fahrdynamisch neue Maßstäbe setzen. Seine Performance holt sich der Supersports nämlich über eine satte Gewichtsreduktion und umfangreiche Fahrwerksmodifikationen.
Deutliche Gewichtseinsparungen
Komplett neu kalibrierte Fahrdynamiksysteme sollen den Supersports eine längere Leine lassen. Die weiterhin aktiv gelenkte Hinterachse erhält 16 Millimeter mehr Spurbreite. Die Luftfederung wurde mit neuen, aktiv gesteuerten Dämpfern bestückt. Mit an Bord ist weiterhin die Wankstabilisierung. In die Radhäuser steckt Bentley neue Schmiedefelgen im 22-Zoll-Format, die in Zusammenarbeit mit Manthey entwickelt wurden. Dahinter sorgt eine Carbon-Keramik-Bremsanlage mit 440er-Scheiben und Zehnkolbenzangen vorn und 410er-Discs und Vierkolbenzangen hinten für brachiale Bremsleistungen.
Der Fahrer kann unter drei Modi wählen. Der Touring-Modus entspricht dem Fahrverhalten des Sport-Modus im Continental GT Speed, kombiniert diesen jedoch mit einer erhöhten Bodenfreiheit, einer weicheren Dämpfung und einem dezenteren Auspuffklang. Der Bentley-Modus steigert das Fahrverhalten im Vergleich zum Touring-Modus noch weiter. Getriebestrategie, Gaspedal und Fahrwerkseinstellungen werden optimiert. Die Abgasklappen öffnen sich, um den Klangcharakter zu optimieren, und die Launch Control wird aktiviert. Der Sportmodus geht noch einen Schritt weiter und bietet ultimative Optimierung für ein intensives Fahrerlebnis sowie maximales Ansprechverhalten von Fahrwerk und Antriebsstrang.
Bentley geht das Thema Fahrdynamik aber auch über eine deutliche Gewichtseinsparung an. Neben dem Entfall der Hybrid- und Allradkomponenten wird das Dach statt aus Aluminium aus Carbon gefertigt. Auf eine Fondsitzanlage wird komplett verzichtet. Weitere Kilos sparen weniger Geräuschdämmung sowie eine Audio-Anlage die sich konsequent nur noch um die vorderen Plätze kümmert. Gespart hat sich Bentley auch die Assistenzsysteme, die bei einem fahrerorientierten GT nicht erforderlich sind. Welche das genau sind, verrät Bentley allerdings nicht. Unter dem Strich verliert der Continental so rund 500 Kilogramm und sinkt so knapp unter die Zwei-Tonnen-Marke.
Angepasste Aerodynamik
Das Design des neuen Bentley Continental Supersports unterstreicht den sportlichen Charakter des Fahrzeugs. Zum komplett aus Carbon gefertigten Aero-Paket gehört ein neuer, tiefergezogener Frontstoßfänger mit integriertem Frontsplitter und neuen Kühlluftkanälen sowie auffälligen Dive Planes an den Ecken. Die Flanken zieren neue Schwellerverkleidungen mit zusätzlichen Flügelelementen. Die neue Heckschürze integriert einen Diffusor und Belüftungsöffnungen für die hinteren Radkästen. Hinzu kommt ein einteiliger, feststehender Heckspoiler auf dem Kofferraumdeckel. Abgerundet wird die Supersports-Optik durch ein neue, lasergeschnittenes Kühlergrillgitter aus Aluminium, Carbon-Cover für die Außenspiegel und eine Carbon-Abdeckung für den Motor. Insgesamt sollen alle komponenten den Abtrieb gegenüber dem Continental GT Speed um 300 Kilogramm erhöhen.
Sport statt Luxus im Cockpit
Das Interieur wurde wie schon das Exterieur für Bentley-Verhältnisse extrem auf Sport getrimmt. Fahrer und Beifahrer werden von leichten Sportsitzen eingefasst. Diese lassen sich dennoch elektrisch verstellen und auch beheizen. Die fehlende Fondsitzanlage wird durch Carbon-Blenden ersetzt. Zur weiteren Ausstattung zählen Zierelemente aus Carbon und Leichtmetall. Hinzu kommt eine Kombination aus Leder und Dinamica, wobei letzteres technische Material die Sitzlehnen und Sitzflächen, die Türverkleidungen und den Dachhimmel ziert. Supersports-Stickereien und -Embleme sowie eine individuell nummerierte Plakette an der Mittelkonsole runden das Interieur ab.
Marktstart und Preis
Letztere zeigt die fortlaufende Nummer der limitierten Produktion, denn es sollen nur 500 Exemplare des Supersports entstehen. Jedes davon kann vom Kunden zusätzlich über Mulliner individualisiert werden. Bestellungen für den Supersports nimmt Bentley ab März 2026 an. Die Produktion startet im vierten Quartal 2026. Erste Auslieferungen werden für Anfang 2027 avisiert. Preise nennt Bentley bislang nicht. Interessenten dürfen sich aber auf voraussichtlich rund 400.000 Pfund als Basispreis einrichten. Das entspricht aktuell umgerechnet 462.890 Euro.












