Sofortige Kündigung von Luminar: Volvo entfernt LiDAR-Beulen von EX90 und ES90

Laserscanner auf Volvo-Dächern verschwinden
Volvo entfernt LiDAR-Beulen von EX90 und ES90

ArtikeldatumVeröffentlicht am 18.11.2025
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Nach rund fünf Jahren beendet Volvo die Zusammenarbeit mit dem US-LiDAR-Spezialisten Luminar Technologies. Laut Volvo reagiert der Konzern damit auf Vertragsverstöße und will gleichzeitig sein Risiko in der Lieferkette reduzieren. "Aktuell erhältliche Fahrzeuge vom Typ EX90 (siehe Bildergalerie) und ES90 haben noch die auffälligen LiDAR-Sensoren auf dem Dach," erklärt uns ein Sprecher. Wer jetzt einen neuen Volvo konfiguriert, könne aber schon im Konfigurator sehen, dass der Buckel über der Frontscheibe fehlt.

Kein Einfluss auf den "Pilot Assist"

Einfluss auf die Fahrassistenzsysteme habe der Wegfall der LiDAR-Technik nicht. Bisher hätten die Laserscanner vor allem Daten gesammelt. Der Volvo EX90 und der ES90 können ab Werk teilautonom auf Level 2 fahren. Dafür reicht die installierte Kameratechnik. Das Fahrerassistenzsystem ist allerdings so ausgestattet, dass es durch ein Software-Update auf autonomes Fahren Level 3 erweitert werden kann, wenn die gesetzlichen Rahmenbedingungen in den jeweiligen Märkten geschaffen sind. Diese Erweiterung dürfte bei den Modellen ohne LiDAR-Sensorik wegfallen.

Denn die Lidar-Systeme sind für die Sicherheit und Zuverlässigkeit des autonomen Fahrens zurzeit noch unerlässlich. Dabei geht es um die sehr genaue Erkennung von freien Räumen, auch bei schlechten Sichtverhältnissen wie Nacht, schlechtem Wetter oder Nebel. Neben Luminar gibt es zahlreiche andere auf LiDAR spezialisierte Zulieferer wie Valeo, Denso oder Aeva.

Luminar in der Krise

Für Luminar ist die Entscheidung von Volvo ein schwerer Schlag. Das Unternehmen befindet sich bereits in einer finanziell kritischen Lage, hat mehrere Kredite nicht bedienen können, warnt vor einer möglichen Insolvenz, hat ein Viertel der Belegschaft entlassen und prüft einen Verkauf von Unternehmensanteilen. Zudem laufen Ermittlungen der US-Börsenaufsicht SEC sowie eine interne Untersuchung, die im Mai zum Rücktritt von Gründer und CEO Austin Russell führte.

Luminar und Volvo waren lange eng verbunden – Volvo investierte früh in das Start-up und setzte dessen Lidar-Sensoren in ersten Modellen ein. Luminar fordert Schadensersatz und hat die Belieferung vorerst gestoppt. Die Kündigung des Rahmenliefervertrags zum 14. November verschärft Luminars Probleme: Neben hohen Schulden von rund 450 Millionen US-Dollar verbrennt das Unternehmen weiterhin viel Kapital. Zwar erzielte Luminar im dritten Quartal 2025 ein Umsatzplus von 20 % auf 18,7 Millionen US-Dollar, doch blieb ein hoher Verlust bestehen. Die Lage sorgt für erhebliche Unsicherheit bei Investoren – der Aktienkurs fiel zuletzt deutlich.

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