Dieser Artikel wächst mit dem Kilometerstand des Land Rover Defender 110. Die neuesten Einträge stehen immer ganz oben, ältere wandern somit nach unten. Über das ausklappbare Inhaltsverzeichnis können Sie schnell zwischen den einzelnen Kapiteln wechseln.
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen
17.09.2025, KM 40.121, Jens Dralle
Was für ein herrschaftlicher Wagen, der tasmanienblaue Defender. Womöglich nicht mehr das Hardcore-Arbeitsgerät wie der schrullige Vorgänger, doch sicher weit Gelände-tauglicher als alles andere, was da draußen in Offroad-Optik so rumfährt. Damit eben auch am Heck ein kurzer Überhang mit entsprechendem Böschungswinkel realisiert werden konnte, pappt das vollwertige Ersatzrad (natürlich mit serienmäßiger, bremswegverlängernder A/T-Bereifung) an der Hecktür. Klar, sieht auch kultig aus.

So ein Radl am Heck steht dem Defender gut, aber wehe es muss ein Fahrradträger montiert werden.
Aber: Schon um einen Anhänger mit Anti-Schlinger-Kupplung an den elektrisch ausfahrbaren Haken zu nehmen, muss zur Arretierung die Hecktür geöffnet werden. Klasse übrigens: Die per Tastendruck aktivierbare Testfunktion für die Beleuchtung. Immerhin: Das Ersatzrad kann dran bleiben. Runter muss es, wenn ein Fahrradträger auf den Haken soll. Und wenn man es nicht sonstwo sicher im Defender verstauen kann, muss zwingend ein Reifenreparaturset mitgeführt werden, sonst meckert die Exekutive.
Entspannt reisen? Im Defender ein Genuss
28.08.2025, KM 35.305, Clemens Hirschfeld
Viele Wege führen nach Rom. Von Stuttgart ist der kürzeste rund 1200 km lang und quert die Schweiz sowie halb Italien. Eine Strecke, die man wohl in kaum einem anderen Dauertester im Fuhrpark so entspannt abreißt. Das liegt zum einen an dem kultivierten und sogar recht sparsamen Sechszylinder-Diesel. Zum anderen an der erhabenen Sitzposition, der feinen Luftfederung und der guten Geräuschdämmung – zumindest bis Tempo 100. Dann bricht sich der Wind hörbar an der steil stehenden Frontscheibe und den großen Außenspiegeln. Schade, dass Letztere die Übersicht in den engen Mautstationen nicht wirklich erleichtern. Doch dafür gibt’s ja Kameras ringsum, die den dicken Landy handlicher wirken lassen.

Schön nah dran an die Mautstation dank Geländekameras.
Zudem projiziert der Innenspiegel ein gestochen scharfes Bild der Dachkamera. Das reduziert nicht nur den toten Winkel, sondern ermöglicht überhaupt erst freie Sicht nach hinten. Ansonsten guckt der Fahrer nämlich in die Gesichter in der dritten Reihe oder auf das Ersatzrad, das an der Kofferraumtür hängt. Okay, optisch macht das fünfte Rad am Wagen mächtig was her. Tatsächlich ist es aber nicht viel mehr als ein Schmutzfänger, der in den meisten Waschanlagen nur mit händischer Nacharbeit sauber wird. Zudem muss man es für die Montage eines Fahrrad-Kupplungsträgers aufwendig demontieren.
Praktischer sind da die vielen Ablagemöglichkeiten, die aufklappende Mittelkonsole dient sogar als Tisch für die zweite Reihe. USB-C-Anschlüsse versorgen die Mitreisenden mit Strom. Auch auf dem Rückweg, denn genauso viele Wege führen aus Rom wieder in die Redaktion.
Das ist der Dauertest-Kandidat Land Rover Defender 110 D 250
17.07.2025, KM 30.989, Stefan Cerchez
Land Rover und Luxus, das ging früher nicht zusammen. Der Ur-Landy war schließlich dazu da, im Dienste eines Rangers oder Viehzüchters die jeweiligen Knochenjobs abseits befestigter Straßen zu erledigen. Das Team Range Rover hingegen kümmerte sich ab den frühen 1970er-Jahren um die stilvolle Offroad-Fortbewegung. Heute sind beide Modelle längst unter der Marke Land Rover vereinigt, und der Defender beweist seit gut fünf Jahren, dass sich robuste Gelände-Talente und ein gleichermaßen alltagstauglicher wie stilvoller Auftritt nicht widersprechen müssen.
Womit wir bei dem Exemplar angelangt wären, das seit Dezember 2024 seinen Dienst in der Redaktion verrichtet. Als Defender 110 D 250 bildet es in etwa die goldene Mitte im Modellprogramm, sein Reihensechszylinder-Diesel, der 249 PS und 570 Nm abgibt, ist derzeit in Deutschland der beliebteste Antrieb bei den Defender-Käufern.

Der Reihensechszylinder-Diesel, der 249 PS und 570 Nm abgibt, ist derzeit in Deutschland der beliebteste Antrieb bei den Defender-Käufern.
Der Basispreis des genannten Modells – knapp 87.000 Euro – lässt sich mit einigen Klicks im Konfigurator leicht auf sechsstellige Werte anheben. In unserem Fall ergänzen unter anderem das Offroad-Paket, die Luftfederung, das Premium-Interieur mit Leder, das Head-up-Display und eine Standheizung die durchaus nicht ärmliche Basisausstattung. Allerdings müssen auch vermeintliche Selbstverständlichkeiten wie die geteilt klappbare Rückbank, Nebelscheinwerfer oder die Ersatzradabdeckung extra bezahlt werden.
Mit dem Family-Pack wird der Defender bei Bedarf zum Siebensitzer; an der elektrisch ausfahrbaren Anhängerkupplung darf er bis zu 3,5 Tonnen an den Haken nehmen. Zwei Trümpfe, die ihn zu einem beliebten Joker im Fuhrpark machen.

Bis zu sieben Sitze Platz bietet der Land Rover Defender.
Doch der Landy kann nicht nur schleppen, sondern auch Strecke machen. Dabei erfreuten wir uns auf den ersten 30.000 Kilometern am guten Komfort, dem kräftigen Antrieb mit weicher Wandlerautomatik und dem hochwertigen Innenraum mit zahlreichen Ablagen und noch mehr USB-Ladeanschlüssen. Im Cockpit kombiniert der Defender gut ablesbare Digitalanzeigen und einen 13,1-Zoll-Touchscreen mit einem separaten, tastenbasierten Bedienteil für die Dreizonen-Klimaautomatik. Ein Sonderlob gibt es für das individuell einstell- und per Lenkradtaste abrufbare Assistenzprofil (Stichwort: Tempowarner) und für die Infotainment-Seite mit allen Fahrzeugabmessungen auf einen Blick. Spielerei, meinen Sie? Nein: sehr praktisch vor Baustellen und Tiefgaragen.
