Leopard A2 A8: Neuer Kampfpanzer für die Bundeswehr

Leopard A2 A8
Neuer Kampfpanzer für die Bundeswehr

ArtikeldatumVeröffentlicht am 20.11.2025
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Verteidigungsminister Boris Pistorius sprach beim Rollout von einem wichtigen Schritt für die Einsatzfähigkeit der Landstreitkräfte und kündigte weitere Beschaffungen an. Insgesamt sollen 123 Leopard 2 A8 zwischen 2027 und 2030 ausgeliefert werden.

Der Leopard 2 A8 basiert auf dem Leopard 2 A7A1, wurde aber technisch umfassend weiterentwickelt. Zu den zentralen Neuerungen gehören ein aktives Schutzsystem, optimierte Elektronik sowie ein neues Bedienkonzept. Laut Verteidigungsministerium ist der A8 darauf ausgelegt, die Schlagkraft der Panzertruppe zu erhöhen, ohne bestehende Fahrzeuge aus dem Einsatz zu nehmen.

Verbesserte Schutzsysteme und Elektronik

Das neue abstandsaktive Schutzsystem Trophy stammt vom israelischen Hersteller Rafael und wird erstmals serienmäßig in einem Panzer der Bundeswehr verbaut. Es erkennt anfliegende Geschosse mithilfe von vier Radarsensoren und neutralisiert sie noch vor dem Aufprall. Zwei Werfereinheiten auf dem Turm bilden mit einem Hochleistungsrechner einen Schutzschild um das Fahrzeug.

Neben dem Trophy-System wurde auch die physische Panzerung überarbeitet. Fahrgestell und Turm erhalten ein modulares Schutzkonzept, ergänzt durch einen verbesserten Dachschutz und vorbereitete Aufnahmen für Minenschutzmodule. Zudem verfügt der A8 über ein verstärktes Fahrwerk und ein separates Hilfstriebwerk mit 20 Kilowatt Leistung, das eine unabhängige Stromversorgung ermöglicht.

Bewährte Bewaffnung mit moderner Zieloptik

Die Hauptwaffe bleibt die 120-Millimeter-Kanone L55 A1 von Rheinmetall, die bereits in den Varianten A7V und A7A1 eingesetzt wird. Sie ermöglicht den Einsatz aktueller Munitionssorten wie der DM73-Wuchtgeschoss- und der DM11-Mehrzweckmunition. Die maximale Kampfentfernung beträgt rund fünf Kilometer.

Kommandant und Richtschütze profitieren künftig von einem volldigitalen Feuerleitsystem und verbesserten Tag- und Nachtsichtoptiken. Ein neues Kommandanten-Periskop mit Laserentfernungsmesser sowie fusionierte Wärmebildsensoren sollen die Zielerfassung unter schwierigen Sichtbedingungen erleichtern.

Produktion und Einführung bis 2030

KNDS Deutschland gibt das Gefechtsgewicht des Leopard 2 A8 mit rund 70 Tonnen an. Der 1.500-PS-Motor ermöglicht eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 60 km/h und eine Reichweite von rund 400 Kilometern. Die ersten Fahrzeuge sollen 2027 in die Truppe kommen, zunächst zur in Litauen stationierten Panzerbrigade 45.

Neben Deutschland haben auch Litauen, Tschechien, die Niederlande und Norwegen den A8 bestellt. Insgesamt sind derzeit 257 Fahrzeuge (u.a. für die Niederlande und Tschechien) unter Vertrag. Pistorius betonte beim Rollout, die Bundeswehr und die Industrie müssten gemeinsam für kürzere Lieferzeiten und eine skalierbare Produktion sorgen. "Wir handeln – und wir müssen noch eine Schippe drauflegen", sagte der Minister.

Panzerhaubitze 2000 A4 als Ergänzung

Parallel zum Leopard 2 A8 präsentierte das Verteidigungsministerium auch die modernisierte Panzerhaubitze 2000 A4. Diese Fahrzeuge ersetzen abgegebene Systeme, die an die Ukraine geliefert wurden. Der Rüststand A4 umfasst ein aktualisiertes Feuerleitsystem, optimierte Zieloptiken und Verbesserungen an Antrieb und Schutz.

Die Panzerhaubitze 2000 gilt weiterhin als eines der leistungsfähigsten Artilleriesysteme der NATO. Mit ihrer 155-Millimeter-Kanone erreicht sie eine Schussweite von bis zu 40 Kilometern. Durch die Modernisierung soll die Lebensdauer der Plattform verlängert und die Kompatibilität mit digitalen Führungs- und Kommunikationssystemen verbessert werden.

Bedeutung für die Landstreitkräfte

Mit dem Leopard 2 A8 und der Panzerhaubitze 2000 A4 verfolgt das Verteidigungsministerium das Ziel, die Einsatzbereitschaft der Landstreitkräfte zu erhöhen und die Kooperation mit Partnernationen zu vertiefen. Die neuen Systeme sind Bestandteil der sogenannten Zeitenwende-Beschaffung, mit der Deutschland seine Bündnisverpflichtungen innerhalb der NATO erfüllen will.

Boris Pistorius betonte in München: "Wir leben in krisen- und konfliktgeprägten Zeiten. Diese Zeiten erfordern mehr Rüstung und Aufwuchs."

Fazit