Schwerlast-Lkw der Bundeswehr: Die dicksten Armee-Trucks in Uniform

Schwerlast-Lkw der Bundeswehr
Die dicksten Armee-Trucks in Uniform

ArtikeldatumVeröffentlicht am 22.07.2025
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Man bekommt sie nur selten zu sehen: die Riesen-Trucks der Bundeswehr. Während die regulären Transport-Lkw vom Unimog bis zum mächtigen MAN KAT 8x8 in großer Zahl bei der Truppe im Einsatz sind und entsprechend auch immer mal wieder im Straßenbild auftauchen, sind die wirklich schweren Geräte für Spezialeinsätze im Dienst. Berge- und Pionier-Lkw der Bundeswehr sind speziell ausgerüstete Fahrzeuge, die in Einsatzgebieten technische Unterstützung leisten – etwa beim Bergen liegengebliebener Fahrzeuge, beim Brückenbau oder bei der Hindernisbeseitigung. Entsprechend gewaltig sind teils die Abmessungen und Leistungsdaten.

Ob schwere Ausrüstung transportiert, liegengebliebene Fahrzeuge aus schwierigem Gelände geborgen oder provisorische Wege in unwegsamem Gelände geschaffen werden müssen – dafür braucht es echte Arbeitstiere. Denn wenn selbst die zu bergenden Fahrzeuge wie Panzer oder Transportlaster gewaltige Ausmaße haben, muss das Bergegerät noch robuster und leistungsstärker sein. Einige der kräftigsten Spezialfahrzeuge der Bundeswehr haben wir uns genauer angesehen.

SLT Elefant

Der Elefant macht seinem Namen alle Ehre. Seit den 1960er Jahren transportiert die Sattelzugmaschine der ehemaligen Fahrzeugfabriken Ansbach und Nürnberg (Faun) schwerste Fahrzeuge zuverlässig unter allen Bedingungen. Der immer wieder modernisierte Schwerlasttransporter (SLT) Elefant beeindruckt mit einem Auflieger, der über eine "Schwanenhals"-Befestigung am Zugfahrzeug verfügt. Diese Konstruktion gewährleistet optimale Beweglichkeit, selbst im schwierigen Gelände.

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Der mächtige SLT Elefant erreicht beladen eine Zuggesamtmasse von bis zu 92 Tonnen. Ein Deutz Zwölfzylinder-Dieselmotor mit 21,6 Litern Hubraum treibt ihn an. Die Maschine leistet 735 PS und erzeugt 2.720 Newtonmeter Drehmoment, wodurch der Elefant mit seiner 52-Tonnen-Nutzlast bis zu 62 km/h schnell wird. Beeindruckend sind auch die Maße: Der SLT Elefant misst 3,15 Meter in der Breite, 3,3 Meter in der Höhe und mit Auflieger 18,8 Meter in der Länge.

SLT Mammut

Denselben Job erledigt der SLT Mammut von MAN / Rheinmetall. Bei dem geschützten Schwerlasttransporter liegt die maximale Nutzlast von 70 Tonnen sogar noch höher, mit 130 Tonnen Zuggesamtgewicht spielt der Mammut in einer ganz eigenen Liga. Der Vierachser mit acht angetriebenen Rädern kann außerdem ohne Auflieger als extrem geländegängige Bergemaschine eingesetzt werden, dafür sind zwei mechanische Seilwinden mit je 20 Tonnen Zugkraft installiert. Den Antrieb übernimmt ein V8-Diesel mit 680 PS, die Schaltarbeit ein automatisiertes Zwölfgang-Getriebe. Kein Sattelzug der Bundeswehr kann mehr Last transportieren.

