Günstige Elektroautos aus China setzen europäische Hersteller unter Druck. Modelle wie der BYD Dolphin und der GWM Ora 03 locken mit niedrigen Einstiegspreisen, während Opel Astra Electric und Cupra Born auf bewährte Technik setzen. Doch wer ein E-Auto kauft, sollte nicht nur auf den Kaufpreis achten. Verbrauch, Ladegeschwindigkeit und Reichweite entscheiden viel stärker über die tatsächlichen Kosten und den Komfort im Alltag. Unser Test zeigt: Ein vermeintliches Schnäppchen kann auf Dauer teuer werden, wenn Effizienz und Ladeleistung nicht mithalten.
Effizienz im Alltag: Wer kommt am weitesten?
Ein sparsames Elektroauto fährt mit einer Batterieladung weiter und muss seltener an die Ladesäule. Hier zeigt sich ein klares Bild: Der Opel Astra Electric ist der effizienteste Stromer im Test. Auf der Eco-Runde verbraucht er rund 20 Prozent weniger Strom als seine Konkurrenten und schafft mit seiner vergleichsweise kleinen 54-kWh-Batterie fast die gleiche Reichweite wie die Modelle mit größeren Akkus. Das liegt an seiner aerodynamisch optimierten Karosserie mit einem niedrigen cw-Wert von 0,27 und einem fein abgestimmten Antrieb.
Der Cupra Born verbraucht zwar etwas mehr Energie, bleibt aber im guten Bereich. Die beiden chinesischen Modelle schneiden in Sachen Effizienz schlechter ab. Besonders der BYD Dolphin fällt mit einem hohen Verbrauch auf, was seine theoretische WLTP-Reichweite im realen Winterbetrieb deutlich schrumpfen lässt. Noch problematischer ist der GWM Ora 03, der mit seinem hohen Energiebedarf zwar eine ordentliche Akku-Kapazität bietet, aber im Alltag deutlich weniger Kilometer aus einer Ladung herausholt als die europäischen Konkurrenten.
Ladezeiten: Wer lädt am schnellsten?
Neben der Effizienz spielt auch die Ladegeschwindigkeit eine entscheidende Rolle. Besonders auf Langstrecken kommt es darauf an, wie schnell ein Elektroauto Energie nachladen kann. Hier zeigt sich, dass der Cupra Born mit seiner MEB-Plattform die Nase vorn hat. Seine Ladeleistung von bis zu 135 kW sorgt dafür, dass er die Batterie von zehn auf achtzig Prozent in nur 29 Minuten füllt.
Der Opel Astra Electric liegt mit 100 kW Ladeleistung knapp dahinter, bietet jedoch eine stabile Ladekurve, sodass er in einer realistischen Alltagssituation fast genauso schnell wieder fahrbereit ist. Beim BYD Dolphin sieht die Sache anders aus: Zwar erreicht er anfangs ordentliche 88 kW, doch bereits ab 30 Prozent Ladestand bricht die Leistung stark ein, was den Ladevorgang spürbar verlängert. Noch schlechter schneidet der GWM Ora 03 ab. Seine Ladeleistung bleibt mit maximal 75 kW deutlich unter dem Niveau der Konkurrenz und sinkt bereits bei 50 Prozent SoC weiter ab. Das Ergebnis: Während man mit dem Cupra nach knapp einer halben Stunde weiterfahren kann, steht der Ora mehr als 50 Minuten an der Ladesäule – ein gewaltiger Unterschied für Vielfahrer.
Wer bietet das beste Gesamtpaket?
Betrachtet man alle Faktoren – Effizienz, Ladegeschwindigkeit und Reichweite –, ergibt sich ein klares Bild. Der Opel Astra Electric überzeugt mit seiner sparsamen Fahrweise und einer stabilen Ladeleistung, die ihn auf langen Strecken effizient und komfortabel macht. Der Cupra Born punktet mit der höchsten Ladegeschwindigkeit und sportlicherem Fahrverhalten, was ihn besonders für Fahrer attraktiv macht, die eine dynamischere Abstimmung bevorzugen.
Die chinesischen Modelle können mit den Europäern in diesen Disziplinen nicht mithalten. Der BYD Dolphin leidet unter hohem Verbrauch und einer zu schnell nachlassenden Ladeleistung. Trotz seines attraktiven Preises macht ihn das für Langstreckenfahrer weniger interessant. Der GWM Ora 03 fällt noch stärker ab: Er verbraucht zu viel Strom, lädt extrem langsam und zeigt einige unpraktische Details wie die fehlende Reinigungsdüse für die Heckscheibe, die bei winterlichen Bedingungen schnell verschmutzt.