Bergefahrzeug Bison

Nur zur Bergung, nicht zum Transport, ist das Bergefahrzeug Bison vorgesehen, praktisch ein Abschleppwagen in XXL und mit höchster Geländetauglichkeit. Der Bison dient der effizienten Bergung und Sicherung defekter Fahrzeuge. Der 35 Tonnen-Koloss ist trotz seiner Abmessungen sehr beweglich. Seine Ausrüstung ist anpassbar und lässt ihn jedes Radfahrzeug mühelos abschleppen. Schwere Sicherheitstüren und die kugelsichere Kabine bieten der Besatzung Schutz. Der 503 PS starke Dieselmotor ermöglicht den Transport von bis zu zehn Tonnen Last, zusätzlich zu den 35 Tonnen Eigengewicht. Das Bergefahrzeug Bison kann nicht nur defekte andere Fahrzeuge, sondern auch einzelne Teile anheben und transportieren. Deshalb wird der Bison auch für Reparaturarbeiten eingesetzt. Dazu wurde das Bergefahrzeug Bison mit zwei Seilwinden und einem Kran hinter der Kabine ausgestattet.

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Schwimmschnellbrücke Amphibie M3

Der nächste Spezialist gewinnt ganz bestimmt keinen Schönheitspreis, ist dafür aber außerordentlich wandelbar. Die "Schwimmschnellbrücke Amphibie M3" ist dann gefragt, wenn Material, Personen und Fahrzeuge über kurze Wasserstrecken wie zum Beispiel Flüsse transportiert werden müssen. Das Fahrzeug selbst ist schwimmfähig und kann somit als Fähre dienen. Als Wasserfahrantrieb dienen zwei hydraulisch steuer- und um 360° drehbare Pump-Jet-Wasserstrahlantriebe im Hauptschwimmkörper der M3, einer in der Bugschräge vor der Vorderachse, der andere in der Heckschräge hinter der Hinterachse. Als Schwimmbrücke überbrücken die Fahrzeuge weit oder eng gekuppelt die gesamte Gewässerbreite. Im Fährbetrieb sind Kombinationen von mindestens zwei und bis zu sechs Amphibien möglich, die zu einer autarken Fähre zusammengekuppelt werden.

Der Reifendruck der vier schlauchlosen 23,5 R 25 XL Reifen kann mittels einer Reifendruckregelanlage dem Einsatz auf Straßen oder im Gelände angepasst werden. Die extrem breiten Reifen verhindern ein Einsinken der Amphibie auf feuchtem Untergrund. Die Amphibie M3 verfügt über zwei lenkbare Antriebsachsen. Mittels der hydraulischen Achsverstellung können diese bei Wasserfahrt in die Radkästen eingefahren werden.

Geschütztes Berge-/Kranfahrzeug

Ein letzter Koloss in unserer Aufstellung ist das Berge- und Kranfahrzeug (GeschBKF), das man in ähnlicher Optik als mobilen Baustellenkran auch aus dem Zivilleben kennt. Der von Liebherr hergestellte und mit einer geschützten Kabine versehene Mobilkran dient zur Bergung und zum Abschleppen von verunfallten oder defekten Fahrzeugen aller Gewichtsklassen. Darüber hinaus können mit der Krananlage des Gerätes eine Vielzahl von Kranaufgaben in der Truppe, wie zum Beispiel Containerumschlag, Stückgutumschlag, Verladen von Fahrzeugen und Einsatz bei Instandsetzungsarbeiten durchgeführt werden. Der 44 Tonnen schwere Kranwagen ist mit einem 544 PS starken Dieselmotor bestückt und kann Lasten bis zu 40 Tonnen schleppen. Der Kran hebt bis zu 22,8 Tonnen.

Faltstraßengerät

Wege schaffen, wo keine sind – das ist die Aufgabe des Faltstraßengeräts. Es basiert auf einem MAN 15-Tonnen-Vierachser-Lkw, ausgestattet mit einem Ausleger am Führerhaus und einer Abrolleinrichtung am Heck. Damit verlegt es komplette Wege aus einzelnen Segmenten. Hauptsächlich befestigt das System Ufer und macht tiefe Geländeabschnitte wie Sand befahrbar. Es kann Faltstraßen in bis zu 1,2 Meter Wassertiefe verlegen und ermöglicht so einfache Flussdurchquerungen für andere Fahrzeuge. In zehn Minuten legt es 50 Meter Faltstraße aus, angetrieben von einem 360 PS starken Dieselmotor.

Fazit